Rebecca Lou - Heavy metal feelings
W.A.S. Entertainment
VÖ: 27.10.2021
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
Etikettenschwindel
Um dieses Stück Musik besser einordnen zu können, ist eine kurze Rückblende unumgänglich. Mit rockiger Attitüde und Songs, die direkt auf den Punk(t) kommen, hat Rebecca Lou zunächst den Einstieg ins Musikbusiness gewählt. "Skeletons" hieß ihre Debüt-EP, die 2018 sechs Songs in krachig-rohem Gewand hervorbrachte, gefolgt vom ersten kompletten Album "Bleed" nur ein Jahr später. Auch da: ruppige Gitarren, überwiegend rotzige Stimmung und keine Sekunde zu viel. Dass Frau Lou schon zu der Zeit in ihrer Freizeit in der dänischen Heimat Mitglied in der Motorrad-Gang Knallert Kragerne war, passte durchaus stimmig ins Soundbild. Und nun: "Heavy metal feelings".
Vom Punkrock ins Schwermetallgefilde? Weit gefehlt! Der Titel ist ein Etikettenschwindel, wenngleich keiner, der Enttäuschungen gebiert. Ganz im Gegenteil. Wer auf "Bleed" genau hingehört hat, entdeckte schon dort Zwischentöne, die das klangliche Universum der Dänin erweitert hatten. So konsequent wie auf dem neuen Album allerdings hat sie den Wechsel zuvor nicht vollzogen. Rebecca Lou liefert in wenig mehr als einer halben Stunde Spielzeit ein charmantes Pop-Rock-Werk, das mit satter Produktion begeistert und sich nicht zu schade ist, mit allerlei Ohrwurmpotenzial zu punkten. Mehr als je zuvor erweist sich die Musikerin hier als exzellente Sängerin, die endlich all das aus ihrer Stimme holt, was tatsächlich in ihr steckt.
Die Herangehensweise hat sich in jedem Fall geändert. Die Gitarren beispielsweise sind noch immer existent, wenngleich dezenter, weniger direkt zupackend. Das fällt gleich in "The destroyer" auf, das mit präsentem Saitenanschlag eröffnet wird, in dem dann aber mehr Elektronik als in früheren Stücken die Regie übernimmt. Das ist dann, wie auch im folgenden ersten Höhepunkt "Bad heart", deutlich massentauglicher als frühere Werke, darf aber nicht als qualitativer Makel missverstanden werden. Eingängige, dabei aber nicht belanglose oder langweilige Songstrukturen sind oft ja eine Kunst für sich. Rebecca Lou gelingt dieser Spagat: Einerseits Hitpotenzial zu entwickeln, andererseits nicht in seichte Gefilde abzugleiten. Würde auch nicht zum Inhalt passen, der Beziehungen und unter anderem all ihre Dramen in den Mittelpunkt rückt.
Nein, als Punk auf dem Motorrad wird Rebecca Lou nach diesem Album eher nicht mehr wahrgenommen. Der Wandel aber steht ihr musikalisch gut und dürfte deutlich mehr neue Fans ansprechen als alte abschrecken. "We could come alive in something new", singt sie im abschließenden "Lovesick". Das ist ihr gelungen. Nicht zuletzt auch, weil das kurzweilige Album mit einer wirklich prächtigen Produktion veredelt wurde.
Highlights
- Bad heart
- Best ex-friends forever
- Twinflame
Tracklist
- The destroyer
- Bad heart
- Capitalism kills
- Best ex-friends forever
- Lovesick
- Twinflame
- Hard to kill
- Blackouts & borderlines
- Till death do us apart
Gesamtspielzeit: 32:26 min.
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