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Iotunn - Access all worlds

Iotunn- Access all worlds

Metal Blade / Sony
VÖ: 26.02.2021

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Alles richtig gemacht

Es gibt sie noch häufig, die Geschichten von den Bands, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Oftmals allerdings wird im nostalgischen Blick gerne einmal vergessen, dass pures Glück nicht alles ist. Nehmen wir einmal Iotunn aus Dänemark. Vordergründig liest sich die Story erstmal total super. 2016 veröffentlichen die Kopenhagener eine Debüt-EP namens "The wizard falls", die rein zufällig von Flemming Rasmussen abgemischt wird – und der ist neben Tue Madsen der wohl renommierteste Rock- und Metalproduzent Dänemarks mit einem Portfolio, das unter anderem die Metal-Meilensteine "Ride the lightning" und "Master of puppets" von Metallica umfasst. Aus dem Nichts zum Star-Knöpfchendreher? Nun ja, die Wahrheit ist, dass Iotunn (altnordisch für "Riese") bereits seit 2009 die Chance hatten, an einem gewissen Bandsound zu feilen. Und um den Bogen endlich zu "Access all worlds" zu schlagen, dem ersten Longplayer der Skandinavier, welches konsequenterweise dann nun bei einem der wichtigsten Metal-Labels erscheint – dieses Feintuning hatte auch zur Folge, dass 2018 mit Jón Aldará ein neuer Frontmann engagiert wurde, der sich insbesondere mit seiner Band Hamferð einen gewissen Namen machen konnte.

Um es von Anfang an klar festzuhalten: Aldará war das finale Puzzleteil, welches die Band brauchte. Was für ein großartiger Frontmann ist der Färinger bitte? Scheinbar mühelos wechselt Aldará zwischen Klargesang und Growls, spielt mit Stimme und Stimmungen – und fungiert so als weit mehr als ein reiner Sänger, sondern viel mehr als Erzähler, der seine Stimme wie ein Instrument einzusetzen imstande ist. Dabei hält Aldará mit diesen Fähigkeiten zunächst sogar noch hinter dem Berg, auch wenn die ersten beiden Songs, "Voyage of the Garganey I" und der Titeltrack, trotz Überlänge alles andere als langweilig sind. Im Grunde genommen ist das erst einmal sehr epischer Melodic Death Metal, der vor allem in den Passagen mit Klargesang durchaus an Borknagar erinnert – mit dem kleinen Unterschied, dass jene eben ihre Wurzeln im Black Metal haben.

Doch dann ist es mit "Laihem's golden pits" ausgerechnet der kürzeste Song, mit dem die Platte so richtig durchzündet. Angetrieben von wüsten Blastbeast, zieht Aldará alle Register seines Könnens und wechselt wie in einem Dialog mühelos zwischen den Gesangsstilen hin und her, peitscht den Song mit giftigen Growls voran, um ihn dann wieder mit seinen Clean Vocals einzufangen. Das folgende "Waves below" triumphiert mit mächtigen Hooks, die nahezu spielerisch in hochwertige Instrumental-Parts eingewoben werden – dass die maßgeblichen Songschreiber, die Brüder Jesper und Jens Nicolai Gräs, ein großes Faible für progressive Klänge besitzen, haben die beiden Gitarristen schon auf "The wizard falls" unter Beweis gestellt.

Im Vergleich zu dieser EP klingt "Access all worlds" ausgereifter, erwachsener, aber auch mutiger. Natürlich ist Wechselspiel zwischen Growls und Klargesang weiß Gott keine Sensation mehr, dass dieses von einem einzigen Sänger übernommen wird, ist dann schon spannender. Immer und immer wieder will man eintauchen, neue Nuancen heraushören, wenn beim abschließenden "Safe across the endless night" noch einmal alle Highlights der Platte verdichtet werden. Natürlich gibt es noch Raum für Verbesserungen, so darf der Drum-Sound gerne noch etwas organischer sein, und gerade zu Beginn wirkt die Platte noch ein wenig verhalten, fast schon konventionell. Und doch ist "Access all worlds" ein hochspannendes Debüt einer Band, die zwar weder dem Progressive Metal noch dem Melodic Death für sich genommen neue Erkenntnisse verleiht, aus diesen Bausteinen jedoch eine faszinierende Mischung schafft.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Laihem's golden pits
  • Waves below
  • Safe across the endless night

Tracklist

  1. Voyage of the Garganey I
  2. Access all worlds
  3. Laihem's golden pits
  4. Waves below
  5. The tower of cosmic nihility
  6. The weaver system
  7. Safe across the endless night

Gesamtspielzeit: 61:49 min.

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Armin

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2021-03-03 23:03:24 Uhr - Newsbeitrag
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