Greentea Peng - Man made

EMI / Universal
VÖ: 04.06.2021
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Meditation mit Stil(en)
Die Vorraussetzungen sind bestens. Das Jahr 2021 startete für Greentea Peng, bürgerlich Aria Wells, mit einer hohen Platzierung in der von der BBC herausgegebenen "Sound of ..."-Liste. Das signalisierte erst einmal, dass da im Süden Londons ein großes Talent wartete, mit eigenem Sound und jeder Menge selbstbewusster Attitüde. Im letzten Jahr setzte es bereits einige Singles, einen Opening spot für Neneh Cherry und ein Album-Feature für The Streets. Nun steht Wells mit ihrem Debüt in den Startlöchern, "Man made". Und dieses bietet einen R'n'B-Sound, der, wenn auch nicht genuin neu, doch an sehr vielen Stilen andockt, diese mühelos verknüpft und bei einer Gemengelage aus druckvollen Lines und Hooks, gemischt mit meditativer Psychedelik, ankommt.
Wenn man die reinen Zahlen betrachtet, könnte das potenzielle Publikum sich eventuell etwas erschlagen fühlen, 18 Tracks, eine Stunde Laufzeit. Doch dieses Album, geadelt durch die Mitarbeit der lokalen Produzenten-Prominenz, hält trotz lockerer Gangart die Spannung, bietet memorable Momente am Fließband. Dies geht mit dem Opener "Make noise" los, der sich an die Unterstützer und Liebsten richtet, ein locker schwingendes Manifest aus der TripHop-Lounge. "This sound" geht etwas zackiger zu Werke, repetitive Hook inklusive, welche wunderbar durch bouncende Strophen-Parts ergänzt wird. Dass dieses Album trotz entspannter Gangart immer wieder animierende Aktivität aussendet, macht aus "Man made" eben kein verstrahltes Hängematten-Stelldichein, sondern ein lebendiges Kunstwerk für Seele und Tanzbein.
"Free my people", mit Features von Simmy und Kid Cruise, groovt lässig dahin, besitzt über die Gesangsmelodien aber einen infektiösen Zug hin zum Dancefloor. Unangestrengt wirkt das, inspiriert und durchgängig positiv, obwohl mitunter ernste Anliegen verhandelt werden. "Nah it ain't the same" hat eine verschachtelte Rhythmik, die aber jeder Sperrigkeit eine Abfuhr erteilt, das wummert und swingt wunderbar frei und elastisch. Als Hörer*in folgt man den Lines, Hooks und Refrains mit einer wohlig-entspannten Aufmerksamkeit, verwöhnt und angeregt. Greentea Peng überlässt das Feld dabei gerne mal instrumentalen Schwebezuständen, in denen ein paar Töne vom Klavier ein wenig rumstromern oder ein Percussion-Instrument von unmittelbaren Aufgaben entbunden ist.
Freundschaft, Respekt, Selbstachtung, das sind die Werte, welche "Man made" mit seinem zutraulichen, analogen Sound vermittelt. Dies ist dann auch eine atmosphärische Ausstattung, die eher für den intimen Gig in einem Keller-Club als für die großen Arenen-Bühnen geeignet ist. Dort wird Greentea Peng aber ziemlich sicher landen. Die große Aufmerksamkeit ist da, die künstlerische Qualität sowieso. Und wer auf einen eingängigen R'n'B-Hit wie den Titelsong eine solch zwangbefreite Jam-Schwelgerei wie "Meditation" folgen lässt, hat alle Trümpfe in der Hand, eine langlebige, inspirierte Karriere aufzubauen.
Highlights
- This sound
- Nah it ain't the same
- Man made
- Meditation
Tracklist
- Make noise
- This sound
- Free my people (feat. Simmy & Kid Cruise)
- Be careful
- Nah it ain't the same
- Earnest
- Suffer
- Mataji freestyle
- Kali V2
- Satta
- Party hard interlude
- Dingaling
- Maya
- Man made
- Meditation
- Poor man skit
- Sinner
- Jimtastic blues
Gesamtspielzeit: 61:56 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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AliBlaBla Postings: 7664 Registriert seit 28.06.2020 |
2021-10-10 15:19:23 Uhr
Richtig geiles Ding! Bei mir wahnsinnig gewachsen, mit der Zeit, tolle Person, tolle Musik.. trust da hype! |
darkchild1985 Postings: 159 Registriert seit 05.12.2020 |
2021-06-18 22:50:22 Uhr
Fantastisches Album. Locker ´ne 8, aber ist auch stimmungsabhängig. Mit der Black Keys-Platte mein Album des Sommers. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28240 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-06-18 22:03:33 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
Sick Postings: 313 Registriert seit 14.06.2013 |
2021-06-06 01:12:04 Uhr
So ein Neo-Soul-, R&B-Teil mit coolem Groove. Ein bischen House, Reggae und Jazz sind auch zu finden.Klingt wunderbar analog und manchmal vernebelt. Geiles Ding. 8-9/10. |
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Referenzen
Little Simz; Erika De Casier; IAMDDB; Miraa May; Lava La Rue; Spellling; Biig Piig; Cleo Sol; Pip Millett; Joy Crookes; Tierra Whack; Princess Nokia; Sampa The Great; Mereba; Kelsey Lu; Sudan Archives; Serpentwithfeet; Blood Orange; FKA Twigs; Tirzah; Mikachu; Kelela; Solange; Kilo Kish; Okay Kaya; Kadhja Bonet; Jamila Woods; Moses Sumney; Nick Hakim
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