Anekdoten - Gravity

Stickman / Indigo
VÖ: 29.09.2003
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Geschichtenerzähler
Die schwedische Band Anekdoten stellt seit mehr als zehn Jahren wirklichen Prog-Underground dar. Von der breiten Masse weitgehend unbeachtet, hat sich der Vierer in Fan- und Kritikerkreisen jede Menge Lorbeeren verdient. Daß man sich auf selbigen nicht auszuruhen gedenkt, zeigt der stete stilistische Wandel. Waren die Vorgängeralben "Nucleus" und "From within" von Ausflügen in den Grunge (!) dominiert, so folgt mit "Gravity" der Sprung in die Psychedelic-Sounds der späten Sechziger.
Daß bei diesem Zeitsprung das bisher den Sound dominierende Cello über Bord ging, ist ein harter Brocken, der unter den eingefleischten Fans bislang für reichlich Unmut gesorgt hat. Fairerweise muß man allerdings sagen, daß Anekdoten anno 2003 auch ohne Streichinstrument hervorragend funktionieren. Ursache dafür ist eine kräftige Portion verspielt-psychedelischer Sounds der frühen Pink Floyd. "Games we play" hätte so auch auf "Atom heart mother" oder "Meddle" stehen können.
Den Bogen in die Neuzeit schlagen Songs wie "Gravity". Wer immer schon wissen wollte, wie Porcupine Tree klingen würden, wenn Thom Yorke dort Sänger wäre - hier ist die Blaupause dafür. Reminiszenz an die "alten" Anekdoten ist schließlich das Instrumental "Seljak", welches nochmal - ähnlich wie Rituals "Think like a mountain" - ein Frickel-Feuerwerk auf die Hörerschaft losläßt.
Letztlich ist es die neu gewonnene Vielfalt, die Anekdoten so interessant macht. Auch wenn der ganz harte Kern der Anhängerschaft den alten Sounds nachtrauern könnte, ist es doch faszinierend zu hören, wie mühelos der Bogen über 35 Jahre Musikgeschichte geschlagen wird, ohne sich im Stil-Irrgarten zu verlaufen. Und doch: Der Grat zwischen Stilvielfalt und Orientierungslosigkeit, auf dem die Schweden wandeln, ist schmal. Wenn aber hochklassige Alben wie "Gravity" dabei herauskommen, kann das Experiment nur als geglückt bezeichnet werden.
Highlights
- Ricochet
- Gravity
Tracklist
- Monolith
- Ricochet
- The war is over
- What should but did not die
- SW4
- Gravity
- The games we play
- Seljak
Gesamtspielzeit: 46:19 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Schäbiger Wurzelsepp |
2007-08-27 22:36:42 Uhr
Klar, ist ja letzlich ne Geschmacksache..die Platte ist auf jeden Fall zu 90% Top |
Pat |
2007-08-27 21:15:40 Uhr
schöne neue cd, auch gegen den gesang kann ich absolut nichts einwenden... |
Schäbiger Wurzelsepp |
2007-08-27 21:01:30 Uhr
Höre gerade A Time Of Day, rein musikalisch betrachtet weitgehend einwandfrei,Art/Prog/Postrock der romantisch melancholischen Sorte, auch mit genügend Härte zwischendurch.Allerdings muß ich ditch recht geben, der Gesang klingt bemüht und etwas steif in der Phrasierung.Dummerweise ist dieser gekünstelte Gesangsstil bei vielen Prog-Bands präsent.Schade eigentlich,da es viele gelungene, eindringliche Instrumentalparts gibt. |
ditsch |
2003-09-29 01:47:16 Uhr
Ganz einfach: Die sind gut. Der Rest nicht. |
t.d.b. |
2003-09-29 00:14:37 Uhr
was ist denn an den ersten 11 sekunden anders? |
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Referenzen
Pink Floyd; King Crimson; Porcupine Tree; The Cancer Conspiracy; Radiohead; Smashing Pumpkins; Ritual; Kaipa; A Perfect Circle; 30 Seconds To Mars; Dredg; Cave In; Onesidezero; Chevelle; Queensrÿche; Marillion; Rush; Peter Gabriel; Genesis; Spock's Beard; The Gathering; Yes; Everon; Dead Soul Tribe; OSI; Chroma Key; Arena; Enchant; Jadis; The Flower Kings; Pain Of Salvation; The Cure
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