Grandaddy - The sophtware slump ..... on a wooden piano

Dangerbird / Membran
VÖ: 19.02.2021
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Einfach: yeah
Weltfrieden. Einmal scharfes Curry essen können, ohne anschließend Sodbrennen zu bekommen. Dass Eintracht Frankfurt wieder den Europapokal gewinnt. Was die Menschen sich wünschen und erhoffen, ist naturgemäß höchst verschieden. Nicht ausgeschlossen, dass es da draußen jemanden gibt, bei dem eine Neuaufnahme von Grandaddys allseits beliebtem 2000er-Erfolgsalbum "The sophtware slump" fast nur mit der Stimme von Bandkopf Jason Lytle und Pianobegleitung ganz oben auf der Wunschliste steht. Beim Rezensenten, soviel Offenheit sei an dieser Stelle erlaubt, ist das nicht der Fall. Doch die anfängliche Skepsis verfliegt beim Hören schnell, die Begeisterung dagegen wächst und wächst. Denn natürlich ist "The sophtware slump ..... on a wooden piano" in erster Linie ein Service für die treuen Fans. Verglichen mit dem Quatsch, den sich manch andere Band ausdenkt, um die Anhängerschaft bei der Stange zu halten, jedoch einer, der tatsächlich Sinn ergibt und zu überzeugen weiß. Und zwar sowohl vor der Kontrastfolie des unerreichten Originals als auch für sich allein genommen.
Mit den aufregendsten Stücken von Grandaddy verhält es sich ein bisschen wie mit Omas selbst gestrickten Socken. Sie haben eine raue Oberfläche und kratzen bisweilen, aber kaum etwas auf der Welt hält an kalten Tagen so warm. Den elf Songs von "The sophtware slump ..... on a wooden piano" geht die ungeschliffene Widerständigkeit und die schwelgerische Verspieltheit der Originale völlig ab, an Wärme haben sie aber – man glaubt es kaum – sogar noch einen Tick zugelegt. Wie sich Lytles sanftes Falsett über traurige Klavierakkorde legt, ist von einer berührenden Direktheit. Nichts lenkt ab, nichts steht zwischen uns. Dass "The sophtware slump" auch derart reduziert einen Reiz entwickelt, beweist zuallererst die songwriterische Güte des Ursprungsmaterials. Aber auch die Umsetzung hat einen gehörigen Anteil. Die Arrangements beschränken sich fast ausnahmslos auf Lytles Gesang und das titelgebende hölzerne Piano und setzen Effekte nur an den wenigen Stellen ein, wo es angebracht ist. Und: Grandaddy bleiben ihren Lo-Fi-Wurzeln treu und pfeifen auf falsche Perfektion. Da knarzt irgendwann zwischendrin ein Stuhl, da zwitschern kaum vernehmlich die Vögel im Hintergrund, dass es eine Freude ist.
Zuvorderst lebt "The sophtware slump ..... on a wooden piano" aber von seiner Intimität. Wirkliche Höhepunkte lassen sich ob der Homogenität der Platte kaum ausmachen. Der ausufernde Opener "He's simple, he's dumb, he's the pilot" vielleicht? Der Bandklassiker "The crystal lake"? Das dezent schwungvolle "Broken household appliance national forest"? Oder der erlösende Schlussakkord "So you'll aim toward the sky", der mit wenigen Worten so viel ausdrückt? "Fly away / Far away / Far from pain". Schwer zu sagen – und am Ende wohl auch Geschmackssache. Beim Rezensent ist das Eis endgültig gebrochen, sind die letzten Vorbehalte zerstoben, als Lytle am Schluss von "Jed's other poem" ein zaghaftes "yeah" über die Lippen kommt. So einfach, so wahrhaftig. Denn die Wahrheit ist, dass Menschen sich nicht nur die verschiedensten Dinge wünschen. Sondern auch, dass sie mitunter gar nicht wissen, was sie sich wünschen, bevor ihre Wünsche unverhofft in Erfüllung gehen.
Highlights
- Broken household appliance national forest
- Jed's other poem (Beautiful ground)
- So you'll aim toward the sky
Tracklist
- He's simple, he's dumb, he's the pilot
- Hewlett's daughter
- Jed the humanoid
- The crystal lake
- Chartsengrafs
- Underneath the weeping willow
- Broken household appliance national forest
- Jed's other poem (Beautiful ground)
- E. Knievel interlude (The perils of keeping it real)
- Miner at the dial-a-view
- So you'll aim toward the sky
Gesamtspielzeit: 49:09 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28240 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-02-25 13:06:00 Uhr
Sorry, ist repariert. |
The MACHINA of God User und Moderator Postings: 34412 Registriert seit 07.06.2013 |
2021-02-25 11:03:13 Uhr
Ah, verstehe, alles klar. Naja, so schlimm ist auch nicht. |
dieDorit Postings: 2802 Registriert seit 30.11.2015 |
2021-02-25 10:53:21 Uhr
Nee, Armin hat nur aus Versehen einen Post zu viel verschoben. Dein erster Post in diesem Thread gehört eigentlich noch in den Thread zum Originalalbum (der sollte noch existieren). Vielleicht kann das jmd mal rückgängig machen? |
The MACHINA of God User und Moderator Postings: 34412 Registriert seit 07.06.2013 |
2021-02-25 10:45:13 Uhr
Irgendwie irritierend, dass der Thread jetzt umbenannt wurde. Hier geht es anfangs ja um das Originalalbum. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28240 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-02-25 10:35:29 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
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Referenzen
Jason Lytle; Built To Spill; Mercury Rev; Yo La Tengo; Sparklehorse; The Flaming Lips; Midlake; The Diggs; Guided By Voices; J Mascis; Wilco; Eels; Grizzly Bear; Cassette; Youth Group; Death Cab For Cutie; Smog; Bill Callahan; Sebadoh; Sun Kil Moon; The Wrens; Buffalo Tom; Pavement; Silver Jews; Sonic Youth; Pixies; The New Year; Nada Surf; Teenage Fanclub; The Lemonheads; Dirtmusic; Stephen Malkmus; Television; Jimmy Eat World; R.E.M.; Modest Mouse; The Delgados; The New Pornographers; My Morning Jacket; Foxygen; The Shins; The Decemberists; Dinosaur Jr.; The Appleseed Cast; The Dismemberment Plan; Someone Still Loves You Boris Yeltsin; Matthew Sweet; The Promise Ring; The Electric Mile Club; Preston School Of Industry; The Folk Implosion; Neil Young; Six.By Seven
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