BirdPen - All function one

Jar / Rough Trade
VÖ: 05.03.2021
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wird alles nicht besser
Mitunter sind Selbsteinschätzungen zu Neuerscheinungen kleine Kunstwerke für sich. Nicht nur im Namedropping ist Band xyz natürlich hart am Puls der Zeit, sondern auch, was die wortreiche Beschreibung der Hintergrundstory zu einem Dreiminüter mit ebenso vielen Akkorden angeht. BirdPen hingegen fassen sich kurz: "'All function one' is an album written as the world was changing at the start of the 2020 pandemic. An album about isolation, digital sadness, loneliness, deep fakes, paranoia and living a modern cyber life." All die netten kleinen Dinge also, die uns seit rund einem Jahr begleiten und mittlerweile mehr als nur zum Hals raushängen.
Neu hingegen ist diese Themenfindung im Hause BirdPen allerdings nicht. Vergegenwärtigt man sich allein die Titel vorheriger Alben wie "There’s something wrong with everything", "In the company of imaginary friends" und "Global lows", zeigt sich hier eine gewisse Konstanz. Überraschend hingegen ist das Soundgewand, denn trotz der inhaltlichen Schwere präsentiert das Duo Mike Bird und Dave Pen auf seinem sechsten Album nach wie vor recht eingängigen, elektronisch verstärkten Rock, der jedoch nicht wütet. Der Weg zu Pens Hauptband Archive ist hier nicht weit.
Besonders abwechslungsreich zeigten sich BirdPen dabei im Grunde nie. Ist das Debüt "On / off / safety / danger" bis heute ihr bestes Werk, entstanden im Laufe der Zeit schon gewisse Abnutzungserscheinungen. "There’s something wrong with everything" und "O'mighty vision" etwa sprachen textlich sicherlich richtige und wichtige Dinge an, waren musikalisch aber eher dürftig. So markant Pens Stimme auch ist, stellt sich nach nun fünf recht ähnlichen Alben schon eine Monotonie des Klagens ein. Die große Geste der Überemotionalität Archives haben BirdPen zudem selten erreicht. Epische Stücke wie "Off" oder "No place like drone" waren schon jeher mehr Ausnahme als Regel und finden auf "All function one" gar nicht statt.
In den hier besten Momenten liefern Bird und Pen kleine Hymnen, wie den Opener "Function", den fast explodierenden Groover "Flames" oder das psychedelisch verdrehte "Modern junk". Diese Leuchttürme der ersten Hälfte überstrahlen ein ansonsten recht kurzweiliges, gefälliges Werk, dessen Thema zwar schwere Kost sein mag, dessen bisweilen träumerisch-leichte Umsetzung jedoch ein anderes Gefühl vermitteln kann, wenngleich die melancholische Note selbstredend immer mitschwingt. Insbesondere hinten raus dominieren Streicher, Klaviertöne und akustische Gitarren Stück um Stück. Der Rausschmeißer "Undone" kratzt dabei sogar leicht am Soundbild eines flehenden Nick Cave.
Highlights
- Function
- Modern junk
- Flames
Tracklist
- Function
- Life in design
- Modern junk
- Shakes
- Seat 35
- Blackhole
- Flames
- Otherside
- Changes
- Universe
- Invisible
- Undone
Gesamtspielzeit: 48:54 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Pivo Postings: 1151 Registriert seit 29.05.2017 |
2021-03-04 07:16:11 Uhr
Schön, dass das Teil jetzt schon erscheint. Ich hatte es irgendwie erst Ende April auf dem Zettel......Es stimmt, dass sich BirdPen nicht gerade von Album zu Album neu erfinden, aber wer den Stil mag wird dies sicher positiv sehen. Warum soll sich alles was gut ist weiterentwickeln müssen? Ich fand die vorabsongs besser als die des Vorgängers und warte nun gespannt auf die Lieferung des gesamtwerks. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 24640 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-03-03 23:02:55 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
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Referenzen
Archive; We Are Bodies; U.N.K.L.E; Trentemøller; Oceansize; Amplifier; Secret Machines; North Atlantic Oscillation; Pure Reason Revolution; AaRON; Portishead; Zero 7; Arms And Sleepers; Nick Cave & The Bad Seeds; Editors; Anathema; Antimatter; Steven Wilson; Porcupine Tree; The Pineapple Thief; Khoma; Depeche Mode; Elbow; Evengelist; IAMX; Madrugada; The Twilight Sad; Tricky
Surftipps
- https://birdpen.com/
- https://birdpen.bandcamp.com/music
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