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The Offspring - Let the bad times roll

The Offspring- Let the bad times roll

Concord / Universal
VÖ: 16.04.2021

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Geht's raus und spielt's

Um die vielleicht dringlichste Frage gleich zu Beginn abzuräumen: Glaubt man den aktuellen Bandfotos, trägt Dexter Holland mit Mitte fünfzig immer noch – oder wieder? – diese seltsame blondierte Igelfrisur. Auch sonst bereitet einem das Wiedererkennen fast zehn Jahre nach "Days go by" keine allzu großen Schwierigkeiten. Die Veteranen aus Orange County setzen auf Bewährtes. "This is not utopia" eröffnet ungewohnt politisch, versammelt jedoch auf musikalischer Ebene alles, was man vom Poppunk der Marke The Offspring fairerweise erwarten darf. Ein Händchen für griffige Kompositionen und Melodien, die ohne Umschweife direkt ihren Weg ins Ohr finden, beweisen Dexter Holland und Gitarrist Kevin "Noodles" Wasserman auch in der Folge ein ums andere Mal. Dass nicht jede Songidee zu einhundert Prozent zündet und die Selbstzitate mitunter etwas überdeutlich zu Tage treten, sorgt zwar für leichte Abzüge. Im Gegenzug setzen etwa das eingängige "Behind your walls", der Stampfer "Coming for you" und die schwungvolle Rockabilly-Nummer "We never have sex anymore" aber durchaus positive Akzente.

Den eher unguten Titelsong einmal außer Acht gelassen, gerät "Let the bad times roll" nur auf Albumhälfte zwei richtiggehend unangenehm – dann aber gleich doppelt. Quasi als besonderes Schmankerl zum Schluss kramen die Kalifornier den Bandklassiker "Gone away" vom Album "Ixnay on the hombre" hervor, nur um ihn mit Klavier und Streichern zur schwülstigen Ballade aufzublähen. Das ist an sich schon, vorsichtig ausgedrückt, kein besonders guter Einfall. Dass Dexter Hollands merkwürdig verschnupft klingende Stimme mit dem neuen Arrangement zudem so gar nicht harmonieren mag, lässt diese gut drei Minuten wirklich zur Qual werden. Nun gut, solche Totalausfälle gab es auch auf den bisherigen Alben immer mal wieder – man denkt mit Schrecken an "Cruising California (Bumpin' in my trunk)" zurück – und im Vergleich zu "Gone away" ist der kurze Auszug aus Edvard Griegs "Peer-Gynt-Suite" dann auch ein weitaus weniger schwerwiegendes Vergehen. Mit der Verzerrung auf Anschlag und ein populäres Stück klassischer Musik verwurstend, erinnert "In the hall of the mountain king" ein bisschen an die finnische Operetten-Metal-Kapelle Nightwish. Man mag sich fragen, ob das beabsichtigt ist. Man fragt sich jedoch vor allem, was der Quatsch eigentlich soll.

Doch hat "Let the bad times roll" auch mit fortlaufender Spielzeit noch Gutes zu bieten. Direkt vor dem grausigen Ende haben The Offspring mit "The opioid diaries" und vor allem "Hassan chop" zwei schnörkellose Punkrock-Bretter untergebracht, die mit galoppierenden Powerchords und rotzigem Gesang sachte Erinnerungen an die seligen Zeiten von "Smash" wach rufen – ein Album, das mit seinem Erfolg im Mainstream ja tatsächlich für viele auch eine Art Einstiegsdroge in Sachen Punkrock war. Diese Zeiten bringen The Offspring mit "Let the bad times roll" nun wahrlich nicht zurück, aber sie mühen sich redlich und schlagen sich wacker. Missliebige Kritiker*innen mögen diesem Comeback-Album mit einiger Berechtigung vorhalten, dass es letzen Endes an Innovationen und Mut zu Neuem mangele. Andererseits: Auf eine weitere überkandidelte Rockoper hat die Welt auch nicht unbedingt gewartet. "Let the bad times roll" nimmt den einfachen Weg, aber kommt damit erstaunlich weit. Und die Frisur sitzt.

(Markus Huber)

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Highlights

  • This is not utopia
  • The opioid diaries
  • Hassan chop

Tracklist

  1. This is not utopia
  2. Let the bad times roll
  3. Behind your walls
  4. Army of one
  5. Breaking these bones
  6. Coming for you
  7. We never have sex anymore
  8. In the hall of the mountain king
  9. The opioid diaries
  10. Hassan chop
  11. Gone away
  12. Lullaby

Gesamtspielzeit: 33:21 min.

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User Beitrag

Affengitarre

User und News-Scout

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Registriert seit 23.07.2014

2022-05-10 10:49:02 Uhr - Newsbeitrag

nörtz

User und News-Scout

Postings: 13851

Registriert seit 13.06.2013

2021-08-04 17:33:19 Uhr
Pete Parada, the drummer for the Offspring, has found out the hard way that some businesses — and even bands — are drawing a hard line on requiring vaccinations to come back to work. He posted on his social media Tuesday that he’s been ousted from the group because he won’t agree to get the COVID vaccine.

Beyond being replaced on an upcoming tour, Parada says he’s been told not to show up at the studio, either, even though he claims to have a legitimate medical reason for not getting the jab.

It’s not entirely clear from Parada’s posts whether he has been fired from the group permanently or just put on hiatus, but comments about working on non-band projects and “find(ing) a new way forward” suggest he doesn’t foresee coming back into the fold.

nörtz

User und News-Scout

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Registriert seit 13.06.2013

2021-08-04 17:32:34 Uhr
https://variety.com/2021/music/news/offspring-drummer-vaccinated-tour-1235033959/

Eurodance Commando

Postings: 1731

Registriert seit 26.07.2019

2021-05-14 02:36:51 Uhr
"Special Delivery".

" Conspiracy of One" war die letzte die ich noch bewusst gehört hab, die hat auch noch Spaß gemacht. Die Platte ist jetzt mittlerweile schon über 20 Jahre alt. Sagt für mich viel über die Band aus.

Die Hafen-Trulla

Postings: 190

Registriert seit 17.03.2021

2021-05-14 02:18:09 Uhr
@ Martin

Welcher Song hatte denn ein "Huga-Chaka"-Thema?

Für machen The Offspring schon immer eine mega überbewertete Band, wo ich mich immer gefragt habe, warum die große hallen gefüllt hat...


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