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Bosse - Sunnyside

Bosse- Sunnyside

Vertigo / Universal
VÖ: 27.08.2021

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Zum Wohl!

Neulich bei "Inas Nacht": "Ich trinke heute gerne Schnaps und 'ne Apfelschorle. Gerne etwas mit Kümmel." Mit dieser Antwort auf die Frage der Getränkewahl hat selbst die ansonsten nicht auf den Mund gefallene Ina Müller nicht gerechnet und war kurz etwas baff. Zwar wird in ihrer Kneipen-Talkshow bekanntermaßen gerne und reichlich getrunken, die gewünschte Kombination ihres Gastes kam allerdings dann doch etwas überraschend. Weniger unerwartet war hingegen die Ankündigung eines neuen Albums vor einigen Monaten, pflegte Bosse bis dato ohnehin stets Veröffentlichungen im Zwei-bis-drei-Jahrestakt. Die Zeit war also wieder reif, und der 41-jährige Wahl-Hamburger ist es nach zwei Nummer-eins-Alben in Folge ohnehin, vergleicht man die letzten Machwerke mit den Anfangszeiten seiner Karriere.

"Sunnyside" erscheint inmitten einer Zeit, die sich wahrlich nicht permanent von ihrer strahlenden Seite zeigt. Umso schöner ist der insgesamt positive und hoffnungsvolle Grundtenor, den Bosse auf Albumlänge vermittelt. Gepaart wird dieser Eindruck mit kleinen Überraschungen, wie den Synthesizer-Sounds des wabernden "Hinter dem Mond", bei dem Bosse familiäre Unterstützung hinter dem Mikro in Person seiner 15-jährigen Tochter bekommt. Bei Songs wie "24/7" geht er in die gleiche Richtung und verpackt beziehungstechnische Inhalte in elektronisch geprägte und mit Drumloops angereicherte Klänge. Dass alle Songs stets auch von stimmigen Melodien leben, war ohnehin seit jeher Bosses Markenzeichen. Genauso wie das Thema "In Bewegung sein", das sich schon in frühen Jahren durch einige Songs gezogen hat. Und so singt Aki auch jetzt in "Ende der Einsamkeit" über den Lost-&-Found-Schalter, in "Ich Vagabund" über seine eigene Rastlosigkeit und in "Der Sommer" über einen klassischen Roadtrip von "König von Betonien" und der "Kaiserin von Asphalt". Klingt komisch, ist es aber nicht. Schöne Stories, abwechslungsreich inszeniert.

Natürlich hat Bosse auch bereits einige Stücke vorab ausgekoppelt und damit einiges an Airplay im Radio bekommen. Meistens sind das dann die Songs, die man auf dem Album wegdrückt. Bei "Der letzte Tanz", das die Vergänglichkeit und Einzigartigkeit aller Momente besingt, ist das interessanterweise nicht der Fall. Dafür ist das Stück, das auch ohne Refrain funktionieren würde, einfach zu gut. Oft geht Bosse auch emotional ans Eingemachte. "Vater" und "Ich brenne" sind wahre Liebeserklärungen. Und selbstverständlich wäre Bosse nicht Bosse, wenn er in all der melancholischen Tanzbarkeit nicht auch Farbe bekennen und mit "Blumen über Dreck" und allen voran dem famosen "Das Paradies" einen Finger in die Wunden der sozialen, gesellschaftlichen und globalen Themen unserer Zeit legen würde. Insgesamt überraschender als vermutet. Und jetzt: Prost!

(Jochen Gedwien)

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Highlights

  • 24/7
  • Sunnyside
  • Der Sommer
  • Das Paradies

Tracklist

  1. Ende der Einsamkeit
  2. Der letzte Tanz
  3. 24/7
  4. Nebensaison
  5. Vater
  6. Sunnyside
  7. Blumen über Dreck
  8. Ich Vagabund
  9. Hinter dem Mond
  10. Wild nach deinen Augen
  11. Der Sommer
  12. Ich brenne
  13. Das Paradies

Gesamtspielzeit: 47:25 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

jo

Postings: 6705

Registriert seit 13.06.2013

2021-08-20 22:03:37 Uhr
PS: Ansonsten sehr schöne Rezension. Ich erwarte nach den ersten Singles ja weiterhin erst mal nichts zu Tolles...

jo

Postings: 6705

Registriert seit 13.06.2013

2021-08-20 22:02:26 Uhr
Zur Rezension:

Wurde absichtlich der abwertende Ausdruck "Machwerk" hier benutzt:

Die Zeit war also wieder reif, und der 41-jährige Wahl-Hamburger ist es nach zwei Nummer-eins-Alben in Folge ohnehin, vergleicht man die letzten Machwerke mit den Anfangszeiten seiner Karriere.

Der Satz klingt nämlich eigentlich eher positiv gemeint.

Alternative: Einfach "Werk" benutzen ;).

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28017

Registriert seit 08.01.2012

2021-08-20 20:59:44 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28017

Registriert seit 08.01.2012

2021-06-25 20:39:08 Uhr - Newsbeitrag
Stau auf der A4. Endlich wieder.

Alle brechen auf, fahren sich besuchen, fahren sich suchen an anderen Orten. Es ist Ferienzeit und Ferien bedeutet, man kommt anders zurück.

Schöner, entspannter, sonnenverbrannter.



Bosse singt in ‚Der Sommer’ von geschmierten Broten, von Pinkelpausen, von ‚Wann sind wir endlich da?‘ Wohin soll es überhaupt gehen?

Natürlich dahin, wo man wenig braucht, keine Schuhe zum Beispiel, keine Fußbodenheizung und kein Drama.

Auch die Hawaiihemden sind dabei, die Campingstühle und das Unwiederbringliche: Die Zeit zu zweit.



‚Der Sommer‘ ist ein Roadmovie in 3:35 min. Ein Sommerhit ohne Peinlichkeit.

Bosses neuer Song klingt als würde man den Arm aus den dem Fenster gegen den Fahrtwind hängen.

Man hört die Melancholie der Ferien, den Aufbruch, die Vorfreude aber auch die Zeichen der Erschöpfung aus der Zeit davor und die Angst, dass der Film irgendwann vorbei ist.



Hier kann man ab 15 Uhr das Roadtrip-Video zu ‚Der Sommer‘ sehen:




Single Linkfire:

https://bosse.lnk.to/DerSommer



‚Der Sommer‘ ist die aktuelle Single von Bosses neuem Album „SUNNYSIDE“, das am 27.08. veröffentlicht wird.

„SUNNYSIDE“ ist das 8. Studioalbum und zeigt den alten Bosse, der hier über sich selbst hinauswächst.

Synthesizer, Drumloops, Basslines erklingen ganz selbstverständlich neben Gitarren. „SUNNYSIDE“ ist lässig und warm, es ist tanzbar und nah, es schließt nicht aus, sondern umarmt zu einem großen Und.

Dieses Und zieht sich ebenfalls durch die Texte: Auf der einen Seite traut sich Bosse mehr Haltung denn je, aber auch noch mehr über sich und seine Liebsten zu erzählen



Man hat sich ja schon gefragt, was da gerade künstlerisch entsteht, während alles geschlossen ist und die liebsten Künstler*innen nicht auftreten konnten.

Aki Bosse hat sich in sein Kellerstudio eingesperrt und neue Musik gemacht. Und "neue Musik" ist unbedingt wörtlich zu nehmen. Denn ihm ist es gelungen, neu zu klingen, ohne sich beim Zeitgeist anzubiedern.



Und darin liegt sein großes Talent: Bosse bewegt sich und wächst mit der Zeit immer weiter und behält dabei seine Wurzeln. Ein Baum?

Nein. Ein Popmusiker.

jo

Postings: 6705

Registriert seit 13.06.2013

2021-06-20 13:05:56 Uhr
Die letzten Singles waren ja leider nicht so toll...
Zum kompletten Thread

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