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Oceansize - Effloresce

Oceansize- Effloresce

Beggars Banquet / Zomba
VÖ: 29.09.2003

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der Sturm

Das hat wirklich gefehlt. War mal wieder nötig. Und tut richtig gut. Eine Band, die sich austobt und verausgabt. Mit rührender Hingabe in riesigen, ausgefeilten Arrangements verloren geht. Zehnminütige Songs schreibt, die "Women who love men who love drugs" heißen und tief im angeschlagenen Unterbewußtsein pulen. Junge Menschen, die ein ganzes Streicherorchester ordern, wenn ihr Album eigentlich längst zu Ende sein sollte. Die falsche Bescheidenheit vor allem für falsch halten und trotzdem zu keiner ihrer 4532 Sekunden über das Ziel hinausschießen. Weil grenzenloser Größenwahn eben auch eine Waffe sein kann.

Oceansize. Die unergründliche Tiefe des Meeres, die Unberechenbarkeit der Gezeiten und die zerstörerische Kraft eines Orkans auf hoher See - fünf Männer aus Manchester bündeln all diese Eigenschaften zu einem Album, das sich die Bezeichnung "Monstrum" regelrecht erkämpft und erarbeitet. Man geht weite Wege und erklimmt höchste Höhen, nur um sich gleich anschließend wieder mutwillig in bodenlose Schluchten zu stürzen. Und all das passiert auf einer Platte, die das Medium CD bis auf den letzten Quadratzentimeter ausreizt.

Wer über "Effloresce" sprechen will, kommt am bösen P-Wort nicht lange vorbei. Es steht schließlich zu befürchten, daß allein die letzten drei Stücke hier länger dauern, als das komplette neue Album der Strokes. Daß selten ein Wutausbruch sorgfältiger und ausgiebiger vorbereitet wurde, als der des traumatischen "Massive bereavement". Und daß sich seit Mogwai keiner mehr solche fiesen Hirnfick-Instrumentals wie "I am the morning" rausgenommen hat. Es könnte unter Umständen nicht schaden, alles zu vergessen, was man bisher über Prog zu wissen glaubte.

Wer sämtliche sieben Sinne seiner Zuhörer für eineinviertel Stunden kompromißlos überflutet, nimmt die ein oder andere Länge seiner Platte natürlich billigend in Kauf. Im Fall von "Effloresce" können diese der besitzergreifenden Stimmung zwischen nackter Angst und schierem Wahnsinn aber nicht nur nichts anhaben. Die Zähflüssigkeit von finsteren Weltherrschaftsphantasien wie "One day all this could be yours" läßt das Album nur noch enger zusammenrücken, gefestigter und letztlich vor allem gefährlicher wirken, als es ohnehin schon ist. Nennen wir die Dinge beim Namen: Oceansize sind eine fantastische Band. Und trotzdem wird man dieses kribbelig-angstmachende Gefühl nicht los, daß sie sich gerade erst in Position bringen. To be continued.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • One day all this could be yours
  • Massive bereavement
  • Saturday morning breakfast show
  • Long forgotten

Tracklist

  1. I am the morning
  2. Catalyst
  3. One day all this could be yours
  4. Massive bereavement
  5. Rinsed
  6. You wish
  7. Remember where you are
  8. Amputee
  9. Unravel
  10. Women who love men who love drugs
  11. Saturday morning breakfast show
  12. Long forgotten

Gesamtspielzeit: 75:32 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

monktime

Postings: 59

Registriert seit 21.11.2020

2024-08-20 22:20:33 Uhr
1. Women Who Love Men Who Love Drugs
2. Amputee
3. One Day All This Could Be Yours
4. Music For A Nurse
5. Trail of Fire

Vennart

Postings: 979

Registriert seit 24.03.2014

2024-08-20 22:03:28 Uhr
So ist es :)

Da stimme ich zu, das ragt für mich auch noch mal deutlich heraus, ist aber für mich auch eines der besten Alben überhaupt.

boneless

Postings: 5659

Registriert seit 13.05.2014

2024-08-20 21:46:26 Uhr
Ich hätte auch Gebirgsmassiv schreiben können. Wäre wohl passender gewesen. ;)

Und für mich steht Effloresce schon sehr deutlich über dem Rest der Diskographie.

Vennart

Postings: 979

Registriert seit 24.03.2014

2024-08-20 21:42:23 Uhr
Naja, „eine absolute Bank“ ist eigentlich die gesamte Diskographie der Band, auch wenn das letzte Album ein paar Füller hat.
Aber für “Effloresce“ ist mir das irgendwie viel zu uneuphorisch formuliert! Das ist nicht irgendne Bank, das ist der gesamte verdammte Ozean voller Bänke :D

boneless

Postings: 5659

Registriert seit 13.05.2014

2024-08-20 21:25:40 Uhr
Muss hier auch eine Lanze für Effloresce brechen, halte ich auch klar für ihr bestes gefolgt vom Nachfolger.

Genau so und zwar mit gehörigem Abstand vor Everyone Into Position. Jene hab ich vor ein paar Monaten mal wieder gehört und fand die bis auf die beiden Eröffnungstracks doch irgendwie schlecht gealtert. Effloresce hingegen ist weiterhin eine absolute Bank.
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