Finger Eleven - Finger Eleven
Wind Up / Sony
VÖ: 06.10.2003
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Down with the sickness
"Warum die und nicht wir?" müssen sich die Mitglieder von Finger Eleven wohl gedacht haben, als Bands wie Staind oder Creed im Fahrwasser des Rock-Stromes in den letzen Jahren auch in unseren Breiten zu etablierten Musik-Größen wurden. Zwar war man durch die beiden exzellenten Alben "Tip" und "Greyes of blues kies" Freunden gepflegter Gitarrenmusik immer ein Begriff, doch der Sprung in die erste Reihe der Rock-Liga blieb ihnen bisher verwehrt. Mit dem selbstbetitelten Album Nummer drei will das Quintett aus Kanada nun ganz groß durchstarten. Nun, es gelingt nicht ganz.
Dabei könnte der Zeitpunkt dieses Albums kein besserer sein: Man hat die Rotkappen und New Metal-Kids schon mehr als satt und giert wieder nach richtiger, ehrlicher Rock-Musik. Zudem gibt sich mit Sänger Scott Anderson eine der vielseitigsten Rockstimmen dieses Planeten die Ehre. Schon beim aggressiven Opener "Other light" besinnt er sich eindrucksvoll auf seine Stärken. Daß diese durchaus auch im chillig-gefühlvollen Bereich angesiedelt sind, beweist das semiakustische "Thousand mile wish". Das bringt selbst die abgebrühtesten Schwermetaller zum Schmelzen.
Doch bereits die erste Single "Good times" macht den Hörer stutzig: Warum müssen sich Finger Eleven plötzlich wie eine schlechte, auf Pop getrimmte Disturbed-Kopie anhören und sich noch dazu in für sie wenig schmeichelhafte Gesangeshöhen begeben? Darüber könnte man ja noch hinwegsehen, doch bei genauerem Durchhören fällt einem die treffende Umschreibung für die Krankheit ein, die dieses Album befallen hat: Gesichtslosigkeit. Egal ob das treibende "The last scene of struggling" oder die Midtempo-Nummer "Obvious heart" - Originalität klingt anders. Hier wurde das Gesicht einer Band verkauft, um den Chart-Erfolg zu erzwingen. Nichts ist mehr übrig von der lockeren Verspieltheit aus "Tips"-Tagen oder der melancholisch-düsteren Phase des Nachfolgealbums "Greyest of blue skies".
Die nächste Single wird übrigens, wenig überraschend, der harmlose Akustik-Song "One thing" sein - wenn da nicht mal jemand am Kuchen mitnaschen will, den Aaron Lewis und seine Jungs von Staind angeschnitten haben? Und zu allem Überfluß müssen sich die armen Kanadier als Vorgruppe der Chart-Breaker von Evanescence auf deren Europa Tour auch noch von ungeduldigen Teenies auspfeifen lassen - das haben die Jungs nun wirklich nicht verdient.
Highlights
- Other light
- Thousand mile wish
- Obvious heart
Tracklist
- Other light
- Complicated questions
- Stay in shadow
- Good times
- Absent Elements
- Thousand mile wish
- Conversations
- The last scene of struggling
- panic attack
- Therapy
- One thing
- Obvious heart
Gesamtspielzeit: 46:32 min.
Referenzen
Trapt; Sinch; Cold; Staind; Creed; Revis; Endo; Fuel; Oleander; Puddle Of Mudd; 3 Doors Down; Seether; Nickelback; Theory Of A Deadman; Tantric; Disturbed; Nonpoint; Chevelle; Sevendust; Adema; Alien Ant Farm; Incubus; Lostprophets; Taproot; Deadline
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- Finger Eleven (2 Beiträge / Letzter am 22.08.2007 - 11:53 Uhr)