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Benjamin Francis Leftwich - To carry a whale

Benjamin Francis Leftwich- To carry a whale

Dirty Hit / Virgin / Universal
VÖ: 18.06.2021

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Zerbrechliche Fracht

enjamin Francis Leftwich hat mit seinen 31 Lenzen schon einiges durchgemacht. Der in York geborene Brite hat früh in seinen 20ern den Verlust des Vaters verarbeiten müssen. Ob ihm das schon so ganz gelungen ist? Schwer zu sagen. Leftwich ringt seitdem immer wieder mit dem Alkoholismus, was nicht unbedingt dafür spricht. Einen Vorwurf machen kann man ihm sicher nicht: Leftwich bleibt dran. Das zeigt auch sein viertes Album "To carry a whale". Hier macht er das, was Musiker nun mal meistens tun, wenn sie mit etwas klarkommen wollen. Er schreibt und singt über den Tod seines Vaters, über den Alkohol und über viele andere Dinge, die ihn beschäftigen.

Leftwich hält die neue Platte schlicht. Lässt den Worten den Raum, den sie brauchen, um zu wirken. Und das beginnt gleich im ersten der zehn Tracks. Hier dominieren akustische Gitarre und Piano, während Leftwich davon singt, dass er das Glücklichsein von Dingen abhängig macht, die der Vergänglichkeit unterliegen. "It's always a risk / Pinning my happiness on a kiss / One shot wonder" lässt er uns wissen, um dann im Anschluss mitzuteilen, dass er fällt und wieder der Idiot ist, der er schon einmal war. "Canary in a coalmine" mutet in den ersten Sekunden gar ein wenig wie sein wohl bekanntester Song "Shine" an. Dreht dann aber doch früh in eine zumindest musikalisch düsterere Richtung ab und berichtet von der Gesundung, von der Zeit der Zweisamkeit, obwohl man in der Vergangenheit doch so sehr mit sich selbst beschäftigt war. Und auch vom Freisein, während man doch noch gefangen ist. "Finally I'm free / A canary in a coal mine / Peace / As I dance on a tripwire".

"Every time I see a bird / Flying over my head / I get to think could be you / Coming down to check" lauten die ersten Zeilen in "Every time I see a bird", das zweifelsohne in Gedanken an seinen verstorbenen Vater entstanden ist. Man spürt ganz deutlich die Sehnsucht und das Vermissen zwischen Leftwichs dünner Stimme, sanften Percussions, Piano und Streichern. Der Brite ist selbstkritisch und driftet ab und an vielleicht sogar ein wenig ins Selbstmitleid ab, aber er hat auch Hoffnung und blickt trotz all dem Schmerz und der Probleme zuversichtlich in die Zukunft. "It's funny how we get broken / Before our bitter hearts open / Powerless but I'm hoping / It's gonna be a full full colur life" sind die letzten Worte der Platte in "Full full colour".

Und so öffnet sich Benjamin Francis Leftwich auf diesem Album vollends. Zeigt, wie fragil sein Zustand war oder vielleicht noch ist. Wie er zurückblickt auf die Zeit, wie er hadert mit der Vergangenheit und Menschen aus dieser vermisst. Recht simpel musiziert und aufs Wesentliche reduziert, lassen uns das Gewicht der Worte und der akustische Sound mitfühlen – was dieses Album zu einem emotionalen und sehr guten macht. "To carry a whale"? Die Botschaft ist angekommen. Es ist manchmal anstrengend, die schönen Dinge zu tragen, Arbeit und Kraft zu investieren. Aber es lohnt sich.

(Paul Milde)

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Highlights

  • Cherry in Tacoma
  • Canary in a coalmine
  • Full full colour

Tracklist

  1. Cherry in Tacoma
  2. Oh my god please
  3. Canary in a coalmine
  4. Tired in Niagara
  5. Every time I see a bird
  6. Wide eyed wandering child
  7. Sydney 2013
  8. Slipping through my fingers
  9. To talk to you now
  10. ull full colour

Gesamtspielzeit: 32:00 min.

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Armin

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2021-07-14 18:56:48 Uhr - Newsbeitrag
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