The Bronx - Bronx VI

Cooking Vinyl / Sony
VÖ: 27.08.2021
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 3/10

Ich wär' so gerne inhaltsleer
Mehr ist nicht immer mehr. Und CD-Käufer werden mit Dreingaben nicht immer umschmeichelt. Wer "V", das fünfte Album von The Bronx, im ollen Silberlingformat erwarb, konnte sich nach dem Closer von einer Zugabe überraschen lassen. Die mit folgenden Lyrics begann: "Hey pretty baby / Will you be my lady? / Drive me crazy / And have my baby." Satire? Möglich, wobei sich auch die Musik in ähnliche Belanglosigkeit verabschiedete. Für Interessierte ist der Song mittlerweile auch digital unter dem Titel "New joy" auf der Compilation "Dead tracks" hörbar. Natürlich ist das ein Ausrutscher. Das nicht ganz folgerichtig benannte "Bronx VI" – ernsthaft, kommen die mal klar mit ihren (Nicht-)Albumtiteln? – lässt jedoch leider die Vermutung zu, dass "New joy" durchaus ein heimlicher Fingerzeig war. In Richtung Schweinerock, in Richtung Austauschbarkeit.
Worst Offender unter diesen elf Tracks ist "Watering the well". "Tonight we're swinging from the fences / Tonight we might not make it back" – schon klar, Leute. Mit dem Riff von der Classic-Rock-Resterampe klingt's eher nach schalem Bier und 22 Uhr Sperrstunde. Könnte man mit Turbonegro vergleichen, wenn die in ihrer heutigen Verfassung nicht eine zu große Beleidigung wären. Auch "Peace pipe" vergreift sich an furchtbarem mehrstimmigen "Oh-oh-oh"-Gegröle und Matt Caughthran singt was von "when the reaper comes along". Für solche Posen ist der Sound ohne die grobkörnige Produktion von "V" viel zu brav, nicht nur die Handbremse bleibt da angezogen. Rund die Hälfte von "Bronx VI" versinkt in diesem Morast von tausendfach gehörten Akkorden, einfallslosem Drumming und lyrischen Klischees. Was ist an einem Stück wie "Jack of all trades" nicht egal? Schade, um eine Band, die es immer besser konnte – und stellenweise auch immer noch kann.
Während "White shadow" eine immerhin ordentliche Eröffnung darstellt, ist vor allem "Superbloom" ein angenehmer Geschwindigkeitsrausch, den die Kalifornier immer noch gekonnt runterknüppeln können. Siehe auch das flotte Gegniedel von "New lows", das sogar die lahmen Beziehungsanalysen komplett übertüncht, oder das mit Wucht überrollende "Breaking news". Mit "Mexican summer" werden die entsprechenden Tex-Mex-Spielereien leider nur angedeutet, dennoch ist der Song einer der seltenen ruhigen Momente, die gelungen sind. Und wenn "Curb feelers" dem Spiegel entgegenschreit: "Mirror, mirror on the wall / Did I pass out in the bathroom stall?", hängt man sich gerne an der mitreißenden Start-Stop-Rhythmik auf. Wenn nur die Gitarren mehr reinkicken würden – leider gehen sie häufig im Mix unter.
Man wünscht sich an vielen Stellen einen gehörigen Schuss Adrenalin – der Stoff, der die frühen The-Bronx-Alben im Überflüss überschwemmte und der Truppe erst das Standing verlieh, das sie hat. "Bronx VI" ist die erste bedenkliche Delle in der Vita und positioniert sich am Scheideweg zwischen dem neu hinzugekommenen altbackenem Geriffe und halsbrecherischen Wutbrocken, die es simpel in die Welt hinausbrüllen: "Breaking news / Nobody cares if you die." Dass zwischen diesen entgegengesetzten Polen auch kein rechter Albumfluss aufkommen mag, ist ein zusätzliches Hindernis für The Bronx' sechsten Longplayer. Natürlich kann man nicht bis ins hohe Alter Bleifuß geben. Aber der Weg, den das Quintett seit einiger Zeit als Alter-Ego-Band Mariachi El Bronx nimmt, ist allemal spannender als "Bronx VI".
Highlights
- Superbloom
- Curb feelers
Tracklist
- White shadow
- Superbloom
- Watering the well
- Curb feelers
- Peace pipe
- High five
- Mexican summer
- New lows
- Breaking news
- Jack of all trades
- Participation trophy
Gesamtspielzeit: 36:18 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Magoose Postings: 78 Registriert seit 15.06.2013 |
2021-09-29 00:17:21 Uhr
Joah, ich sach mal nich so schlimm wie befürchtet und nicht so schlecht wie hier bewertet.Dennoch: Erste Reaktion nach dem Durchlauf war erstmal sich das Triple aus History's Stranglers, Knifeman und Inveigh reinzuziehen. Ahhh. Viel besser. :) Da kann maximal Superbloom mithalten. |
MasterOfDisaster69 Postings: 853 Registriert seit 19.05.2014 |
2021-09-08 18:10:20 Uhr
ja, kann man sich schonmal anhoeren.im Vergleich zB Danko Jones, wo ich nicht mehr zuhoeren kann. In der Visions sogar noch in den Top5, hinter Turnstile, Quicksand, Amyl and the sniffers und BTBAM. 7/10 |
fuzzmyass Postings: 10707 Registriert seit 21.08.2019 |
2021-09-08 12:27:08 Uhr
Achja, vorerst bin ich irgendwo bei guten 7-8/10... |
fuzzmyass Postings: 10707 Registriert seit 21.08.2019 |
2021-09-08 12:01:51 Uhr
Album gefällt mir als Gesamtwerk deutlich besser als nach den Vorabsongs und Kritiken erwartet... hatte mich eig auch auf ein eher mediokres Werk eingestellt, aber die Einzelsongs passen im Kontext super zusammen und die Produktion/Abmischung ist hervorragend gelungen, zumindest mein Vinyl klingt klasse... sicher nicht ihr bestes Album, aber es ist gesamtwerkmäßig runder als der Vorgänger und wenn ich Lust auf gut klingenden High Energy Rock habe genau das Richtige... hätte auch wieder Lust auf einen Live Gig |
sizeofanocean Postings: 1069 Registriert seit 27.01.2020 |
2021-08-27 22:13:05 Uhr
ich befürchte, hier passen Text und Wertung ziemlich gut, da scheint einfach die Luft raus zu sein |
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Referenzen
Hot Water Music; Biffy Clyro; Cave In; Boysetsfire; Billy Talent; Turbonegro; The Drips; The Ghost Of A Thousand; The Computers; Cancer Bats; Gallows; Blackhole; Every Time I Die; Bullet Testament; The Plight; None More Black; Feed The Rhino; Fucked Up; The Riverboat Gamblers; Beatsteaks; Foo Fighters; Pulled Apart By Horses; Trash Talk; The Loved Ones; The Flatliners; Dead To Me; Propagandhi; Off!; This Is Hell; Frenzal Rhomb
Surftipps
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- https://www.songkick.com/artists/76268-bronx
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