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Erika De Casier - Sensational

Erika De Casier- Sensational

4AD / Beggars / Indigo
VÖ: 21.05.2021

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Avril Lavigne im R'n'B-Pelz

Modisch sind die 2000er längst wieder zurückgekehrt. Jogginganzüge von Juicy Couture und Caps von Van Dutch sind je nach Region auf der Straße gefühlt ähnlich häufig zu sehen wie vor 20 Jahren. Doch auch musikalisch gibt es Annäherungen an Klänge vergangener Tage. So wärmen Pale Waves oder Soccer Mommy etwa den Sound von Avril Lavigne und Alanis Morissette auf, und auch für Erika De Casier ist Lavignes Debüt "Let go" laut eigenen Angaben eine große Inspiration. Der Sound ihres zweiten Albums "Sensational" orientiert sich hörbar an er Ära dieser Veröffentlichung, allerdings schlägt De Casier ein anderes Genre ein. Pop trifft bei der dänischen Producerin auf R'n'B statt auf Mainstream-tauglichen Post-Grunge, und ihre Songs bewegen sich eher auf den Spuren von Janet Jackson und Aaliyah.

De Casier arbeitet auf "Sensational" mit zurückhaltenden Beats und vielschichtigen Elektro-Sounds, die nach rhythmischen Wassertropfen, zartem Klirren oder schlichten Klavier-Tönen klingen können. "Polite" etwa kombiniert jedes dieser Elemente geschickt und gleichzeitig zurückhaltend. De Casiers Stimme pendelt irgendwo zwischen Ariana Grande und Grimes, wechselt währenddessen zwischen Sprechgesang und sanftem Säuseln, bleibt aber durchgehend smooth. Der Song ist die ideale R'n'B-Balladenvorlage. Auch das darauffolgende "Make my day" besitzt diese Liebe zum Detail, ist aber deutlich lässiger und weniger dramatisch. "All you talk about" erinnert an eine weniger dynamische Version von Destiny's Child. Generell präsentiert sich "Sensational" auffallend homogen. Die Songs bedienen sich an ähnlichen Elementen und gehen fließend ineinander über. Das bedeutet zwar nicht, dass alles gleich klingt, doch Highlights in Form von herausragenden Hits gibt es kaum.

Einer wäre allerdings die Vorabsingle "Busy", die mit prägnanten E-Saiten beginnt und in den Hooks mit unerwarteten Tempi-Wechseln sowie einem packenden Refrain spielt. Auch die für De Casier typisch detailverliebte Soundwelt gestaltet sich hier wesentlich mitreißender als in anderen Tracks. Inhaltlich dreht sich "Sensational" um emotionale Schwierigkeiten in Liebesbeziehungen und Affären. Das erwähnte "Polite" etwa thematisiert etwa ein unangenehmes Date, bei dem De Casiers Gegenüber nicht nur unhöflich zum Restaurantpersonal war, sondern nur über sich selbst geredet hat. Statt sich schleunigst selbst zu evakuieren, habe die Sängerin das toxische Date jedoch über sich ergehen lassen und mit beständiger Höflichkeit reagiert. Eine solche ist bei De Casiers Songs zum Glück nicht nötig. Völlig ohne Benimmregeln zu befolgen, kann man attestieren: „Sensational“ ist durchaus hörenswert. Auch wenn hier und da eine Prise mehr 2000er-Pop-Glanz nicht geschadet hätte.

(Lena Zschirpe)

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Highlights

  • Drama
  • Busy

Tracklist

  1. Drama
  2. Polite
  3. Make my day
  4. All you talk about
  5. Insult me
  6. No butterflies no nothing
  7. Someone to chill with
  8. Acceptance intermezzo
  9. Better than that
  10. Friendly
  11. Secretly
  12. Busy
  13. Call me anytime

Gesamtspielzeit: 42:42 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

sizeofanocean

Postings: 1562

Registriert seit 27.01.2020

2021-05-28 23:10:50 Uhr
sehr gute Beschreibung für die Strokes, passt genau

NOK

Postings: 265

Registriert seit 04.10.2018

2021-05-28 23:06:36 Uhr
Die Platte erinnert mich an "Is This It" von den Strokes.

...

...

...okay, ich erklär ja schon: Beide werden - zumindest in der RateYourMusic-Bubble, aber höchstwahrscheinlich auch darüber hinaus - ziemlich unverhältnismäßig gelobt dafür, dass beiden sehr konsequent alles entzogen wurde, was Musik spannend oder hörenswert macht, so dass eine lauwarme, blutleere, gleichförmige Pampe übrigbleibt, die mir Rätsel aufgibt dahingehend, warum andere drauf steilgehen. :(

Yndi

Postings: 367

Registriert seit 23.01.2017

2021-05-23 10:24:44 Uhr
Puh, das ist leider sehr langweiliger Loungepop, da hatte ich mehr erwartet.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27970

Registriert seit 08.01.2012

2021-05-19 21:27:44 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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