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The Bots - 2 seater

The Bots- 2 seater

Big Indie
VÖ: 08.09.2021

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Eine Jugend in L. A.

Früh übt sich: Schon im zarten Alter von zwölf beziehungsweise neun Jahren hatten die Brüder Mikaiah und Anaiah Lei aus Los Angeles ihre Band The Bots aus der Taufe gehoben. Mit rotzigem Garage-Punk und rumpeligem Blues-Rock durften die Dreikäsehochs damals alles supporten, was nicht bei drei auf den Bäumen war: Von Blur über Refused bis hin zu Tenacious D waren gestandene Profimusiker hellauf begeistert und prophezeiten den beiden eine strahlende Zukunft. Doch das Leben hatte andere Pläne. Drummer Anaiah hat heuer zum Hardcore gefunden, war unter anderem bei Culture Abuse beschäftigt und konzentriert sich nun auf seine Orange-County-Combo Dare, wenn er nicht gerade die Powerviolence-Band Zulu frontet. The Bots passen in diesen Terminkalender nicht mehr rein. Und Mikaiah? Nahm als Eskimo Kisses unzählige Solo-Songs auf, die er bewaffnet mit Music-Pad und Effekt-Boards auch gerne mal vom heimischen Badezimmer aus über Soundcloud oder Instagram jagte. Bis ihn schlussendlich die alte Liebe wieder überkam: Aus dem Nachfolger des 2014 erschienenen Zweitlings "Pink palms" ist nie etwas geworden, aber die Ideen von damals konnten nicht länger ungenutzt herumliegen.

Sieben Jahre später erscheint nun also eine Art Meta-Album: Aus alten Entwürfen hat Lei mit seinem heutigen Musikverständnis und durchaus gereiften Skills den längst überfälligen Nachschub zusammengebastelt. Die Homerecording-Vibes und den Spaß an soundtechnischen Spielereien, die eine halbe Ewigkeit das alleinige Zuhause des Musikers bildeten, hört man diesem Longplayer an. Zwar wurde mit Alex Vincent ein neuer Schlagzeuger rekrutiert, "2 seater" aber strahlt zweifelsfrei aus, wessen Geistes Kind es ist – in erster Linie unterscheidet die voluminösere Instrumentierung die zehn Songs von den reduzierteren Eskimo-Kisses-Skizzen, wenngleich so mancher Beat weiterhin vom Band kommt. "Scatter brains", "2U" und "5ft friendly" lassen trotzdem noch hemmungslos die Krachgitarre von der Leine, Leis Vorliebe für schrägen Noise scheint nicht gänzlich verlorengegangen, weicht aber auch häufiger als früher freundlichen (Bedroom-)Pop-Entwürfen. Diese bekommen in "Looking back" prompt ein sonniges Stück Singer-Songwriter mit Strand-Flair spendiert. Generell kommt das Album äußerst liebenswürdig daher, was auch Leis recht individueller und vor allem warmer Stimme geschuldet ist, die er aber gerne mit allerlei Vocoder-Effekten verziert und vervielfacht.

Statt räudigerem Punk – wurden The Bots doch früher auch gerne mal mit Minor Threat und den Afropunk-Heroen Bad Brains assoziiert – haben ansonsten auch vermehrt College-Rock-, Surf- oder Indie-Elemente Einzug in die Musik gehalten, was laut Lei, der das Punk-Label abstreifen will, volle Absicht ist. Dabei kommen dann überragende Laut-Leise-Powerpop-Songs im Stile der Nullerjahre wie "Girl problems" heraus, die den Skateboard-Sommer aus Los Angeles direkt ins Wohnzimmer bringen. Generell geht es nicht mehr nur um blanke Energie: "Tattle tell" gibt sich zum Finale sogar äußerst kunstvoll, schmeißt Bendings, Stimmeffekte und Violinen-Outro zusammen und unterstreicht die immer im Mittelpunkt stehende Experimentierfreude, durch die sich das Projekt The Bots 2021 auszeichnet. Lei mag heute zwar 28 sein, hat sich aber die jugendliche Neugier und Lust am Ausprobieren bewahrt, die er mit einer erwachseneren Weitsicht zusammenführt – auch wenn als Inspirationsquelle weiterhin niedliche YouTube-Videos über "unlikely animals forming close bonds" dienen. In Stadien wird ihn die Rock'n'Roll-Karriere vermutlich nie wieder führen, dafür sind die Brötchen, die er backt, zu sehr Lo-Fi, und auch der Welpenschutz ist schon lange zu Ende. Gute Musik aber, damals wie heute, kennt keinerlei Verfallsdatum.

(Ralf Hoff)

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Highlights

  • Girl problems
  • Scatter brains
  • Looking back
  • Tattle tell

Tracklist

  1. 5ft friendly
  2. 2U
  3. Girl problems
  4. DYKMN (Sound the same)
  5. Scatter brains
  6. Easy said
  7. Looking back
  8. See it
  9. Thinkin' room
  10. Tattle tell

Gesamtspielzeit: 40:25 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Ralph mit F

Postings: 682

Registriert seit 10.03.2021

2023-10-04 19:27:41 Uhr
Neue Single "Why pretend" - einfach mal mit Robby Krieger von The Doors. Wow.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28011

Registriert seit 08.01.2012

2021-09-23 19:57:31 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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