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Field Kit - Field Kit

Field Kit- Field Kit

Nonostar
VÖ: 04.06.2021

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Haste Töne

"Das Field Kit ist dazu optimiert, Signale und Geräusche von Objekten und aus dem Alltag von Mikrofonen, Kontaktmikrofonen und elektromagnetischen Pickups zu verarbeiten. Die Elektroakustische Workstation kann außerdem Gleichstrommotoren (DC-Motoren) und Solenoids betreiben. Obendrein kann das Field Kit Radiosignale empfangen und sämtliche Signale der Sensoren in Steuerspannungen konvertieren", schreibt Musicstore.de. Interessantes Gerät, so ein Field Kit, oder? Damit wäre ungefähr klar, worum es in den folgenden Absätzen in etwa gehen wird: Elektroakustisches Zeug, die ollen Soundscapes werden bemüht, vielleicht pluckert und zirpt es zwischenzeitlich mal, und die gute Atmosphäre wird natürlich auch keinesfalls fehlen. Doch bevor wir uns hier ins Zynische verlieren, erst mal der Reihe nach.

Field Kit ist nämlich nicht nur die Bezeichung für ein Schweizer Taschenmesser der Geräuscherzeugung, sondern auch für das Künstlerkollektiv um Hannah von Hübbenet. Die hat schon musikalische Beiträge für die Serie "Charité" und den Dokumentarfilm "Schwarzer Adler" beigesteuert, ist Violinistin und hat einen offensichtlichen Hang zu allerlei elektronischer Spielerei und – nun ja – Field Recordings. Dass in Zusammenarbeit mit John Gürtler – der wiederum unter anderem Musik für den Film "Systemsprenger" geschrieben hat – unter dem Namen Field Kit nun ein Album voll bis obenhin mit genau diesen Zutaten erscheint, ist nur folgerichtig. Dass das Ganze in den Frühsommer hinein passiert, ein Stück weit verwunderlich. Zu gut könnte man sich vorstellen, diese anregenden 30 Minuten bei strömendem Regen oder zumindest nasskaltem Sauwetter zu genießen. Ganz klischeehaft mit einem Glas schwersten Rotwein, der die Kehle behandelt wie 14er-Schleifpapier. Field Kit und ihr Label Nonostar Records sagen aber "is nich", und so sieht man sich nun zu den ersten ernsthaft sonnigen Tagen mit Neoklassik, Ambient, Electro und einer ganzen Menge Sound im Allgemeinen konfrontiert.

Wundersamerweise funktioniert das Ganze trotz der vermeintlich widrigen Begleitumstände ganz ausgezeichnet. In den offensichtlichsten Momenten zum Beispiel: wenn "String drift" dramatische Streicher voranschickt und dabei nach einer dieser ewigen Kameraeinstellungen aus "Dark" rund um das fiktive Winden, wo es Jahr und Tag nur regnet, klingt und man ganz genau merkt, dass hier jemand nicht nur schon die ein oder andere Filmmusik abgeliefert hat, sondern sehr genau weiß, was sie tut. Bedrohliches Finale inklusive. Oder, wenn "Downward rising" zwischen versönlichen Melodien und ganz tiefen Abgründen umherwabert und genau daraus eine greifbare Spannung erzeugt, die ausgehalten werden will. Überhaupt sind es die Gegensätze, die "Field Kit" über seine volle Spielzeit beschäftigen, charakterisieren und letztlich auszeichnen. Das Duo betreibt ein virtuoses Mit- und Gegeneinander von Klassik und Elektronik: Hier die warmen und einladenden Klangfarben, dort kühle Distanz, hier das scheinbar Menschliche, dort das Künstliche. Eingebettet in eine in dunklen Farben gezeichnete Klangwelt, in musikalische Dystopie.

Und überall staunt man, wie gekonnt Field Kit mit diesen Polen umgehen, wie sie sich den grundsätzlichen Antagonismus bei Gelegenheit zu Nutze machen und ihre Stilmittel dann doch wieder Hand in Hand agieren lassen. Wie etwa in "Counterfeit", wo sämtliche Ingredienzien so spielend zueinanderfinden, dass man beinahe geneigt ist, von Soundscapes und Atmosphäre zu schreiben. Nur um festzustellen, dass kein Etikett an diesen Songs haften bleibt, dass derlei Beschreibungen zu kurz greifen und es streng genommen ohnehin ein gewalttätiger Akt ist, Songs aus "Field Kit" herauszureißen und isoliert zu betrachten. Dass "Don't" ganz zum Schluss dann als astreiner Synth-Pop-Track vorstellig wird, ist aber doch eine Erwähnung wert. Ansonsten spricht die halbe Stunde von "Field Kit" für sich und hat die ungeteilte Aufmerksamkeit verdient.

(Martin Smeets)

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Highlights

  • Counterfeit
  • Substance
  • Downward rising
  • Don't

Tracklist

  1. Distant approach
  2. Counterfeit
  3. Motorized piano
  4. Substance
  5. String drift
  6. Downward rising
  7. Human behaviour
  8. Lune
  9. Don't

Gesamtspielzeit: 30:14 min.

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Armin

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Registriert seit 08.01.2012

2021-06-09 21:20:37 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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