Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


Powerwolf - Call of the wild

Powerwolf- Call of the wild

Napalm / Universal
VÖ: 16.07.2021

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Aber sicher!

Es könnte die kürzeste Rezension in der Geschichte von Plattentests.de sein. Denn mit dem Satz "Dies ist eine Powerwolf-Platte" ist im Grunde genommen alles gesagt. Zumindest, wenn man dem Power Metal zugeneigt ist und nicht die letzten zehn Jahre auf einer einsamen Insel oder einem fernen Planeten verbracht hat. Denn – und damit wollen wir natürlich zu unserer Chronistenpflicht übergehen – die Saarländer haben nach einigen Selbstfindungsversuchen zu Beginn ihrer Laufbahn spätestens mit dem Album "Blood of the saints" von 2011 ihren ureigenen, im Prinzip unnachahmlichen Sound geschaffen, mit dem sie eine der kommerziell erfolgreichsten Bands hierzulande wurden. Folglich bestand seitdem wenig bis keine Veranlassung, mehr als nur ein paar kleine Nuancen zu verändern. Warum auch? Die Fans fressen dem Fünfer aus der Hand, der zudem auf der Bühne höchst zuverlässig abliefert. Und die Hater? Ach, lassen wir das.

Wie gesagt: Natürlich weiß man nach wenigen Sekunden, dass "Call of the wild" das Erfolgsrezept wieder einmal nur wenig ändert, alles andere wäre auch töricht. Und doch gehen beim Opener die Augenbrauen freudig überrascht nach oben, denn die Herren mit dem pseudo-rumänischen Image preschen mit "Faster than the flame" los wie ein Rennpferd aus der Startbox. Ein paar rasende Riffs, ein unfassbar eingängiger Refrain – Heavy Metal kann so einfach sein. Und spätestens bei den ersten Ohoho-Chören reckt dann eh jeder die Fäuste und singt lauthals mit. Das folgende "Beast of Gévaudan" packt zu dieser hymnenhaften Eingängigkeit gar noch eine fette Schicht Bombast obendrauf, sodass bisweilen Parallelen zu den nicht weniger polarisierenden Sabaton offenkundig werden.

Womit wir bei der Wucht im Sound wären: Es macht schon wahnsinnigen Spaß, diese Platte auf angemessen hochwertigem Equipment hören zu dürfen. Der Griff ins oberste Regal mit dem durch Ayreon bekannten Produzenten Joest van den Broek sowie Jens Bogren als Mix-Engineer hat sich trotz pandemiebedingter Schwierigkeiten definitiv gelohnt – solche Klangerlebnisse gibt es leider nur noch selten. Dank diesem Pfund peitscht "Dancing with the dead" noch heftiger, gerät "Varcolac" noch mehr als ohnehin schon zur feisten Schunkel-Hymne. Auch wenn bei den Chören etwas getrickst werden musste: Wenn der Chor nicht ins Studio kommen darf, müssen die entsprechenden Passagen halt einzeln eingesungen und hinterher digital zusammengefügt werden.

Der cleverste Schachzug gelingt den Saarbrückern allerdings im Mittelteil des Albums. Denn kurz bevor die Songs im Bombast zu versinken drohen, ertönt plötzlich ein Dudelsack und verleiht "Blood for blood (Faoladh)" ein adäquates irisches Flair. Mindestens ebenso überraschend ist das folgende, auf deutsch gesungene "Glaubenskraft", das in für Powerwolf ungewöhnlich scharfer Form das Verhalten der Kirche im Zuge der Missbrauchsskandale anprangert. Und nein, es ist kein Widerspruch, dass gegen Ende das dezent schlüpfrige "Undress to confess" wartet. Doch natürlich werden Powerwolf jetzt nicht plötzlich zu Innovatoren, die vor Esprit nur so sprühen. Genau deshalb ist es erstaunlich, dass es ihnen immer wieder gelingt, aus dem "More of the same"-Raster auszubrechen, vielleicht mit der kleinen Ausnahme "Sermon of swords", die damit die Regel bestätigt. Nach dem furiosen Comeback von Helloween zeigen Powerwolf nur wenige Wochen später, dass auch sie zur absoluten Spitzenklasse des Heavy Metal in Deutschland zählen.

(Markus Bellmann)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Bestellen bei Amazon / JPC

Highlights

  • Faster than the flame
  • Beast of Gévaudan
  • Varcolac
  • Glaubenskraft

Tracklist

  1. Faster than the flame
  2. Beast of Gévaudan
  3. Dancing with the dead
  4. Varcolac
  5. Alive or undead
  6. Blood for blood (Faoladh)
  7. Glaubenskraft
  8. Call of the wild
  9. Sermon of swords
  10. Undress to confess
  11. Reverent of rats

Gesamtspielzeit: 40:40 min.

Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.
Benutzername:
Deine Nachricht:
Forums-Thread ausklappen
(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Autotomate

Postings: 6174

Registriert seit 25.10.2014

2021-07-15 15:54:18 Uhr
Nee, die Differenz wird vermutlich so passen (wobei ich die Absolutwerte jeweils um zwei senken würde).

Tryptolin

Postings: 204

Registriert seit 22.01.2021

2021-07-15 15:09:27 Uhr
Sorry, aber das ist unglaubwürdig. Wer Helloween eine 9/10 gibt, muss auch Powerwolf eine 9/10 geben.

velvet cacoon

Postings: 439

Registriert seit 31.08.2019

2021-07-15 15:03:22 Uhr
hier auch lol!

wer ist denn jetzt schlimmer Powerwolf oder Helloween?

Eurodance Commando

Postings: 1731

Registriert seit 26.07.2019

2021-07-14 22:02:52 Uhr
Lol

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26377

Registriert seit 08.01.2012

2021-07-14 18:57:38 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?
Zum kompletten Thread

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Bestellen bei Amazon

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Plattentests.de-Forum

Anhören bei Spotify