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Poverty's No Crime - A secret to hide

Poverty's No Crime- A secret to hide

Metalville / Rough Trade
VÖ: 30.04.2021

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Langer Atem

Der Progressive Metal hat manchmal ein Problem. Stellt er innerhalb der Welt der harten Klänge ohnehin schon ein besonderes Segment dar, verirren sich einige seiner Protagonisten mit ihrer oft hohen Kunst an den Instrumenten zuweilen in überkomplexen Songstrukturen, aus denen der Rückweg nicht immer glückt. Oder, einfacher gesagt: zu viel Gefrickel, zu viele Ideen, zu viel Angeberei. Ein Beispiel, wie hohe Spielkunst, progressive Songstrukturen und Kreativität am Ende auch noch hörbar bleiben, liefern Poverty's No Crime auf "A secret to hide".

Langen Atem beweisen die Herrschaften, die sich im niedersächsischen Twistringen gründeten, dabei im doppelten Sinne. Während ihre Karriere schon stolze 30 Jahre währt, widmen sie sich auch auf "A secret to hide" der ausufernden Herangehensweise: Keiner der acht Songs unterschreitet die Sechs-Minuten-Marke. Die Neigung zur ausschweifenden musikalischen Erzählung führt erfreulicherweise aber nicht zur Langeweile. Die Stücke benötigen schlicht den Raum, den die Band ihnen gönnt. Vom starken Auftakt in "Supernatural" über das feine "The great escape" bis hin zum finalen "In the shade" liefert das Quintett ein rundes Werk, das einmal mehr die Frage aufwirft, warum die Formation nicht längst eine deutlich größere Bekanntheit erlangen konnte.

Aus dem Album mag kein Stück explizit herausragen, wenngleich "Hollow phrases" und "In the shade" als Anspieltipps herhalten dürfen. Das aber spricht nicht gegen die Qualität. Ganz im Gegenteil: "A secret to hide" ist in sich geschlossen, klug durchdacht und auf gleichbleibend hohem Level geschrieben und produziert. Platz für Besonderes haben die Norddeutschen dennoch gelassen: "The great escape" verzichtet auf Gesang, dazu gesellen sich über das Album verstreut lustvoll vorgetragene Ausflüge in die Siebziger und Achtziger.

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass eine in diesem Genre überaus erfolgreiche Band wie Dream Theater zu denen gehört, die auch die Musiker von Poverty's No Crime gerne hören. Die Einflüsse sind präsent, aber die Twistringer verkommen eben gerade nicht zur Kopie. Sänger Volker Walsemann muss den Vergleich mit Größen des Progressive Metal nicht scheuen und führt souverän durch die fast 60 Minuten Spielzeit. Könner sind auch die anderen Bandmitglieder, die an Gitarre, Bass, Keyboard und Schlagzeug feines Handwerk präsentieren und nicht in selbstverliebte Soloausflüge abdriften müssen, um ihre Klasse zu beweisen. Bemerkenswert: "A secret to hide" entstand praktisch im individuellen Homeoffice und ohne, dass die Band zusammenkam. Dem Gesamteindruck hat das nicht geschadet.

(Torben Rosenbohm)

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Highlights

  • Hollow phrases
  • In the shade

Tracklist

  1. Supernatural
  2. Hollow phrases
  3. Flesh and bone
  4. Grey to green
  5. Within the veil
  6. The great escape
  7. Schizophrenic
  8. In the shade

Gesamtspielzeit: 58:56 min.

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Armin

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2021-04-28 21:40:08 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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