Mardi Gras.BB - Heat

Hazelwood / Universal
VÖ: 13.10.2003
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Funkenflug
Mardi Gras. New Orleans. Die Hitze von Louisiana. Blut, Schweiß und Sex. Funktioniert überraschenderweise auch in Funkfurt, Pardon, Frankfurt am Main. Denn seitdem sich Uli Krug, ehedem Tieftöner der Krautrock-Pioniere Guru Guru, mit einem waschechten Sousaphon aus dem amerikanischen Süden in der Heimat zurückmeldete, sind Voodoo-Karneval und funkensprühender Jazz in der Mainmetropole keine Fremdworte mehr. Im Gegenteil. Dort reagierte man nämlich mit einem Überschuß an kreativem Inzest auf Reverend Krugs tutende Neuerwerbung. Kool Ade Acid Test und Jerobeam sind nur zwei weitere Mutationen eines überaus infektiösen Stilgemenges. Und die Mardi Gras Brass Band thront über diesem wie The Notwist über dem Weilheimer Gelärme.
Schon der furztrockene Groove des Openers "This is heat" fährt in fröhlich klappernde Knochen. Die Gitarre zirpt, die Hammond schwoft, und die Bläser üben sich erfolgreich im Punktschweißen. Derweil dreht Doc Wenz, nebenberuflicher Experte für Haut- und Geschlechtskrankheiten, als heiserer Master Of Ceremonies fleißig am Thermostat, bis der Schweiß selbst im heimischen Wohnzimmer nur so von der Decke tropft. Auch "B-leave me" und "Queen Atropine" haben derart breitärschige Grooves, daß sie kaum noch durch die Tür passen. Da werden sogar gesäßgekniffene hessische Ministerpräsidenten zu Wackeldackeln.
Wenn Mardi Gras.BB mal nicht den Hund steppen und den Bär fliegen läßt, überraschen sie auch mal mit einer lasziven Hommage an They Might Be Giants ("S-E-X-X-Y") oder sinnfrei gereimten Hymnen an Nagetiere wie "The ocelot (was polyglot)". Zwar droht im einschlummernden Strandgeschiebe Marke "Sunshine" für einen kurzen Moment die Glut zu verglimmen, aber davon hat sich niemand die Party verderben zu lassen. Im Dunkeln ist bekanntlich besonders gut munkeln. Und mit feurigen Tracks wie "Y.C. kill the music" stellen die Hessen schnell eines wieder klar: "You can't kill the music." Und die von Mardi Gras.BB schon mal gar nicht.
Highlights
- This is heat
- B-leave me
- Queen Atropine
- Y.C. kill the music
Tracklist
- This is heat
- B-leave me
- 03
- Moto boat
- Old Nu York
- S-E-X-X-Y
- Give me jungle rock
- Queen Atropine
- Y.C. kill the music
- The ocelot (was polyglot)
- Sunshine
- Travelling men
Gesamtspielzeit: 42:56 min.
Referenzen
Kool Ade Acid Test; Jerobeam; The Broken Beats; Tab Two; Galactic; Jamiroquai; Prince; The Lounge Lizards; Universal Congress Of; Tower Of Power; The Memphis Horns; Funkadelic; Kool And The Gang; James Brown; Maceo Parker; Quincy Jones; Miles Davis; Ornette Coleman; Medeski, Martin & Wood; The Meters; Booker T & The MG's; The Roots; Jazzmatazz; De La Soul; Fun Lovin' Criminals; G. Love & Special Sauce; Soul Coughing; Peter Thomas Sound Orchester; James Last
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- Mardi Gras.BB (23 Beiträge / Letzter am 04.04.2018 - 17:45 Uhr)