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Teethgrynder - Hostages

Teethgrynder- Hostages

Isolation
VÖ: 29.10.2021

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Ein bisschen mehr sein

Wer digitale Empfehlungslisten von Streamingdiensten nutzt, kennt das Problem: Die weltweite, immerwährende Verfügbarkeit von Musik führt nicht nur dazu, stetig mit Neuem versorgt zu werden, sondern auch zum einen oder anderen unpassenden Fund. Die Anzahl verfügbarer Künstlernamen scheint limitiert, hinter so manchem Begriff tummeln sich mittlerweile mehrere, teils komplett unterschiedliche Acts, wie Celeste und Celeste. Spezialfälle wie Batushka nicht eingeschlossen. So korrigiert die Suchmaschine bei dem Alias des Briten Jay Thurley, ob man nicht eigentlich zu den Extrem-Metallern Teethgrinder wolle.

Die Beschreibung "extrem" trägt seit mittlerweile über vierzig Jahren in verschiedensten Ausprägungen auch eine andere Band als Gütesiegel vor sich hier: Swans. Mit deren Backkatalog scheint Turley sehr vertraut, weite Strecken von "Hostages", seinem vierten Werk als Teethgrynder, klingt nach einer Eins-zu-Eins-Adaption der 2010er-Schwäne. Repetitive Rocksounds, gern in die Länge gezogen, dazu eine recht sonore Stimme: In einem Ähnlichkeitswettbewerb zu dem Projekt um Michael Gira dürfte Thurley mit "Zeal, the assassin" und "Vanity, the fool" gute Chancen haben. Dreiste Kopie also? Nicht ganz, denn die Qualität gibt es her, und "Hostages" ist mit diesem Vergleich auch noch nicht auserzählt. "Devilman" etwa groovt als Düsterrock-Hit auf einer Linie mit dem frühen Nick Cave, "Stare at the ground" mit dessen jetzigen dichten Ambientsounds. "Beans" sammelt Münzen fürs Barpiano, und "Not lonely" tanzt mit leicht gezupften Streichern und Glockenspiel erstaunlich fröhlich aus der Reihe.

Verzichtbar ist auf der ersten Hälfte von "Hostages" lediglich "Votive sighs", eine Art Spoken-Word-Schauermärchen mit Alexis Marshall von Daughters, welcher schon oft mit Thurley kooperierte. Marshall wiederum soll laut aktuellen, noch unkonkreten Aussagen von Musikerin Kristin Hayter (Lingua Ignota) zudem ein ziemlich unangenehmer Zeitgenosse sein. Zusammen mit dem sehr scheppernden "Casey Rowe's ghost" wären nun alle acht Tracks der LP-Version von "Hostages" zumindest kurz benannt, Schluss ist allerdings noch lange nicht. Warum auch immer eine solche Veröffentlichungspolitik zustande kommt: Digital sieht "Hostages" komplett anders aus.

Über 83 statt 43 Minuten erstreckt sich die Downloadversion, sechs zusätzliche Stücke heben hier nicht nur den Sound, sondern auch die Spielzeit auf Swans-Niveau. Allein der Opener "Cyclops" nimmt zwölf davon ein und setzt einmal mehr auf die Karte des gepflegt monotonen, schichtweisen Aufbaus eines atmosphärischen Epos. Hinten raus jedoch offenbart die Bonusversion ihre Schwächen: Die drone- und ambientartigen Gebilde um "Barisal guns", "Elder" und "Surface" sind zwar nett, plätschern aber doch nur so durch und werden dem furiosen Start, den "Devilman" verspricht, nicht mehr gerecht.

(Klaus Porst)

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Highlights

  • Devilman
  • Zeal, the assassin
  • Cyclops

Tracklist

  • Part 1
    1. Devilman
    2. Casey Rowe's ghost
    3. Zeal, the assassin
    4. Not lonely (feat. Jaye Jayle)
    5. Vanity, the fool
    6. Votive sighs (feat. Alexis Marshall)
    7. Beans
    8. Stare at the ground
  • Part 2
    1. Cyclops (feat. Lisa Mungo)
    2. Hostages
    3. The steer
    4. Barisal guns
    5. Elder
    6. Surface dweller

Gesamtspielzeit: 83:04 min.

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Armin

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2021-10-27 21:19:21 Uhr - Newsbeitrag
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