Death From Above 1979 - Is 4 lovers

Universal
VÖ: 26.03.2021
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Masters of sex
Existenzielle Frage (nicht nur) im Kosmos von Plattentests.de: Geht es im Grunde nur um Sex? Im Falle von Death From Above 1979 liegt die Antwort auch dank der Rezensions-Überschriften zu "The physical world" und "Outrage! Is now" auf der Hand, denn kein Duo sticht leidenschaftlicher ins Lustzentrum als Jesse F. Keeler und Sebastien Grainger. Zwar erreicht auch Album Nummer vier die Schockwirkung des Dance-Punk-Referenzwerks "You're a woman, I'm a machine" letzten Endes nicht, hat dafür aber mit der ersten Single ein knuspriges Update des barschen Evergreens "Romantic rights" auf der Pfanne. Wie hieß es darin noch gleich? "Come here baby, I love your company / We could do it and start a family." 17 Jahre später ist Grainger frischgebackener Vater und "One + one" ein ähnlich knochentrockenes Riffmonster samt Distorto-Bass, schepprigen Abzisch-Drums und Chor der wilden Leibesfrüchtchen. Und wenn bereits nach zwei Songs alles so gut wie in Schutt und Asche liegt, kann praktisch nichts mehr schiefgehen.
Der "Modern guy" hat nämlich schon seine Spuren hinterlassen – in einem rabiaten Opener, der durchgeschmorte Synthies und rasselnde Stahlsaiten krachend gegen die Wand fährt und unter Rückkopplungsgetöse die Trümmer in Brand setzt, ehe einem bei "One + one" endgültig alles um die Ohren fliegt. "You and me, that's so romantic", versichert Grainger dazu, und man glaubt ihm kein Wort, bis ein plausibleres "Love is action!" den rauen Clinch dieses überfallartigen Dreiminüters präziser auf den Punkt bringt. Musik wie ein hitziger One Night Stand: quick and dirty, genauso schnell vorbei, wie es vorher zur Sache ging und alles in Allem ziemlich geil. Nur konsequent also, dass sich Death From Above 1979 die zwischenzeitlich fallengelassene Jahreszahl im Bandnamen flugs haben zurückerstatten lassen: Die erste Hälfte von "Is 4 lovers" geht so grimmig nach vorne, dass einem altbekannte Splitterbomben wie "Go home, get down" oder "Blood on our hands" förmlich mit dem nackten Hintern ins Gesicht springen.
Grund genug, sich nach sechs Stücken "Totally wiped out" zu fühlen – selbst wenn der gleichnamige Noise-Rock-Hetzer sogar einen verhältnismäßig aufgeräumten Singalong-Refrain mitbringt. Erst mit einiger Verspätung ziehen die Kanadier die Notbremse und landen bei den analogen Elektro-Blip-Blops des vorwitzigen Groovers "Glass homes" – eine längst fällige Richtigstellung der disparaten Stromschwankungen, die Keelers jüngsten MSTRKRFT-Longplayer "Operator" über weite Strecken unhörbar machten. Wenig später leisten sich Death From Above 1979 sogar einen "Love letter", der sich irgendwo zwischen schräger Piano-Ballade und Fatboy Slims humpeligem Lo-Fi-Blues "Praise you" einsortiert und dem Titel dieser delikaten Unwucht von einem Album vermutlich die größte Ehre erweist. Wer möchte, darf einmal mehr bekritteln, dass der derbe Spaß nur wenig mehr als eine halbe Stunde dauert – oder aber mit Fiepen in den Ohren zur nächsten existenziellen Frage übergehen: Was ist eigentlich Zeit?
Highlights
- Modern guy
- One + one
- Totally wiped out
- Love letter
Tracklist
- Modern guy
- One + one
- Free animal
- N.Y.C. power elite Part I
- N.Y.C. power elite Part II
- Totally wiped out
- Glass homes
- Love letter
- Mean streets
- No war
Gesamtspielzeit: 31:02 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Rote Arme Fraktion Postings: 4321 Registriert seit 13.06.2013 |
2021-03-31 21:38:19 Uhr
Erster Durchgang läuft, tönt gut. Die Band ist einfach mega cool, allein schon der Bandname als Reminiszenz an Apokalypse Now ist gold. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27973 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-03-31 21:06:12 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
Monzo Postings: 113 Registriert seit 22.02.2021 |
2021-03-31 20:50:40 Uhr
Nur der Vinyl Release wurde verschoben. Digital schon überall da. Hatte es schon mal im Welches-Album...-Thread geschrieben: Nicht der Oberknaller, aber geht schon klar. Früher war mehr Wumms dahinter. Und das bloße Songwriting reißt jetzt auch nicht so viel raus. Dennoch 6-7/10. |
Rote Arme Fraktion Postings: 4321 Registriert seit 13.06.2013 |
2021-03-31 20:44:48 Uhr
Ist schon veröffentlicht, wurde nicht verschoben. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27973 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-03-15 19:27:08 Uhr - Newsbeitrag
VÖ verschoben auf 16.4. |
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Referenzen
MSTRKRFT; Sebastien Grainger; DZ Deathrays; Dirty White Fever; We Are Wolves; Slaves; Lightning Bolt; Black Pus; The Skull Defekts; Sluts Of Trust; Queens Of The Stone Age; Eagles Of Death Metal; Them Crooked Vultures; Bass Drum Of Death; Radio 4; Bromheads Jacket; Blood Red Shoes; Royal Blood; The Black Keys; The Arcs; The Sea (UK); McLusky; Future Of The Left; Christian Fitness; Japandroids; No Age; Metz; The Blood Brothers; Jaguar Love; Modey Lemon; Pop. 1280; Dope Body; Destruction Unit; The Dillinger Escape Plan; Pulled Apart By Horses; The Eighties Matchbox B-Line Disaster; Electric Six; The Jon Spencer Blues Explosion; Men Without Pants; Les Savy Fav; Q And Not U; Public Image Limited; Devo; Gang Of Four; Moving Units; The Faint; Bloc Party; Foals; Kasabian; The Rapture; LCD Soundsystem; !!!; Supersystem; Shy Child; Soulwax; Boys Noize; Justice; Goose; DAT Politics; Crystal Castles; Erol Alkan; Beyond The Wizard's Sleeve
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