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Arcade Fire & Owen Pallett - Her (Original score)

Arcade Fire & Owen Pallett- Her (Original score)

Milan / Sony
VÖ: 19.03.2021

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Hey Siri, willst Du mit mir gehen?

Mehrfach-Enttäuschung direkt zu Beginn? Nun ja, kommt vielleicht auf die Erwartungshaltung an. Räumen wir also kurz auf: Nein, es handelt sich bei "Her (Original score)" nicht um ein neues Studioalbum der kanadischen Lieblinge von Arcade Fire. Ebenso müssen sich auch Fans von Owen Pallett weiterhin gedulden, ehe sie in den Genuss vollkommen unveröffentlichter Songs kommen. Und wenn man es ganz streng betrachtet, hat das Werk überhaupt auch nur sehr bedingt mit Arcade Fire im Gesamten zu tun, sondern vielmehr mit deren Multiinstrumentalisten Will Butler. Tatsächlich ist "Her (Original score)" der nun endlich offiziell erhältliche Soundtrack zum gleichnamigen 2013er-Film des Regisseurs Spike Jonze.

Wir erinnern uns: Das irgendwo zwischen Science-Fiction, Drama und Romanze angesiedelte Werk mit Joaquin Phoenix und Scarlett Johanssons Stimme in den Hauptrollen sorgte schon vor einer ganzen Weile für Aufsehen. Da war vor allem Phoenix' eindringliche Darstellung des einsamen professionellen Briefeschreibers Theodore, der sich in einer nicht allzu fernen Zukunft in das Betriebssystem seines virtuellen Assistenten "Samantha" – gesprochen von Johansson – verliebt und damit gar eine Beziehung eingeht. Und eben die musikalische Untermalung von vornehmlich Butler und Pallett, die dafür sogar mit einer Oscar-Nominierung geehrt wurden, am Ende aber gegen Steven Prices "Gravity"-Soundtrack einpacken mussten. Acht Jahre nach Veröffentlichung des Films erscheint nun auch endlich der Score über die offiziellen Kanäle auf Vinyl und in digitaler Form.

Weil das Release von "Her" nun schon den einen oder anderen Tag zurückliegt, gibt es an dieser Stelle die dringende Empfehlung, sich den Film zusätzlich zum Score zu gönnen, falls nicht bereits geschehen. Denn die eigentliche Schönheit dieser zurückhaltenden, minimalistischen Song-Konstrukte ist direkt verknüpft mit den Gefühlen, die die Bilder auf der Leinwand vermitteln. Spannend war dieser Blick in eine merkwürdig anmutende Zukunft, in der ein junger Mann seinen Sprach-Computer zu seinem Doppel-Date mit einem befreundeten Pärchen mitbringt. Tragisch hingegen der Moment, in dem Phoenix' Theodore zu der Erkenntnis kommt, dass er womöglich nicht der einzige Mensch ist, mit dem "Samantha" nebenbei so quatscht. Und ganz und gar großartig das befreiende Finale, wenn sich Theodore endlich wieder der Realität stellt.

Kaum zu erfassen ist dann, wenn man diese Bilder kennt, die Fragilität eines "Some other place", das in einer Kernszene des Films ertönt und gleichzeitig von berauschender Schönheit und befremdlicher Beklommenheit durchzogen ist. Umso berührender ist das melancholische "Owl", das sich nach dem großen Streit die Wunden leckt, während "Loneliness #3 (Night talking)" den Hörer mehr und mehr in seinen Bann zieht, bis auch er die Außenwelt nur noch als verschwommene Landschaft wahrnimmt. Derweil erfreuen sich "Reflektor"-Fans am Wiederhören mit "Morning talk / Supersymmetry", bohrt sich "Milk & honey #1" ins Herz und verknoten sich Hobby-Pianisten am schlicht großartigen "Photograph" die Finger. Zum Schluss, wenn es gemeinsam mit Theodore und dessen Ex-Freundin Amy (fantastisch gespielt von Amy Adams) auf das Dach ihres Apartment-Komplexes geht und im Hintergrund "Dimensions" das neue alte Leben einläutet, ist man sich vielleicht nicht unbedingt sicherer, wie das denn nun alles funktionieren soll mit der Liebe. Aber immerhin hoffentlich beruhigter, denn: Die ideale Musik zum Trostspenden ist nun endlich allzeit bereit.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Some other place
  • Photograph
  • Dimensions

Tracklist

  1. Sleepwalker
  2. Milk & honey #1
  3. Loneliness #3 (Night talking)
  4. Divorce papers
  5. Morning talk / Supersymmetry
  6. Some other place
  7. Song on the beach
  8. Loneliness #4 (Other people's letters)
  9. Owl
  10. Photograph
  11. Milk & honey #2
  12. We're all leaving
  13. Dimensions

Gesamtspielzeit: 40:09 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

tjsifi

Postings: 864

Registriert seit 22.09.2015

2021-03-17 17:47:09 Uhr
Einer meiner Top 10 Lieblingsfilme of All Time.
Zumindest ein Song ist doch von Reflektor eventuell ist das der Grund warum eben von Arcade Fire und nicht "nur" Will die Rede ist.

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4716

Registriert seit 14.05.2013

2021-03-11 08:06:50 Uhr
Ja, nur das Cover hat sich verändert, die Stücke sind gleich.

musie

Postings: 4011

Registriert seit 14.06.2013

2021-03-11 06:28:39 Uhr
Schon lange her, als ich das gehört habe... Das Cover hat auf jeden Fall geändert. Die Musik aber noch genau gleich?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27853

Registriert seit 08.01.2012

2021-03-10 21:11:58 Uhr
Korrigiert, danke.

Rote Arme Fraktion

Postings: 4312

Registriert seit 13.06.2013

2021-03-10 21:08:16 Uhr
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