Briston Maroney - Sunflower
Atlantic / Warner
VÖ: 09.04.2021
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Und da hinten der Horizont
Das Glück liegt auf der Straße, auf den sonnenüberfluteten Highways Amerikas vielleicht noch vielversprechender als anderswo. Briston Maroney fährt seinen ganz persönlichen Road Movie, jung, voller Tatendrang und ohne viel zu verlieren. "Sunflower" hat der 23-Jährige, Phänotyp Backpacker mit Gitarre, sein Debütalbum getauft und strotzt darauf voller unermüdlichem Optimismus. Auch wenn die Angebetete in "It's still cool if you don't" seine Gefühle nicht erwidert: Schon dumm gelaufen, aber passiert halt mal. Achselzucken, Rucksack festzurren und weiter, die Welt will schließlich entdeckt werden, und "safety deposit wasn't an option". Auf allen zehn Songs bleibt der Songwriter stets in Bewegung, getrieben von wummernden Bassläufen, wohldosierten Synths, Gitarrensoli und großen Indie-Refrains.
Eingängig ist das zweifelsohne, aber Maroney verweigert sich, wie schon anfangs in "Sinkin'", den allzu vorhersehbaren Melodiebögen. Der Jungspund aus Tennessee gibt sich als unbekümmerte Frohnatur, die mit Rauschebart, Hoodie und abgeschnittenen Jeans durch Wald, Wiesen und Maisfelder rennt und höchstens an Autobahnraststätten mal eine Verschnaufpause einlegt, um in sich hineinzuhorchen. In seinem Kopf spuken nämlich trotz aller Rastlosigkeit die großen Fragen des Lebens herum: Wer bin ich, wo treibt es mich hin, und habe ich dem hübschen Mädchen von der Tanke eigentlich meine Nummer gegeben? Der warme, üppige Bandsound, der an den richtigen Stellen auch mal in die Vollen gehen darf, aber immer locker genug sitzt zum Atmen, steht ihm dabei gut zu Gesicht.
"It's a job seven days a week / To make things harder than they have to be", lautet die Erkenntnis in "Deep sea diver", also warum weiter Sorgen machen? Das folkige Nashville-Erbe – dort ging Maroney einst eine Weile aufs College und ist nach einigen Wanderjahren auch heute wieder ansässig – lassen "Cinnamon" oder "Freeway" durchschimmern, letzterer ein großer Hit zwischen Freiheitsdrang und kleinen Gewissensbissen. "The kids" türmt sich zur Hymne auf: "All for one, and one for all / Together we rise, together we fall." Der schmissige Indie-Rock klingt nicht unähnlich zum britischen Wunderknaben Declan McKenna, würde man dessen Bowie-Faktor zurückschrauben, oder den vergleichbar jungen Wilden von Wallows, stünden die eher auf Bob Dylan statt auf dem Tanzflur. "Sunflower" macht Laune und verbreitet Reiselust. Man wünscht sich nächtliche Fahrten bei offenem Schiebedach, sodass der Fahrtwind richtig zwiebelt, dieses Album im Autoradio – und einen Sommer, der nie endet.
Highlights
- It's still cool if you don't
- Freeway
- Deep sea diver
Tracklist
- Sinkin'
- Bottle rocket
- It's still cool if you don't
- Freeway
- Deep sea diver
- Why
- Rollercoaster
- Cinnamon
- The kids
- Say my name
Gesamtspielzeit: 34:16 min.
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27369 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-10-10 13:30:56 Uhr
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Kalle Postings: 417 Registriert seit 12.07.2019 |
2021-04-01 15:17:18 Uhr
Von den 4 zu hörenden Songs auf Spotify bin ich schon mal sehr angetan. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27369 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-03-31 21:07:53 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27369 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-02-25 14:13:53 Uhr
Überragender Song. Album erscheint am 9.4. |
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Referenzen
Declan McKenna; Jake Bugg; Wallows; Mac DeMarco; Vance Joy; Jamie T; Kevin Morby; Nothing But Thieves; Arctic Monkeys; The Districts; The Happy Fits; The Fratellis; The Backseat Lovers; The Luka State; DYGL; George Ezra; Manchester Orchestra; Suede; Silversun Pickups; Cage The Elephant; The Vaccines; Kodaline; Two Door Cinema Club; Ed Sheeran; Ben Howard; Current Joys; Bob Dylan; Townes Van Zandt
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