The Juliana Theory - A dream away

Rude / Equal Vision
VÖ: 26.03.2021
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10

Ausgeträumt
Wenn das dazugehörige Video einer Singleauskopplung zu den Highlights gehört bzw. dies in einer Plattenbesprechung auch noch für den Einleitungstext herhalten muss, kann das schon als früher Wink mit dem vielzitierten Zaunpfahl gewertet werden, dass es um das eigentliche Album nicht gerade gut bestellt ist. Und in der Tat wird Jesse Korman, Frontmann der Mathcore-Band The Number Twelve Looks Like You und Hauptdarsteller des Videos zu "We're at the top of the world", mit seiner beschwingten Art eines Schneeengel fabrizierenden, schwarz-weiß-geschminkten Black-Metal-Softies vermutlich länger in Erinnerung bleiben als die Neuauflage des damaligen Hits selbst. Schade eigentlich.
Denn eigentlich gehörten The Juliana Theory seinerzeit zu den "Guten" der schnell hochgelobten und fast ebenso zügig fallengelassenen Emo-Sparte. Ihr im Jahr 2000 veröffentlichtes "Emotion is dead" gehört auch heute noch zu den Genre-Klassikern. Normalerweise hätte sich die Band aus Pennsylvania direkt danach auflösen sollen. Man muss aufhören, wenn es am schönsten ist. Brett Detar und Gefolge schoben noch ein paar Alben nach und verschwanden bis auf ein paar kurze Ausnahmen von der Bildfläche. Bis jetzt. "A dream away" beinhaltet einen neuen Song und sieben alte Stücke in neuem Gewand. Das Gute daran: Gleich viermal ist "Emotion is dead" vertreten. Wie aber beispielsweise "Into the dark", das im Original vom Hin und Her seiner ruhigen Strophen und von Gitarren getriebenen Refrains lebt, Spannung aufbaut und entlädt, nun zur glattgebügelten Schmusenummer verkommt, ist schade. Streiche(r/l)einheiten sind zwar schön, wirken hier allerdings eher einschläfernd.
Noch heftiger wird der Bruch zwischen Original und Remake bei "If I told you this was killing me, would you stop?" deutlich, dem die mittlerweile zum Duo geschrumpfte Band in der Akustik-Variante alles an Energie, Wut und Verzweiflung nimmt, was den Song so großartig gemacht hat. "Is patience still waiting?" erleidet ein ähnliches Schicksal, während bei "We're at the top of the world" neben dem eingangs erwähnten Schneeengel zumindest auch das unverkennbare "Sha la la la" im Refrain hängenbleibt. Die Neuauflage des vom Erstlinkswerk stammenden "Duane Joseph" verliert so stark an Tempo, dass der Song glatt eine Minute länger ist. Weiß aber einigermaßen zu gefallen, wenn man das Original nicht kennt. Gleiches gilt für "Bring it low". Und "low" haben es The Juliana Theory insgesamt mit dieser schläfrigen Neuauflage auch gebracht. Da gesellt sich "Better now" gleich mit ein. Besser ist hier nichts geworden. Ganz im Gegenteil.
Highlights
- Duane Joseph (Reimagined)
Tracklist
- Better now
- Into the dark (Reimagined)
- Is patience still waiting? (Reimagined)
- We're at the top of the world (Reimagined)
- If I told you this was killing me, would you stop? (Reimagined)
- Bring it low (Reimagined)
- Constellation (Reimagined)
- Duane Joseph (Reimagined)
Gesamtspielzeit: 34:34 min.
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User | Beitrag |
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28582 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-04-08 21:20:49 Uhr
Cant go home hat jetzt auch nichts mit der ehemaligen Band zu tun, die ich lieben lerne. Kein schlechter song, aber geht mehr in die Richtung Radio-Pop.Ja. Aber ein sehr guter Song. Lieber als das, was Du zurecht "schlichte Frechheit" nennst. |
solea Postings: 362 Registriert seit 15.06.2013 |
2021-04-08 01:12:13 Uhr
Für mich war eigentlich "nur" Emotion is Dead überragend. Schon der Output danach war mir zu rockig. Cant go home hat jetzt auch nichts mit der ehemaligen Band zu tun, die ich lieben lerne. Kein schlechter song, aber geht mehr in die Richtung Radio-Pop.Die "neue" Platte ist eine schlichte Frechheit. Nach 20 Jahren nimmt man die meisten Lieder schlechter und langweiliger auf. Da kann ich auch alleine drauf kommen. Naja, in Zeiten von spotify kostet einen das wenigstens nichts - außer Zeit :-) |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28582 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-04-05 15:51:53 Uhr
Und lässt auch noch das wirklich gute "Can't go home" weg. Alles komplett unverständlich. Hatte mich - erst recht nach obigem Song - wirklich auf das Comeback gefreut. |
solea Postings: 362 Registriert seit 15.06.2013 |
2021-04-05 11:00:02 Uhr
Da bringt man ewig nichts raus und dann nur aufgewärmtes Altes. Naja. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28582 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-03-24 22:03:36 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
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Referenzen
Straylight Run; Something Corporate; Onelinedrawing; Dashboard Confessional; Jimmy Eat World; Sense Field; Further Seems Forever; The Beautiful Mistake; Noise Ratchet; Sunny Day Real Estate; Texas Is The Reason; Hey Mercedes; Brandtson; The Jealous Sound; Last Days Of April; The Underwater; Something Corporate; Saves The Day; The Get Up Kids; The New Amsterdams; Jejune; Gameface; Armor For Sleep; Hawthorne Heights; Open Hand; My Chemical Romance; Mae; The Forecast; Feeder; Foo Fighters
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