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The Dirty Nil - Fuck art

The Dirty Nil- Fuck art

Dine Alone / Membran
VÖ: 01.01.2021

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Vertreibet die Geister

Egal, in welchem Prozess Band XY sich im Frühjahr 2020 gerade befand: Die Kacke nahm ihren Lauf. Vor die Wahl gestellt, die Köpfe in den Sand zu stecken oder den Aufnahme-Prozess für ihr neues Album unter unmöglichen Voraussetzungen fortzusetzen, entschieden sich The Dirty Nil fürs Dranbleiben aus der Distanz. Doch selbst wenn die Band die Entstehung als irrwitzig bezeichnet – die Songs auf "Fuck art" handeln nicht von pandemisch erzwungener Isolation. Sie machen vielmehr sogar Laune.

Lauscht man bloß dem Refrain-Part von "Blunt force concussion", dann scheint das launig lärmende Trio aus Dundas, Ontario aufs flüchtige erste Ohr nicht allzu weit entfernt vom Pop-Punk-College-Sound von Sum 41. Doch die Truppe versteht es wie schon auf ihrem noch weitaus grungiger gehaltenen Erstling "Higher power", diese Eingängigkeit in eine Melange aus tief gestimmten, drückenden Gitarren, kleinen Metal-Soli und wahnwitzigen Hardrock-Passagen zu pflanzen. Resultat sind listige falsche Fährten wie im Opener "Doom boy", in dem ein donnerndes Thrash-Metal-Intro den Weg zur Power-Pop-Hymne bahnt. Herrlich cool ist der Cheap-Trick-Verschnitt "Elvis '77" geraten, während die kleine Hymne "Hello jealousy" den Spät-Neunziger-Emorock feiert.

Das energische "Done with drugs" spricht nicht etwa ein persönliches Bekenntnis aus, sondern ist eine trockene Analyse der digitalen Kommunikation, die sich nicht selten in einer Abhängigkeit von übertriebener Selbstdarstellung manifestiert. Der feine Closer "One more and the bill" schnuppert Against-Me!-Feeling und zieht befreiend Schlüsse, die sich aufdrängen, wenn man zu weit durch den Social-Media-Feed gescrollt oder mal wieder zu lang vor dem überdimensionierten Flachbildschirm gesessen hat: "Smash my TV / Smash my phone / Leave politics alone / Go outside for a while."

Was dieses Album also erfrischend macht, sind nicht zuletzt die Texte. Über zerrüttete Beziehungen, geklaute Fahrräder, Idioten im Internet oder die Angst vor dem 30. Geburtstag. Also Themen, um die man sich sorgte, bevor man die täglichen Neuinfektionen aufsaugte wie den ersten Schluck Kaffee oder Worte wie "Inzidenzwert" googelte – um den scheinbar unwichtigen Dreck, der unsere Gemüter hoffentlich wieder belastet, wenn man seinen Freunden wieder unbesorgt ins Gesicht schnaufen darf. Darauf ein Prosit Neujahr. Und abschließend ein nicht überraschender Tipp: "Fuck art" sollte man laut hören.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Doom boy
  • Elvis '77
  • Done with drugs
  • Hello jealousy

Tracklist

  1. Doom boy
  2. Blunt force concussion
  3. Elvis '77
  4. Done with drugs
  5. Ride or die
  6. Hang yer moon
  7. Damage control
  8. Hello jealousy
  9. Possession
  10. To the guy who stole my bike
  11. One more and the bill

Gesamtspielzeit: 34:25 min.

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User Beitrag

MartinS

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 1395

Registriert seit 31.10.2013

2021-01-17 09:35:04 Uhr
Cool, geht mir genau andersrum. Die sind eigentlich wie gemalt für mich, aber: Ich komm nicht auf die klar, finde sie sogar richtig stumpf.

wilson

Postings: 236

Registriert seit 10.08.2015

2021-01-14 22:12:51 Uhr
warum mag ich diese band?...rein theoretisch, auf dem papier, müsste ich sie kacke finden...

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27807

Registriert seit 08.01.2012

2021-01-13 20:28:48 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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