José González - Local valley

City Slang / Rough Trade
VÖ: 17.09.2021
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die Dinge und das Licht
Das Verhältnis zwischen dem Licht und den Dingen. Mal erstrahlen letztere mit Hilfe des ersteren konturiert, herausgestochen und klar. Doch dann gibt es auch diese diffusen Momente, in denen der Gegenstand im Lichtermeer zu zerfließen, sich aufzulösen scheint. Diese beiden Aspekte, das Konkrete und das Ungefähre, bilden seit nunmehr vier Alben wunderbar die Musik von José González ab. Der Schwede bedient sich einer Folk-Musik, die so unbemerkt dahin schlufft, dass man schon aufmerkt, wenn sich konkrete Töne und Melodien, ein präziser Klang herauskristallisieren. Denn oftmals betört sich diese Musik im psychedelischen Zerfließen, im wunderbar aufgelösten Halbschimmer erahnter Dinge. Nun also auch auf seinem neuen Streich "Local Valley". Als puren Fakt kann man anführen, dass González erstmals auch auf Spanisch singt und erneut das aus den Fugen geratene ökologische und soziale Gleichgewicht thematisiert. Aber harte Fakten sind nicht entscheidend für eine Platte, die an den Rändern verschwimmt, um aus ihnen Momente klarer Schönheit zu schöpfen.
Zum Beispiel dieses beswingte "Lilla G": Hängematte und Straßenkarneval, dabei vernebelte Exkursion in eine luftige Sinnlichkeit. Und auch das "Move your body" in "Swing" ist keine sexistische Aufforderung, sondern ein Vorschlag, die Dinge locker zu nehmen und mit befreiendem Schwung seinen Alltag zu begehen. Dabei kommt es immer wieder zu einem Eintauchen in uneindeutige Chimären, da leiert und wabert es ganz gehörig, nur um wenig später den Löffel in einen Goldtopf klarer Tonfolgen zu stecken. Besagter spanischsprachiger Song "El invento" muss dann auch nicht mehr sein als eine gutmütig ins Nostalgische strebende Schunkelei. Wie Puderzucker legt sich das Stück über befriedete Abendlandschaften, als wolle es sagen: "Schlafe ein und ruhe gut."
Doch González hat eben auch Raffiniertes zu bieten. Zunächst meint man, dass auch "Visions" einfach so zufrieden dahin watschelt, doch das klangliche Detail eines tiefen, bratzigen Gitarrentons oder das Ausufern einer eigentlich klaren Gesangsmelodie sorgen für eine eigene Charakteristik. Ja, diese Musik ist schon gutmütig, im seltenen Fall auch mal eindimensional harmlos, doch in der Regel findet das Mitglied der Band Junip spannende Kleinigkeiten, die diese Songs über den Status einer bloßen Einschlafhilfe erheben. Der treibende Gitarrenlauf von "Valle local" hat trotz runder, warmer Anmutung einen nicht zu verachtenden Punch, anschmiegsame Energie. Es ist hier ein bisschen so, als würde González das Ungefähre und Vage auf einen Punkt festnageln. Auch die rostige Melodiefolge, eindringlich im Kontrast zum zart-hellen Gesang, in "Tjomme" hat erdige Qualitäten, ist ganz körperlich. Der abermals klar konturierte Rhythmus des Stückes unterstreicht dies noch, gibt sich ganz diesseitig. Doch auch hier, in diesem ganz realen Tanzvergnügen, schleichen sich Farben und Töne ein, die beim Versuch, sie eindeutig zu fassen, in ein nebulöses Nichts entfliehen. Und genau da gehen sie hin, die Dinge, wenn das Licht zur Nacht verschwindet.
Highlights
- Visions
- Valle local
- Lilla G
- Tjomme
Tracklist
- El invento
- Visions
- The void
- Horizons
- Head on
- Valle local
- Lasso in
- Lilla G
- Swing
- Tjomme
- Line of fire
- En stund på jorden
- Honey honey
Gesamtspielzeit: 42:03 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 25610 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-09-15 20:23:35 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
Kai User und News-Scout Postings: 2550 Registriert seit 25.02.2014 |
2021-08-18 17:40:58 Uhr
Swing what your mama gave youSwing your bum like seaweed Swing what your papa gave you Swing your hands like forest leaves Der Text könnte auch aus der Kinderanimation kommen. Ich mag seine Stimme immer noch aber irgendwie ist der Song nix für mich. Wäre eher ne nette B-Seite gewesen. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 25610 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-08-18 17:00:07 Uhr - Newsbeitrag
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 25610 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-06-09 20:14:18 Uhr - Newsbeitrag
JOSÉ GONZÁLEZ NEUE SINGLE & VIDEO "HEAD ON" WATCH VIDEO / LISTEN/SHARE SONG "LOCAL VALLEY" ERSCHEINT AM 17.SEPTEMBER VIA CITY SLANG INTERAKTIVE LIVE ONLINE SHOW AM 10. JUNI RICHTIG (!) LIVE NOCH DIESES JAHR IN WIESBADEN, HAMBURG, KÖLN, BERLIN UND BEIM IMMERGUT Liebe Freund*innen von City Slang, José González hat heute einen neuen Song "Head On" veröffentlicht, den neuesten Track aus seinem neuen Album "Local Valley", das am 17. September über City Slang erscheint. Dazu gibt es auch ein Musikvideo, das erneut unter Regie seines langjährigen Kooperationspartners Mikel Cee Karlsson (Fever Ray, Junip) entstanden ist. José über den neuen Song: "I wrote 'Head On'; as a combat song or a list of instructions...a manual. I mean both ‘straight ahead’ and head ON - as in switching on your mind. It was inspired by Fela Kuti’s 'Zombie'; and the way I used to write lyrics for my hardcore band. It’s also in the vein of my song 'What Will' from 2015. That one and this one are both antidogma, pro reason songs. Some of the terms I use like ‘rent seeker’ or ‘value extractor'; are from books on economics that I’ve been reading, like The Value of Everything by Mariana Mazzucato." Morgen Abend (10. Juni) um 21:00 wird er das Lied auch zum ersten mal live spielen, im Rahmen einer interaktiven Online-Show live aus dem Botanischen Garten in Göteborg, Tickets und weitere Infos hier. Zusätzlich freuen wir uns sehr darauf ihn schon dieses Jahr, auch wieder in Deutschland in "ECHT" auf der Bühne zu sehen. Alle Konzert Daten findet ihr weiter unten. José González - "Head On" (Official Video) Falls ihr euch fragt was diese Pixel Animationen sind, hier erklärt es Regisseur Mikel Cee Karlsson: "The animations for ‘Head On’ are based on a cellular automaton called ‘Game of Life’ created by mathematician John Horton Conway. ’Game of Life’ has emergent properties, meaning that complex forms can arise, or evolve, through simple individual parts. Without any designer, plan or intent. In the video, we used visuals from ‘Game of Life’ as an analogy for the flow of information; bits of information forming patterns. Adapting. Evolving. Mutating. Like memes, or mind viruses; positive, neutral or negative. Travelling from mind to mind in a never-ending war of ideas that we all participate in and are influenced by." José González Solo Live Dates: 29 Jul - Valencia, ES @ Marina Sur 30 Jul - Madrid, ES @ Noches del Botanico 07 Aug - Shambrook, UK @ Tofte Manor (DJ Koze presents...) 25 Aug - Wiesbaden, DE @ Schlachthof 26 Aug - Hamburg, DE @ Stadtpark 27 Aug - Neustrelitz, DE @ Immergut Festival 05 Sep - Cabane des Becs de Bosson, CH @ PALP Festival 06 Sep - Luxembourg, LU @ Amphiteatre Coque 04 Nov - Antwerp, BE @ De Roma 05 Nov - Paris, FR @ Trianon 06 Nov - Köln, DE @ Carlswerk Victoria 07 Nov - Amsterdam, NL @ Paradiso 08 Nov - Nijmegen, NL @ Doornroosje 09 Nov - Berlin, DE @ Astra 01 Dec - Brighton @ Brighton Dome 02 Dec - London @ Cadogan Hall SOLD OUT 03 Dec - Gateshead @ Sage Gateshead 04 Dec - Liverpool @ Grand Central Hall 05 Dec - Glasgow @ O2 Academy 06 Dec - Manchester @ Albert Hall 27 Apr 2022 - London @ The Roundhouse Details und Ticket Verfügbarkeit inkl. der US Daten mit Rufus Wainwright gibt es hier José González exklusive interaktive Online Shows: 10 Jun - 'Up Close & Personal' performance live from the Botanical Garden, Gothenburg + Q&A 12 Sep - Full Local Valley show live from Gothenburg Tickets und weitere Infos hier |
Lateralis84skleinerBruder Postings: 706 Registriert seit 03.03.2019 |
2021-05-04 22:39:55 Uhr
Ich liebe seine Mucke. Denke noch heute gerne an den lauen Sommerabend in Porto aus 2015 zurück, wie wir auf Picknickdecken am Bühnenhügel liegen und seiner Performance lauschen. |
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Referenzen
Nick Drake; Ben Howard; Juan Wauters; Helado Negro; Bon Iver; Bibio; Elliott Smith; Junip; Kings Of Convenience; Turin Brakes; Great Lake Swimmers; Antlers; Sparklehorse; Eels; Beck; Fionn Regan; Fleet Foxes; Will Johnson; Buck Meek; Big Thief; Teitur; Christian Kjellvander; Fink (UK); Justin Vernon; Horse Feathers; Iron & Wine; Angus & Julia Stone; Villagers; William Fitzsimmons; Damien Jurado; Bill Callahan; Angelo De Augustine; Andrew Bird
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