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Maple Glider - To enjoy is the only thing

Maple Glider- To enjoy is the only thing

Partisan / PIAS / Rough Trade
VÖ: 25.06.2021

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Träum' ein kleines Träumchen

Manche Dinge sind einfach fast zu schön, um wahr zu sein. Ausschlafen am Sonntagmorgen und anschließendes Gewecktwerden vom Duft frischer Croissants. An einem Regentag eingekuschelt auf der Couch oder im Bett bleiben zu können. Die ersten süßen Himbeeren des Jahres. Eine Pizza mit Doppelkäse. Was gibt es Besseres? Fast nix, eben. "To enjoy is the only thing", genießen können muss man es dann natürlich auch. Dabei hilft womöglich das so betitelte Debütalbum der Australierin Tori Zietsch alias Maple Glider. Das ist auch so was Feines, Kleines, Schönes. Hauchzart wie eine ganz dünne Schicht Schokolade. Und ebenso köstlich.

Ist ja gut: In den Mund genommen haben wir die Platte natürlich nicht. Dabei ist sie in der Tat zum Anbeißen! Genau richtig zum Entspannen, Ausruhen, Reflektieren. Zietschs glasklarer, heller Gesang verleiht den neun Stücken eine fast schon elfenartige Magie, die zurückhaltend-sanfte Instrumentierung erledigt den Rest. Wer hier ein Melodien-Feuerwerk erwartet, tröstet sich am besten mit einer zweiten Doppelkäse-Pizza. Alle anderen halten die Servietten parat. Es könnte nass um die Augenpartie werden.

Da wäre zum Beispiel "Friend", in dem Zietsch den Trennungsprozess einer langjährigen Freundschaft besingt: "There is a bridge between our birthdays at midnight / Somehow I cannot bring myself to call / I was a terrible friend, I pushed you right to your end / You said your limit was drawn / But I wanted more." Dabei klingt Zietsch so traurig wie erleichtert, der Verlust schmerzt, die Freiheit fühlt sich dennoch gut an. Das direkt darauffolgende, noch minimalistischere "Be mean, it's kinder than crying" sucht die Schuld ebenfalls bei sich, klingt im Abschluss aber versöhnlicher: "It felt so lovely / To be beautiful in secret / Where nobody else could see it."

Minimalismus ist das große und doch natürlich ruhige Stichwort für "To enjoy is the only thing". Schon der Opener "As tradition" bietet eher mittelschunkeligen Lounge-Pop und braucht dafür nur wenige Hilfsmittel. Das verhuschte "View from this side" lädt zum Träumen ein, während "Performer" nach dem Aufstehen noch leicht schläftig in die Sonne blinzelt. Ein Album wie eine Reise an einen fernen, unwirklichen Ort: Wenn Zietsch ihren Zuhörern (und ihrer Mutter) pünktlich zum Veröffentlichungstermin ihres Debüts mitten im Sommer "Mama it's Christmas" vorlügt, lässt man sich von ihr doch liebend gern anflunkern. Wir sagten es ja bereits: Manche Dinge sind eben einfach fast zu schön, um wirklich wahr zu sein.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • View from this side
  • Friend
  • Mama it's Christmas

Tracklist

  1. As tradition
  2. Swimming
  3. View from this side
  4. Friend
  5. Be mean, it's kinder than crying
  6. Good thing
  7. Baby tiger
  8. Performer
  9. Mama it's Christmas

Gesamtspielzeit: 35:57 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

MasterOfDisaster69

Postings: 884

Registriert seit 19.05.2014

2021-08-07 23:03:32 Uhr
Wie viele solcher Platten braucht das Land?

Wie viele, viele andere melancholische, gefühlsduslige Sing-Songwriter(in)-Folk-Pop-Platten, die hier besprochen werden. Gefühlte 5 wöchentlich, alle irgendwie alle die gleiche Soße (bösartig könnte man auch Sülze sagen), alle 7er Platten, bei mir meist gute 5er maximal, thats it, ganz nett anzuhören, aber sonst. Es sind wirklich viele. Es ist wohl DIE Sorte von Musik, die am meisten auf Plattentest rezensiert wird. Ich frage mich: Wie viele Sing-Songwriter(in)-Folk-Pop-Platten braucht man so im Monat? Irgendwie ist bei mir der Sättigungsgrad schon längst erreicht. Ok, es ist nicht meine Lieblingsmucke, obwohl ich bei Lana del Rey, Julian Baker und Sharon Van Etten schon auf Konzerten war und selbige wirklich toll sind. Aber ich brauch keine 55 andere Platten im Jahr, die sich genauso anhören. Abgesehen mal, dass ich auch nicht die Zeit habe, mir das alles anzuhoeren. Dazu gehoeren auch bestimmt keine Weihnachts-Schnulzen im Hochsommer. Sorry.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 24610

Registriert seit 08.01.2012

2021-08-06 21:09:27 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Grizzly Adams

Postings: 3710

Registriert seit 22.08.2019

2021-05-25 19:43:57 Uhr
Die ersten vier Vorabsongs gefallen mir recht gut. Eine Folk-Pop-Mischung. Sparsam instrumentiert. Lebt von der angenehmen Stimme. Die sich ein wenig Auf den Spuren von Lana del Rey bewegt. Das so als erste Referenz. Das Album möchte ich gerne komplett hören.
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