Chris Jagger - Mixing up the medicine

BMG / Warner
VÖ: 10.09.2021
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10

Kleiner Bruder ganz groß
Nicht selten verirren sich die Sprösslinge desselben Familienstamms in unterschiedliche Richtungen. Man denke nur einmal an die sich von ihren weitaus erfolgreicheren Verwandten musikalischen emanzipierten Young-, Gibb- oder eben Jagger-Geschwister. Während Frontmann Mick Jagger mit den Rolling Stones Welterfolge feiert und wortwörtlich wohl jeden denkbaren Rekord im Musikbusiness mindestens einmal gebrochen hat, lief dessen Bruder Chris immer etwas leicht unter dem Radar von Musikfans und großen Konzerthallen. Mit "Mixing up the medicine" veröffentlicht der Brite nun nicht nur ein weiteres Album, sondern legt damit obendrein auch den Soundtrack zu seiner zeitgleich erscheinenden Biografie bei. Das Doppelpack ist ein erstaunlich ehrliches Bekenntnis des eigentlichen Hinterbänklers.
Chris Jagger wagt mit "Mixing up the medicine” einen Querschlag durch die eigene Diskografie. Von dem freudestrahlenden Opener "Anyone seen my heart", das der Musiker mit einer ordentlichen Portion guter Laune garniert, über das jazzige und tiefgründige Interludium "Talking to myself", das shantyhafte "Loves horn" und das melancholisch anmutende "Hey brother" weiß Jagger nahezu alle Stationen in seiner akustischen Karriere abzuklappern und in emotionaler Reife auf der Scheibe zu vereinen, wie es wohl nur auf einem reflektierten Spätwerk möglich ist. Ehrlicher Blues schmiegt sich an mannigfaltige Stilrichtungen. Statt peinlichen Aufgusses von schon einmal Dagewesenem bilanziert er sein eigenes Leben – und schneidet dabei mehr als nur gut ab.
Von Hölzchen auf Stöckchen zeigt Jagger seine stilistische Bandbreite. Er wagt sich in die entlegensten Ecken seiner musikalischen Sozialisation, verpackt diese in einer kunterbunten Mixtur aus Blues, Folk und Country – dem Albumtitel in allen Ehren. Die zehn Stücke auf "Mixing up the medicine" sind mehr als ordinäre Aneinanderreihung zu einem Gesamtwerk. Sie sind die retrospektive Auseinandersetzung mit der eigenen Person. Und eine großartige Reise durch die Klangwelten Jaggers, welche ihn in seiner jahrzehntewährenden Karriere geprägt haben. Vor allem ist das Album aber eines: ein tiefes Liebesbekenntnis gegenüber dem Blues, dem er noch immer leidenschaftlich mit Herz und Seele verbunden ist.
Highlights
- Anyone seen my heart
- Talking to myself
- Loves horn
- Hey brother
Tracklist
- Anyone seen my heart
- Merry go round
- Loves around the corner
- Talking to myself
- Happy as a lamb
- A love like this
- Loves horn
- Wee wee Tailor
- Hey brother
- Too many cockerels
Gesamtspielzeit: 33:25 min.
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2021-09-15 20:24:32 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
Mick Jagger; The Rolling Stones; Jimmy Vaughan; Stevie Ray Vaughan; The Fabulous Thunderbirds; Howlin' Wolf; Bob Dylan; Joni Mitchell; ; Eric Clapton; Robert Cray; Buddy Guy; B.B. King; David Gilmour; Sam Brown; Dave Stewart; John Etheridge; Leo Sayer; ; Marvin Gaye; Joe Bonamassa; The White Buffalo; John Mayall; Alexis Corner; Peter Green; Johnny Cash; Bob Seger; Jimmy Rodgers
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- Chris Jagger - Mixing up the medicine (1 Beiträge / Letzter am 15.09.2021 - 20:24 Uhr)