Tash Sultana - Terra firma
Lonely Lands / Sony
VÖ: 19.02.2021
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Step by step
Ziemlich genau zweieinhalb Jahre hat sich Tash Sultana Zeit gelassen für die neue Platte "Terra firma". Seit dem Debüt-Album "Flow state" wurden die gefüllten Hallen immer größer, was nach gerade mal einem veröffentlichten Album alles andere als selbstverständlich ist. Der Hype ist vor allem Sultana und der Musik zuzuschreiben, beachtet man, dass hinter den Veröffentlichungen keine Major-Plattenfirma steckt, welche eben jenen Push-Effekt, in die großen Hallen, nach wenigen Veröffentlichungen ab und an ermöglicht, sondern ein eigens gegründetes, kleines Label. Zweifelsohne spielt auch die Bühnenpräsenz von Tash Sultana eine enorme, wenn nicht sogar die entscheidende Rolle auf dem Hype-Train. Es ist nichts anderes als beeindruckend, wie Sultana zwischen Keyboards, Perkussions-Elementen und mit umgehängter Gitarre, barfuß, die vor sich, breit aufgefächerten Loop-Pedals bedient. Und den Schein erweckt, schon nach der Hälfte eines Konzertes so viele Schritte gemacht zu haben, wie sie andere in einer Woche tun, so leichtfüßig ist der Gang von Pedal zu Pedal und zwischendrin zu all den anderen Instrumenten drumherum.
Nach dem textlosen Opener "Musk" kommt mit "Crop circles" ein Stück, das als Popsong mit Klavier und Akustik-Gitarre startet und im weiteren Verlauf zu einem Jazz-Stück mit Trompeten und Jazz-Piano wird. Mit "Pretty lady", der ersten Singleauskopplung des neuen Albums, hofft Sultana auf den Verbleib einer sehr gemochten Person, nach Fehlern, die gemacht wurden. "I've been angry lately / And this ain't me / Pretty lady / Where you going so fast?". Dabei entwickelt sich gleich mit den ersten Stücken der übliche Sultana-Flow. Die klaren Gitarrensoli, die fast jeden Song begleiten. Die Loops, die Songs von der ersten bis zur letzten leiten, wie in "Dream my life away". Und auch die Beats, an denen die Ohren immer wieder hängen bleiben, gibt es nach wie vor. Neu allerdings, im Vergleich zum Vergangenen, ist das Klavier, das häufiger zu Einsatz kommt. Auch Bläser wie das Saxophon oder die Trompete spielen auf der neuen Platte eine nicht unwichtige Rolle. Insgesamt sind die Stücke voluminöser geworden. Der Sound wurde aufwändiger und vielfältiger produziert. Irgendwie Jazz, irgendwie R'n'B, irgendwie Pop und irgendwie Indie. Und über allem eben Sultanas weiche Stimme, der man nicht zutraut, was gewesen ist, die Psychose und die Drogensucht. "I am free", das letzte Stück des Albums, lässt dann aber vielleicht doch ein wenig auf all das schließen.
14 Tracks sind über knapp eine Stunde lang zu hören auf der neuen Platte. Klar, in zweieinhalb Jahren entsteht jede Menge Zeugs, aber zwei, drei Stücke weniger hätten dem Ganzen nicht geschadet. Die Platte ist meist leicht und macht Spaß, dennoch gibt es zwischendurch die ein oder andere Länge. Tash Sultana wird sich wohl noch lange an der "Notion"-EP messen lassen müssen. Das ist hart, denn die war unglaublich stark. Aber auch "Terra firma" ist ein gutes Album. Es ist perfekt, um dem Publikum auf der Bühne vorgeführt zu werden, und darauf darf man sich wieder freuen. Wenn Tash Sultana wieder auf den Festivalbühnen der Welt steht, wird man erneut beeindruckt sein von dem, was da auf der Bühne passiert, wie diese hochinteressante Persönlichkeit auf den Pedals rumstept, was eine einzige talentierte Person für einen Sound erzeugen kann. Und wie man gute Musik noch besser wirken lassen kann.
Highlights
- Pretty lady
- Maybe you've changed
- Blame it on society
Tracklist
- Musk
- Crop circles
- Greed
- Beyond the pine
- Pretty lady
- Dream my life away
- Maybe you've changed
- Coma
- Blame it on society
- Sweet & dandy
- Willow tree
- Vanilla honey
- Let the light in
- I am free
Gesamtspielzeit: 60:13 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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kingbritt Postings: 5183 Registriert seit 31.08.2016 |
2022-04-07 18:56:45 Uhr
Wiesbaden, yeah, da simmer dabei. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27850 Registriert seit 08.01.2012 |
2022-04-07 18:35:15 Uhr - Newsbeitrag
Tash Sultana kündigt Show in Stuttgart an Tash Sultana konnte den ersten Teil der mehrmals verlegten Deutschlandtour Ende März endlich spielen und das Publikum vor teilweise ausverkauftem Hause mal wieder gänzlich mit einer besonderen Performance überzeugen. Nachdem kürzlich schon zur Freude aller Fans im Norden ein Festivalauftritt beim Hamburger MS Dockville bestätigt wurde, kommt jetzt auch der Süden in den Genuss einer weiteren Show: Tash Sultana wird im Rahmen des für den Herbst geplanten zweiten Teils der Deutschlandtour am 04. September in Stuttgart auftreten. Präsentiert wird die Tour von Rolling Stone, GALORE, Testspiel.de und MusikBlog.de. Tash Sultana Support: Josh Cashman* 19.08. - 21.08.2022 Hamburg - MS Dockville 02.09.2022 Berlin - Zitadelle* //verlegt vom 17.09.2021, bzw. vom 14.09.2020 aus der Max-Schmeling-Halle 03.09.2022 Frankfurt - Jahrhunderthalle* //verlegt aus Wiesbaden (Open Air im Kulturpark) vom 12.09.2022, bzw. vom 28.08.2021 04.09.2022 Stuttgart - SpardaWelt Freilichtbühne Killesberg* //neu 07.09.2022 Dresden - Junge Garde* //verlegt vom 16.09.2021 bzw. vom 15.09.2020 Tickets für die Show in Stuttgart gibt es ab Freitag, den 08. April, 10 Uhr für 36,00 Euro zzgl. Gebühren an allen bekannten CTS-VVK-Stellen sowie unter der Hotline 01806 - 570070 (0,20 €/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 €/Anruf), auf fkpscorpio.com und eventim.de. |
Grizzly Adams Postings: 5637 Registriert seit 22.08.2019 |
2021-02-23 17:57:57 Uhr
Nicht 34, sondern 3 bis 4 Songs latürnich. |
Grizzly Adams Postings: 5637 Registriert seit 22.08.2019 |
2021-02-23 17:52:48 Uhr
Nach der durchaus positiven Resonanz durch kingbritt, fühlte ich mich aufgefordert, hier reinzuhören. Bin ihr/ihm (?) für den einen oder anderen Tipp aus den letzten Monaten dankbar. Für mich ein gefälliges und gefühliges Album, welches den RnB-Vibe nicht versteckt. Das rührt mich nicht zu Tränen, ist aber schön gesungen. Keine Frage. Mit dem Wissen, dass die junge Dame nahezu alles selbst eingespielt hat, gibt es nochmal einen Sympathiesmilie:-) die Bewertung der Redaktion finde ich angemessen, auch den Hinweis, dass es 34 Songs weniger auch getan hätten. |
kingbritt Postings: 5183 Registriert seit 31.08.2016 |
2021-02-19 21:02:18 Uhr
. . . so erster Durchlauf. Ja, die Rezi trifft es schon ziemlich genau. Wobei ich sagen muss, für eine Einzelleistung im eigenen Studio zuhause ohne viel Support ist das ein wirklich beeindruckendes Ergebnis der Mittzwanzigerin. Die Songs sind die eine Sache, Instrumentenbeherrschung und Recording kommen hinzu. Gitarre klar von der Straße her ihr erstes Ding. Interessant der Wille alles können zu wollen und da klappt auch bestens. Stimmlich auch ok, mit vielen Chor-overtones. Ja, die Textur der 14 Songs bezogen auf das ganze Album wiederholt sich schon hier und da. Etwas variablerer mit dem Sound/Equipment wäre mal nicht schlecht. Der opener hat mich schon beeindruckt. Die Gitarrenarbeit mit dem ShimVerbs und dem Harmonizer sind schon gut. Ja, was dem Album etwas fehlt, und sie auch kann, mal schön auf Tempo in Richtung Funk zu jammen. Somit gibt es Längen, bzw. zu viel Ruhe in den Songs. Etwas zu soft und R&B-lastig. Dennoch ne 7/10 allemal. |
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Referenzen
Dope Lemon; Methyl Ethel; Sticky Fingers; Fil Bo Riva; Father John Misty; Nelly Furtado; Kelis; Adele; Palace; Ziggy Alberts; Boy & Bear; Grizzyl Bear; Santana; Tame Impala; Angus & Julia Stone; San Cisco; The Paper Kites; Real Estate; Elder Island; Holy Holy; Vera Blue; Tora; Lime Cordiale; Didirri; Cub Sport; Angie McMahon; The Rubens; Boo Seeka; Bootleg Rascal
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