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Motorpsycho + Jaga Jazzist Horns - In the fishtank

Motorpsycho + Jaga Jazzist Horns- In the fishtank

Konkurrent / EFA
VÖ: 02.10.2003

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Underwater love

Man beginnt so langsam, sich Sorgen zu machen. Schließlich ging zuletzt kaum ein Jahr ins Land, in dem uns Motorpsycho nicht mit ein bis zwei Studioalben, ein paar EPs, einem kaum genießbaren Live-Dokument und ausgiebigen Touren erfreut hätten. Und was ist jetzt? Nichts. Ausgelaugt fühle man sich vom vielen Aufnehmen und Touren und wolle eine kleine Pause einlegen, war da sinngemäß aus dem Lager der Norweger zu vernehmen.

Aber so richtig besorgt sein muß man dann doch nicht. Schließlich wird das ausgegehende Jahr mit "In the fishtank" bereichert, der jüngsten Ausgeburt der gleichnamigen Reihe. Hierfür brachte das Label "Konkurrent" bereits in der Vergangenheit immer wieder mehrere, im wahrsten Wortsinne alternative Bands zusammen und wartete ab, was passiert. Tortoise mit The Ex, Low mit Dirty Three oder Sonic Youth mit I.C.P. und The Ex waren bereits an der Reihe. Jetzt haben sich Motorpsycho mit ihren norwegischen Landsmännern Jaga Jazzist Horns zusammengetan. Einem Kollektiv, das auf so ziemlich alles einbläst, was Löcher hat, nur laut Booklet auf keinerlei Hörner. Das Resultat: fünf Tracks in schlanken 46 Minuten, von denen einem der Länge, der Besetzung und der Songtitel nach eigentlich jeder einzelne im Halse stecken bleiben müßte.

Die gute Nachricht: "In the fishtank" bringt zumindest einen Song lang wieder die "alten" Motorpsycho zurück aufs Parkett. Mit jenem abgrundtiefen Sound, den die Norweger praktiziert hatten, bevor sie für "Let them eat cake" den Hippie-Pop für sich entdeckten. Monumentale Meisterwerke wie "The golden core" und "Vortex surfer", die eine halbe Ewigkeit dauern und eine ganze Ewigkeit überdauern, finden in "Pills, powders and passion plays" eine beinahe ebenbürtige Fortsetzung. Und Bent Sæther darf sogar singen.

Die wirkliche Symbiose einer psychodelischen Rockband mit einer irren Jazz-Sektion funktioniert allerdings nur in manchen Songs. Entweder drängen sich, wie im durchaus interessanten "Doffen ah um" die Bläser derart in den Vordergrund, daß Motorpsycho überflüssig werden. Oder sie zerstören wie in "Theme de Yoyo" einen Song, der im reinen Motorpsycho-Kontext wohl besser funktionieren würde. In solchen Momenten würde man am liebsten übergroße Stoffballen in die Blasinstrumente stopfen.

Neben dem furiosen "Pills, powders and passion plays" entschädigt aber immerhin noch das zwanzigminütige "Tristano" für so manche ohrenbetäubenden Mißtöne. Ohne Gesang, ohne Eile und ohne Konventionen schwurbeln sich die beiden Bands durchs komplette Instrumenten-Sammelsurium und klingen dabei wie Tortoise in ihren abgedrehtesten Momenten. Dann spürt man sie, diese berühmte Magie, wenn zwei eins werden.

(Armin Linder)

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Highlights

  • Pills, powders and passion plays
  • Tristano

Tracklist

  1. Bombay brassière
  2. Pills, powders and passion plays
  3. Doffen ah um
  4. Theme de Yoyo
  5. Tristano

Gesamtspielzeit: 46:24 min.

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