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Sometree - Moleskine

Sometree- Moleskine

Pop-U-Loud / EFA
VÖ: 19.09.2003

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Riders on the storm

Es regnet Bauklötze. Aus dem Staunen kommt man sowieso erstmal auch gar nicht mehr heraus. Abseits stehen sie mal wieder, die wahren Helden. Jenseits der Blitzlichtgewitter, jenseits der Begeisterungsstürme. Allerdings: Diesseits von gut und viel, viel besser auch. Wer hätte das gedacht? Vier Studenten aus Niedersachsen stellen so ziemlich alles auf den Kopf, was in Deutschland jemals die Gitarre in die Hände nehmen durfte. Studenten! Aus Niedersachsen! Man stelle sich das einmal vor. Klingt übertrieben? "Moleskine" meint da aber was ganz anderes. Wirklich.

Die Vorlage ist mit dem Vorgänger "Sold heart to the one" nicht allzu schlecht. Generalüberholt wird trotzdem alles. Man lebt jetzt nicht mehr vorwiegend von vorrausschaubarem Laut-/Leise-Spiel. Sondern implantiert Trompete, Analogelektronik, Horn und Klampfe derart außerirdisch in das Herz eines jeden Songs, daß das Resultat so unendlich viel mehr Sinn macht. Weil alles gar nicht mehr auszurechnen ist. Und doch bieten "Sateliteliness" und "Reckoning luck" Höhen und Tiefen. Und was für welche. Da ganz oben, wo die Luft zum Schreien zwar denkbar knapp, aber ausreichend scheint. Da ganz unten, wo man einfach nur mitzittert, daß der Takt nicht doch noch zerbricht und das zarte Stimmchen kippt. Das sogar im samtenen "Pulse" permanent wimmern kann, ohne auf die Nerven zu gehen. Ist das seltsam! Beklemmend sowieso.

Und sowas von undeutsch. Auch "Moleskine" behält sich einen gewissen DIY-Charakter bei. Handgemacht, ehrlich erfühlt. Klug zu Ende gedacht, fein in Szene gesetzt. Produziert von Dinesh (ehemals Fink/Nationalgalerie), der eigentlich eher Steppe mag, klingt "Moleskine" trotzdem wie live aus der Zwei-Zimmer-Wohnung. Behaglich und bequem. Und mit reichlich Polstergarnitur versehen. Permanente Schwebeposition auf vierzig Quadratmetern Dachgeschoß. Hat das was? Das hat was. Es kann einen da schon einmal mehrere Minuten einlullen, bis Sometree abheben. Dann aber so richtig. Diese Band versteht es einfach so viel besser, aus den verfügbaren Ressourcen das Optimum herauszukitzeln. Schlagzeug-Geschepper als simples Rhythmusfundament? Ja, auch. Aber eben nicht nur. Gleichberechtigung zählt.

Die Summe der einzelnen Teile mal wieder, die hier alleine sehr viel weniger wären. Ein Rädchen greift ins andere, ein Schauer jagt den nächsten. "Elephants (Plaza desesperados 2)" besteht gegen Ende auf instrumentaler Seite praktisch nur aus Baßgitarre, gedämpfter Tröte, Getrommel und Klavierakkorden. Und doch fühlt man, daß das einfach richtig, weil wohlproportioniert ist. "Nosebleed" ist sparsam instrumentiert, aber doch so unfaßbar schön, so unglaublich ergreifend, daß es richtig schmerzt. So kommt man dann einfach nicht drumherum, es mit aller Deutlichkeit in großen Lettern und schwarz auf blau zu betonen: Nach "Moleskine" ist wirklich nicht mehr vieles, wie es einmal war. Gerade nicht in diesen Breitengraden. Nur allzu schade, daß die wahren Helden wohl wieder nur für ein überschaubares Grüppchen Auserwählter leiden werden. Die Zeit wäre reif. Menschenskinder.

(Sven Cadario)

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Highlights

  • Pulse
  • Nosebleed
  • Satellitelines

Tracklist

  1. Pulse
  2. Notion
  3. Nosebleed
  4. Satellitelines
  5. Norwood
  6. Reckoning luck
  7. Red on maroon
  8. Name your second
  9. Elephants (Plaza desesperados 2)

Gesamtspielzeit: 45:27 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
toolshed
2009-11-01 05:08:06 Uhr
1. "Sold heart to the one"
2. "Moleskine"
3. "Bending The willow"
4. "Yonder"

"Clever, Clever Where Is Your Heart" habe ich nicht berücksichtigt, aus dem dem einfachen Grund, weil ich noch auf keinem Wege dazu gelangt bin.. Sollte ich aber dringend und allmählich ändern. Schade dass sie seit längerer Zeit vergriffen ist, so bleibt dem Fan halt nur die Möglichkeit des bösen Downloads. Auch wenn ich die CD sehr gerne im Regal stehen hätte.

2009-10-11 22:16:45 Uhr
umblätter
novemberfliehen
2008-12-14 20:39:16 Uhr
gianni (17.11.2008 - 20:36 Uhr):
Habe "Moleskine" heute mal wieder gehört und den gleichen Effekt wie früher festgestellt: die ersten 4 Songs sind großartig, aber danach verwässert die Platte irgendwie. Die Songs plätschern so vor sich hin, haben keine richtige Identität (klingt blöd, ich weiß... ;) ). Erst das Schlussstück kann dann wieder richtig überzeugen.


Aber danach kommt doch erst Norwood mit der Startnummer 5? ;)

Heute wieder gehört. Zeitlos :)
Diego
2008-11-19 15:24:38 Uhr
Gerade entdeckt: Das Konzert in Erfurt gibt es als Live-Stream auf www.endpilot.de

Klasse Sache.
gianni
2008-11-17 20:36:39 Uhr
Habe "Moleskine" heute mal wieder gehört und den gleichen Effekt wie früher festgestellt: die ersten 4 Songs sind großartig, aber danach verwässert die Platte irgendwie. Die Songs plätschern so vor sich hin, haben keine richtige Identität (klingt blöd, ich weiß... ;) ). Erst das Schlussstück kann dann wieder richtig überzeugen.

Trotzdem - eine schöne Platte.
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