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Flyte - This is really going to hurt

Flyte- This is really going to hurt

Island / Universial
VÖ: 09.04.2021

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Kein Gefahrgut

Klingt wie eine Warnung, dieser Titel des neuen, zweiten Albums der Londoner Band Flyte. Was dann kommt, wenn man den ersten Track abspielt, macht relativ schnell klar: So schlimm wird es gar nicht. Das Trio wäre auch schön blöd, würden sie vor ihrem eigenen Album warnen. Warum also dieser Titel? Könnte man sich fragen. Nicht selten geht es bei Indie-Bands um die zerbrochene Liebe. Will Taylor, Sänger der Band, verarbeitet auf dieser Platte eine prägende Trennung und nutzt die Musik um das auszudrücken. Wäre man in seiner Situation, würde man sich wohl seine besten Freunde an der Seite wünschen um all das zu verarbeiten. Wie passend, dass er seine Bandkollegen Jon Supran und Nick Hill schon seit der frühen Schulzeit kennt und seitdem auch mit ihnen Musik macht.

Zehn Songs haben die drei Musiker aufgenommen, in denen die Phasen so einer Trennung beschrieben und seziert werden. Angefangen beim nicht enden wollenden Schmerz, dem Vermissen, bis hin zur Akzeptanz und zum Aufbruch. So bezeichnet man sich im Opener "Easy tiger" als Überlebender einer Trennung und ist sich ziemlich sicher: "This is really going to hurt". Es geht also um den Zeitpunkt, ab dem man getrennte Wege geht, aber im Kopf doch noch den gleichen nimmt. Weniger eine Warnung an die Zuhörenden oder an sich selbst ist also dieser Satz des Albumtitels. Vielmehr spiegelt er das Bewusstsein darüber wider, was da auf einen zukommt, wenn die Trennung unausweichlich ist. In "Under the skin" wird mit wiederholten Zeilen und sich ergänzenden Soundelementen eine musikalische Spannung aufgebaut, die sich gegen Ende entlädt. Taylor besingt passend zur Instrumentierung ein Paar, das sich am Rande des Abgrunds bewegt, ohne rettend zueinander zu finden. Und so singt er weiter, über neue Männer im Leben der alten Liebe, über neue, selbst gemachte Bekanntschaften und all diese Dinge, die einen eben mal länger und mal weniger lang beschäftigen.

Flyte schaffen dabei einen entspannten aber tragenden Sound, der zum Teil in einigen der letzten Jahrzehnte hätte Platz finden können. Mithilfe von Streichern, akustischer und verzerrter Gitarre oder zum Teil sogar mit Bläsern erzeugen sie immer wieder die passende Stimmung zu ihren Texten. Häufig wird die angenehme Stimme von Taylor in Zweit- und Drittstimme von seinen Mitstreitern unterstützt und auch die von den Drums kreierten Tempowechsel und das forcierte Aufbäumen lassen das Album vielfältig wirken. "This is really going to hurt" ist eine unaufgeregte Indie-Platte zum Mit- und Nachfühlen, zum Wiederfinden des Erlebten. Eine Warnung ist, das kann man sicher sagen, in keinem Fall angebracht.

(Paul Milde)

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Highlights

  • Losing you
  • Under the skin
  • There's a woman

Tracklist

  1. Easy tiger
  2. Losing you
  3. I've got a girl
  4. Under the skin
  5. Everyone's a winner
  6. Trying to break your heart
  7. Love is an accident
  8. There's a woman
  9. Mistress America
  10. Never get to Heaven

Gesamtspielzeit: 33:06 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Gordon Fraser

Postings: 2394

Registriert seit 14.06.2013

2021-05-12 22:19:57 Uhr
Schöne kleine Platte.

Muss aber ins gleiche Horn wie oben blasen: die Referenzen in der Rezi sind ziemlich unpassend. Ich hätte da Stornoway, Turin Brakes (!), Starsailor, Travis notiert.

dreckskerl

Postings: 9518

Registriert seit 09.12.2014

2021-04-23 20:53:55 Uhr
Ja der Tastenvirtuose ist raus, vermissen tue ich ihn allerdings vornehmlich als zweitbeste der insgesamt 4 grandiosen Stimmen.

Hier "River" von JoniMtchell lead und ex keyboarder.

https://www.youtube.com/watch?v=85jE5J-vDSI

"House of Cards" Radiohead, alle 4

https://www.youtube.com/watch?v=RlFlRPjlboQ

Grizzly Adams

Postings: 4076

Registriert seit 22.08.2019

2021-04-23 20:25:25 Uhr
Bei den Vocal-Arrangements fallen mir auf Anhieb noch Alben von den Pearlfishers, HAL und teilweise auch Vampire Weekend als Referenzen ein.

Grizzly Adams

Postings: 4076

Registriert seit 22.08.2019

2021-04-23 20:20:31 Uhr
Deine Referenzliste ist schon sehr Ok. Ich j ja öre grad das erste Album. Auch sehr stark (also mindestens 7/10). Hier schauen die Beatles zumindest vom Harmoniegesang sogar noch deutlicher durch. Der Synthesizer mag deinen Gesamteindruck etwas schmälern. Ist aber für mich kein Grund, punktemäßig was abzuziehen. Auch diese Sequenzen treffen hier durchaus meinen Nerv.
Ist der Tastenvirtuose aus der Band raus? Das erklärt ja den etwas anderen Sound zum aktuellen Album. Die Stimme des Sängers und die Vocal-Arrangements sind schon ziemlich klasse. Erzeugen auf beiden Alben gleich eine Wohlfühlatmo.

dreckskerl

Postings: 9518

Registriert seit 09.12.2014

2021-04-23 19:57:17 Uhr
Man kann sowas auch nicht erklären, aber diese Melodien und Arrangements, aber auch die Texte gehen mir direkt unter die Haut und die leadstimme ist grandios und die 3 stimmigen Harmonien ohnehin.

Ja ganz deutlich die Beatles, es gibt eine eindeutige Harrisonleadgitarre, eine Mccartney Komposition und in einem Stück ist die Leadstimme extrem nah bei Lennon.

Wie kann man die bei den Referenzen vergessen, die gesamte Liste ist für mich ziemlich daneben.

Beatles, Byrds, Beach Boys, Elvis Costello, The Band, Tom Petty, Wilco, Eels , Shins, Crowded House, Jackson Browne, etc plus, sicher auch noch ein paar aktuelle Acts, auch wenn ich im Gegensatz zu der PT üblichen Definition von Referenz eher keine Acts als Referenz bezeichenn würde die gleichzeitig oder gar später einen ähnlichen Sound entwickelt haben.

Das erste Album ist noch mit einem 4.Mitglied aufgenommen, dessen Keyboards missfallen mir da bei manchen Songs. Aber ein paar richtig gute sind auch dabei.
Insgesamt ist das erste Album Referenz technisch mit einem klaren Schlag Richtung Bowie und T.Rex, Elton John, Roxy Music

Vielleicht magst du das ja lieber.

Auf Youtube gibt es aus der allerersten Phase der Band etliche Coversongs mit zum Teil wirklich sensationellem 4 stimmigem Harmoniegesang.
Zum kompletten Thread

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