Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


Sir Simon - Repeat until funny

Sir Simon- Repeat until funny

Grand Hotel Van Cleef / Indigo
VÖ: 27.08.2021

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Kleine Ereignisse

"... and I'll scratch yours." Hier also das Geschwisteralbum zu "Best Western" von Burkini Beach. "Repeat until funny". Noch mal kurz: Sir Simon Frontzek produziert Rudi Maiers Album und umgekehrt, beide LPs erscheinen am selben Tag. Und bei Sir Simon lohnt sich das Ganze grundsätzlich besonders. Satte zehn Jahre sind seit dem letzten Album "Goodnight, dear mind...." vergangen. Die Krux in seinem Schaffen hat Frontzek schon damals festgehalten: "You say / That I always remind you of someone else / When I sing." Und das hat sich nicht geändert, hier fallen einem spontan bei den ersten Tönen Kings Of Convenience ein, die sich ja stark zurück gemeldet haben dieses Jahr, ebenfalls nach längerer Auszeit. Im Grunde ist das auch kein Problem, nur leider verhält es sich hier wie beim Eiskunstlaufen: Das Pflichtprogramm beinhaltet schöne Figuren und Schemata, nur kommen die eigenen Charakteristika, das genuin Künstlerische erst bei der Kür zum Tragen.

Und bedauerlicherweise stellt "Repeat until funny" ersteres dar, das Gegenstück "Best Western" ist die kreative Kür. Frontzek verlässt sich musikalisch zu sehr auf die Standards des wohligen Kuschel-Folks. Auch textlich, er ist nicht "Good at goodbyes", und es geht einen Schritt vor, zwei zurück. Allein der gedämpft drängende Auftakt von "A little less bored" ist fast schon ein Klischee der Feel-good-Gitarrenmusik. Dazu ein Gesang, der den verträumten Lulatsch vor einem auftauchen lässt, Ben Gibbard hält sich bereit. Fairerweise sei gesagt, dass im klanglichen Detail viel Schönes passiert. Generell gelungen ist, wie in die tendenziell organische Instrumentierung elektronische Versatzstücke eingearbeitet worden sind. Das gibt einem locker aufgehangenen Song wie "Strangers & ghosts" eine weitere, fast sinistere Ebene. Aber auch hier ist die Gangart, der melodische Aufbau völlig vorhersehbar.

Natürlich funktioniert so was ganz gut: Die schluffige Gesangsstimme in ein sparsames Setting verfrachten. Doch leider passiert in "Side effects" abseits einer verschlafenen Intimität nicht viel. Das Spiel mit der Dynamik, mal mit Percussions, mal ohne, gehört zum Grund-Werkzeug jeder Band aus diesem Genre, und nicht nur hier hat man das Gefühl, Frontzek habe es sich beim basalen Songwriting unangebracht leicht gemacht. Natürlich ist es immer wieder schön, wenn ein Musiker eine melancholische Schläfrigkeit in dezent beschwingte Frühlingsmusik überträgt, nur sollte dies nur ein Modus sein, auf dem die künstlerischen Eigenheiten aufbauen. Hier jedoch ist dies bereits die eigentliche Leistung, und das ist ein bisschen wenig.

Noch mal: Es gibt durchaus einige klangliche Winkelzüge, die zu gefallen wissen. So ist das schüchterne Schlagzeug von "How to land a plane", auf dessen Rücken zarte, helle Töne tänzeln, schon ein kleines Ereignis. Und die klarkantige Rustikalität von "Singer not the song" setzt einen angenehm urigen Kontrapunkt zu den weichen, zutraulichen Verläufen der anderen Stücke. Nur leider bietet dieses Album im inneren Kern, bei den Strukturen der Songs, wenig kreative Eigenleistung. Das hat der Herr Maier deutlich gekonnter hinbekommen.

(Martin Makolies)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Bestellen bei Amazon / JPC

Highlights

  • Strangers & ghosts
  • Singer not the song

Tracklist

  1. A little less bored
  2. Strangers & ghosts
  3. Side effects
  4. Bad with faces
  5. Say no
  6. Smoke alarms
  7. How to land a plane
  8. Brand new chord
  9. Singer not the song
  10. Not coming home

Gesamtspielzeit: 34:49 min.

Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.
Benutzername:
Deine Nachricht:
Forums-Thread ausklappen
(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2021-08-20 21:02:36 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2021-07-13 14:48:35 Uhr - Newsbeitrag
SIR SIMON - SAY NO feat. MARIA TAYLOR

Nach dem Uptempo-Auftakt in der ersten Single "A Little Less Bored" folgt nun eine ruhigere Seite des kommenden Sir Simon Albums "Repeat Until Funny". "Say No" ist ein strahlend melancholisches Duett mit der amerikanischen Sängerin und Songwriterin Maria Taylor, die gerade mit ihrer Band Azure Ray ein neues Album veröffentlicht hat.
Auch kennt man ihre Stimme von den besten Bright Eyes Alben. Eine transatlantische Freundschaft zwischen Simon Frontzek und Maria entstand vor Jahren auf einer gemeinsamen Tour. Das neue Album erscheint, wie das von Burkini Beach, am 27.08. über Grand Hotel van Cleef / Comfort Noise. Simon Frontzek und Rudi Maier haben ihre Alben gegenseitig produziert!

Sir Simon - Say No feat. Maria Taylor

dreckskerl

Postings: 9798

Registriert seit 09.12.2014

2021-05-17 20:12:23 Uhr
Den Song wünschte ich mir als deutschen ESC Beitrag.:)

Im Promotext werden "Sägezahn Bässe" und "Schrammel Gitarren" versprochen...es soll "scheppern und rasseln", quasi ein "Rave-Folk" ertönen.
All das trifft nicht zu, aber sympathisch das ganze und sonnig.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2021-05-17 19:17:18 Uhr - Newsbeitrag
Sir Simon - "Repeat Until Funny"
Pre-Order: https://orcd.co/repeatuntilfunny
Single "A Little Less Bored": https://orcd.co/lessbored

Burkini Beach - "Best Western"
Pre-Order: https://orcd.co/bestwestern
Single "Crying at the Soundcheck": https://orcd.co/cryingatthesoundcheck


Wenn zwei sich finden, dann freut sich die dritte. Und der vierte. Und die fünfte und ganz viele und über ganz vieles. Denn es gibt mindestens zwei gute Gründe für Doppelbock: Während die meisten Musiker*innen bei Veröffentlichungsterminen darauf achten, einander höflich aus dem Weg zu gehen, machen "Sir" Simon Frontzek und Rudi Maier aka Burkini Beach genau das Gegenteil: Am selben Tag veröffentlichen sie ihre neuen Platten – obwohl oder besser: weil sich diese Bromantics im gegenseitigen Respekt kaum überbieten könnten. Maier produziert Frontzek und Frontzek schiebt Regler und drückt Knöpfe für Maier. Der Guns und die Roses des angeschrägten Indie-Folk usen ihre illusion jetzt einmal zweimal.

Nach Jahren der gemeinsamen Produktionsarbeit für Leute wie Ami Warning, Little Big Sea und Thees Uhlmann, nach Film-Soundtracks und musikalischem Quatsch fürs Fernsehen stellen die beiden einander wieder ins Rampenlicht. "Best Western" ist Maiers Nachfolger zum umjubelten 2017er-Album "Supersadness Intl.", "Repeat Until Funny" stellt Frontzeks Rückkehr als Sir Simon nach zehn Fanherzen strapazierenden Jahren dar.
Frontzek und Maier also. Let deren music do the talking. Und let Maria Taylor (genau – die eine Hälfte von Azure Ray) do the singing, ebenso wie Thees Uhlmann und Sebastian Madsen. Und let Sven Regener do the Trompetespielen. Diese und viele weitere Buddys aus dem Kosmos, den Frontzek und Maier in ihrem Kreuzberger Hinterhofstudio geschaffen haben, machen alle mit. It’s a family affair.

Zusammen ergibt das die völlig unerwartete und umso mehr willkommen geheißene Wiederkehr gitarrenbasierter Songs. Die Mär von der auserzählten Rockmusik darf sich hier knieschlotternd gleich zwei starken Argumente stellen. Vielleicht wussten wir gar nicht, wie sehr wir das vermisst haben. Wer sich dessen allerdings schmerzlich bewusst waren, sind Indie-Radiosender – die müssen endlich nicht mehr nur die Goldenen zwanzig Jahre von 1985 bis 2005 recyceln, sondern dürfen wieder frischen Wind in ihre Playlists blasen.

Wie der nun klingt, dieser Wind of Change? Stellen Sie sich vielleicht die Arcade Fire ihrer Discophase vor, nur ohne das lästige Sendungsbewusstsein. Oder Bright Eyes mit einem zünftigen Schalk im Nacken, dafür ohne die "whiny folk songs", wie es hier im jeweils letzten Stück heißt. Denn als abschließendes Zeichen ihrer Verbrüderung beenden Frontzek und Maier beide Alben mit demselben Song, "Not Coming Home". Warum auch nach Hause kommen, wenn man doch schon da ist und sich so schön detailverliebt eingerichtet hat? Nehmen wir also ihre Einladung in diese Platten gewordene WG an. Alles spricht von Öffnungen, Frontzek und Maier leben sie. Weit gehen sie auf, die Türen – im Wohnzimmer wird schon getanzt, der Deep-Talk wartet in der Küche. Das Besondere an diesen Platten ist, dass sie nicht nur der Soundtrack zu dieser Party, sondern auch zum Morgen danach sein können. Frontzek und Maier sind wie Tag und Nacht, nur gleichzeitig.

"Repeat Until Funny" von Sir Simon und "Best Western" von Burkini Beach erscheinen am 27.08.2021.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2021-04-14 18:21:05 Uhr - Newsbeitrag
Interessiert man sich auch nur ein klitzekleines bisschen für Indie aus Deutschland, ist man zwangsläufig bereits Simon Frontzek begegnet. Die letzten 10 Jahre war er als Produzent oder Bühnenmusiker immer nur in zweiter Reihe zu sehen, doch jetzt erscheint seit 2011 endlich wieder ein Song seines Soloprojekts SIR SIMON. "A Little Less Bored" ist ein erster Vorgeschmack auf das neue Album, dass noch dieses Jahr erscheint!


SIR SIMON - "A Little Less Bored" (Single)


“Wait for the last days of winter
For the last lines to fit the chords
We could drive up to the place near the ocean
We might end up a little less bored“

Es dauert keine 25 Sekunden, bis Sir Simon in seiner neuen Single "A Little Less Bored" zum Punkt kommt. Bis es scheppert und rasselt. Das ist Rave-Folk, wie wir ihn seit dem Ende von The Postal Service vermissen. Es ist die melancholische Euphorie, die wir bei den Front Bottoms lieben.

Sägezahn-Bässe treffen auf Schrammel-Gitarren, der Gesang der schwedischen Musikerin Jenobi lässt den Refrain zusätzlich strahlen. Da ist er, der "Happysad-Sommerhit". Der Aufbruch in den Frühling. So naiv wie mitreißend.

Auch textlich ist das kein Singer/Songwriter-Gejammer, sondern eine Tragicomedy à la Phoebe Bridgers. Eine Flucht aus der Langeweile, ein Lob der Spontanität. Der Protagonist als Idiot, jederzeit bereit zu scheitern.




Produziert ist der Song von Rudi Maier aka Burkini Beach, mit dem Simon Frontzek in den letzten Jahren ein Produzenten-Duo bildete und sich für Alben und Konzerte von großen und kleinen Indie-Künstler*innen wie Thees Uhlmann, Madsen, Ami Warning und Das Paradies, aber auch Musikproduktionen für "Late Night Berlin", "Duell um die Welt" u.v.m. verantwortlich zeigte. Gerade arbeiten sie gemeinsam an neuer Musik von Sir Simon und Burkini Beach.

Neue Alben von beiden Projekten erscheinen noch 2021 - natürlich parallel!
Zum kompletten Thread

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Bestellen bei Amazon

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Plattentests.de-Forum

Anhören bei Spotify