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Taylor Swift - Fearless (Taylor's version)

Taylor Swift- Fearless (Taylor's version)

Republic / Universal
VÖ: 09.04.2021

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Bitte ziehen Sie durch

Wer jetzt immer noch nicht überzeugt davon ist, dass Taylor Swift stur Sachen umsetzt, die sie sich vorgenommen hat, dem ist nicht mehr zu helfen. Der Reihe nach: Zu Beginn ihrer Karriere unterschrieb sie 2005 einen langlebigen Vertrag über sechs Alben bei Big Machine. Naiverweise verzichtete sie mit damals gerade nur 15 Jahren auf die Rechte an den Masters. Nach dem durchwachsenen "Reputation" waren ihre Verpflichtungen erfüllt – das Label habe ihr die Originalbänder allerdings nur zu sehr ungünstigen Konditionen und im Gegenzug für weitere Platten überlassen wollen. Stattdessen kaufte Scooter Braun die Rechte auf, nur um diese an Shamrock Holdings weiter zu verticken. Bei Swift, die von Braun nach eigener Aussage schon davor schlecht behandelt und gepiesackt wurde, brachte dies das Fass zum Überlaufen: Nun holt sie sich in einem groß angelegten Re-Recording-Projekt ihre Songs quasi zurück. Alle sechs Platten sollen komplett neu eingespielt werden.

Dem ersten Exemplar namens "Fearless (Taylor's version)" vorzuwerfen, es klänge ja genauso wie das Original von 2008, ist also sinnlos: Das wollte Swift schließlich erreichen. Die neue Version soll die ursprüngliche Fassung ihres zweites Albums ersetzen, Geschichte wird daher nicht neu geschrieben, sondern wahrheitsgetreu rekonstruiert. Demnach bleiben alle Lyrics gleich, alle Arrangements sind eins zu eins übernommen. Der Klang ist jedoch etwas besser: Vor allem das Schlagzeug tritt deutlich mehr in den Vordergrund, die Band klingt organischer und bei genauem Hinhören merkt man, dass ihre Stimme in all den Jahren durchaus gereift ist. Ferner enthält dieses Mammutpaket nicht nur die 13 ursprünglichen Songs, sondern auch die sechs Tracks der "Platinum edition", den Soundtrack-Beitrag "Today was a fairytale" von 2010 und sechs bislang unveröffentliche Titel aus den damaligen Sessions, mit dem Zusatz "From the vault" versehen.

Die Swifties haben also nicht nur moralisch, sondern auch musikalisch genug gute Gründe, das ursprüngliche "Fearless" links liegen zu lassen und stattdessen "Taylor's version" rauf und runter zu streamen. Ein cleverer Schachzug von Swift, denn zugleich hat die seitdem vergangene Zeit für diese Songs gespielt und kann zu Neuentdeckungen führen. Country-Elemente werden heutzutage viel selbstverständlicher in Popsongs verwoben, während man damals höchstens Shania Twain oder Sheryl Crow als Crossover-Künstlerinnen wahrnahm. Zudem bietet fast jeder Song eine unwiderstehliche Hook und die Texte, die Swift im Alter von 18 geschrieben hat, rufen angenehme Nostalgie hervor. "This ain't Hollywood, this is a small town / I was a dreamer before you went and let me down / Now it's too late for you and your white horse to come around." "Fearless" ist heute wie ein Rückblick in ein altes Teenager-Tagebuch.

Natürlich wirkt das Pendeln zwischen energischen Songs wie dem Titeltrack oder "Forever & always" und sanften Balladen wie der schönen Familien-Huldigung "The best day" über schlappe 26 Tracks ermüdend. Man sollte "Fearless (Taylor's version)" besser in zwei Hälften konsumieren und kann sich am Ende bei den meist hübsch geratenen Neulingen beispielweise auch noch über das schmissige "Mr. Perfectly Fine" freuen. Das wäre auch damals ein todsicherer Hit gewesen, weshalb die Spekulation, man habe es sich mit dem womöglich besungenen Ex Joe Jonas nicht verscherzen wollen, durchaus Hand und Fuß hat – schließlich stand der zu jener Zeit noch mit Purity Ring an der Hand beim Disney-Imperium unter Vertrag. Spannend bleibt von jetzt an nicht nur, welche Blickwinkel die weiteren Neuaufnahmen zutage fördern, sondern, ob "Fearless (Taylor's version)" auch ein Präzedenzfall für andere Künstler sein wird. Die unfreiwillige Kontrollosigkeit über das eigene Werk kennt Swift schließlich nicht exklusiv.

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • Fearless (Taylor's version)
  • Fifteen (Taylor's version)
  • The best day (Taylor's version)
  • Forever & always (Piano version) (Taylor's version)
  • Mr. Perfectly Fine (Taylor's version) (From the vault)

Tracklist

  1. Fearless (Taylor's version)
  2. Fifteen (Taylor's version)
  3. Love story (Taylor's version)
  4. Hey Stephen (Taylor's version)
  5. White horse (Taylor's version)
  6. You belong with me (Taylor's version)
  7. Breathe (Taylor's version) (feat. Colbie Caillat)
  8. Tell me why (Taylor's version)
  9. You're not sorry (Taylor's version)
  10. The way I loved you (Taylor's version)
  11. Forever & always (Taylor's version)
  12. The best day (Taylor's version)
  13. Change (Taylor's version)
  14. Jump then fall (Taylor's version)
  15. Untouchable (Taylor's version)
  16. Forever & always (Piano version) (Taylor's version)
  17. Come in with the rain (Taylor's version)
  18. Superstar (Taylor's version)
  19. The other side of the door (Taylor's version)
  20. Today was a fairytale (Taylor's version)
  21. You all over me (Taylor's version) (From the vault) (feat. Maren Morris)
  22. Mr. Perfectly Fine (Taylor's version) (From the vault)
  23. We were happy (Taylor's version) (From the vault)
  24. That's when (Taylor's version) (From the vault) (feat. Keith Urban)
  25. Don't you (Taylor's version) (From the vault)
  26. Bye bye baby (Taylor's version) (From the vault)

Gesamtspielzeit: 106:43 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Z4

Postings: 8861

Registriert seit 28.10.2021

2023-04-01 11:59:32 Uhr
Die 6/10-Wertung hier ist natürlich Quatsch, aber hier schreiben wollte ich, weil mir gerade wieder Kanye Wests Auftritt bei den VMAs in den Algorithmus gespült worden ist, und er hat absolut Recht, wie konnte Beyonces Meisterwerk in der Tradition Gondrys gegen dieses idiotische Video von Taylor Swift verlieren, in der die Nerdin von dem Typen erst beachtet wird, als sie sich dem normativen Geschmack anpasst? Was für ein Müll.

Aber dennoch guter Song und super Album.

Superhelge

Postings: 826

Registriert seit 15.06.2013

2021-04-21 21:05:06 Uhr
Das klingt so, also wäre der typische Fluch des Arsch-Managements junger Künstler hier zum Segen geworden. Finde, man kann ihr hier nicht einmal Selbstkopie vorwerfen. Eher Chapeau, dass sie sich das traut. Man kann mit solchen Sachen nämlich auch enorm baden gehen...

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27879

Registriert seit 08.01.2012

2021-04-21 20:30:36 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

humbert humbert

Postings: 2466

Registriert seit 13.06.2013

2021-04-12 23:34:23 Uhr
Respekt, dass sie das durchzieht mit den 1:1-Neuaufnahmen! Nur noch vier weitere Alben ... Go Taylor.

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 10285

Registriert seit 26.02.2016

2021-03-26 21:58:15 Uhr - Newsbeitrag
Diesmal ein Song, der nicht auf dem Original war:

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