Passenger - Songs for the drunk and broken hearted
Cooking Vinyl / Sony
VÖ: 08.01.2021
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Solo unterwegs
Das Jahr 2020 war nicht gerade gnädig zu Mike Rosenberg – und das nicht nur aufgrund der allgemein eher bescheidenen Gesamtlage. Der mittlerweile 36-jährige hatte zu allem Überfluss auch noch eine Trennung zu verarbeiten. Welche er – wie sollte es auch anders sein – auf seinem 13. Studioalbum "Songs for the drunk and broken hearted" verarbeitet. Es steht also ein Trennungsalbum von Passenger an, was grundsätzlich die Frage aufwirft: Traut sich der Engländer als Trotzreaktion einfach mal komplett aus seinem musikalischen Korsett raus, das zuletzt doch recht deutliche Abnutzungserscheinungen offenbarte?
So scheint es zumindest beim Opener "Sword from the stone" zu sein, das in akustischem Gewand bereits auf dem letztjährigen Charity-Album "Patchwork" erschien. Eingebettet in verträumte Klaviermelodien, sanfte Harmonien im mit Falsetteinsatz überraschenden Refrain und einem verspielten Gitarrenoutro singt Mike Rosenberg von der Einsamkeit und dem Gefühl, gleichzeitig alles und nichts zu erleben. "'Cause I'm fine and then I'm not / Time flies and it's so slow." Einstieg mehr als gelungen.
Was wiederum die Tatsache umso ärgerlicher macht, dass Passenger ansonsten größtenteils doch eher in gewohnten Gefilden agiert – in besseren Momenten gefallen dabei das flotte und von Americana-Einflüssen angehauchte "What you're waiting for" oder das melancholische und durchaus berührende "Remember to forget". An anderer Stelle versinken Songs wie der Titeltrack oder "Tip of my tongue" jedoch irgendwo im Midtempo-Niemandsland. Das alles klingt – mal abgesehen vom triefend kitschigen "The way that I love you" – frischer als noch auf "Runaway", ohne jedoch die Hitdichte von "All the little lights" oder die emotionale Intensität der beiden "Whispers"-Alben zu erreichen.
Dass Mike Rosenberg dennoch weiterhin tollen Output liefern kann, deutet "Songs for the drunk and broken hearted" erst gegen Ende an. Da wäre beispielsweise der eindringliche Trennungs-Song "Sandstorm", der sich zu einem waschechten Western-Finale hochschaukelt. "Crash land, out in the desert / Picking through the wreckage with shaking hands", wird dort über den Nullpunkt der Einsamkeit resümiert. "Suzanne" ist eine herzzerreißende Ballade über früh verlorene Unschuld, jahrelange Eskapaden und ein wildes Leben, das voller Reue kurz vor dem Abgrund steht – ein ergreifendes Stück, das selbst die eine oder andere textliche Plattitüde wie "Don't dream your life away" verschmerzen lässt.
Wo steht Passenger also nun, im Jahr 2021? Allem Anschein nach scheint er das Schlimmste überwunden zu haben. Denn "Songs for the drunk and broken hearted" endet keineswegs niederschmetternd traurig, sondern mit dem hübschen Kleinod "London in the spring", das sich ganz unschuldig an der erwachenden Stadt nach dem langen Winter erfreut. "We forget how to enjoy the simple things, like London in the spring." Das Durchatmen sei ihm gegönnt.
Highlights
- Sword from the stone
- Suzanne
- London in the spring
Tracklist
- Sword from the stone
- Tip of my tongue
- What you're waiting for
- The way that I love you
- Remember to forget
- Sandstorm
- A song for the drunk and broken hearted
- Suzanne
- Nothing aches like a broken heart
- London in the spring
Gesamtspielzeit: 35:52 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Eurodance Commando Postings: 1731 Registriert seit 26.07.2019 |
2021-06-16 18:45:46 Uhr
Nein danke. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27641 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-06-16 18:40:43 Uhr - Newsbeitrag
PASSENGERKOMMT MIT SEINEM AKTUELLEN ALBUM "SONGS FOR THE DRUNK AND BROKEN HEARTED" IM MÄRZ 2022 AUF DEUTSCHLAND-TOUR 06.03.2022 – Köln l Carlswerk Victoria 10.03.2022 – Hamburg l Venue tbc 17,03.2022 – Berlin l Astra Kulturhaus 25.03.2022 – München l Tonhalle Die aktuelle Single "What You're Waiting For" überall erhältlich |
musie Postings: 3990 Registriert seit 14.06.2013 |
2021-01-10 18:24:23 Uhr
Sandstorm erinnert mich an Ghost of Tom Joad. Gibts ein besseres Kompliment? |
whitenoise Postings: 442 Registriert seit 17.06.2013 |
2021-01-10 11:02:23 Uhr
Sandstorm ist tatsächlich ein schöner Song. Der Rest ist eher uninteressant und seine Stimme vom Radio leider auch ein wenig totgedudelt. |
cargo Postings: 717 Registriert seit 07.06.2016 |
2021-01-08 12:29:58 Uhr
Mittlerweile am absoluten Bodensatz der Songwriter angekommen. Langweilige Songs für langweilige Menschen. |
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Referenzen
Bear's Den; Ed Sheeran; Chuck Ragan; George Ezra; The Lumineers; Tom Walker; Vance Joy; Ben Howard; Frank Turner; Amy Macdonald; Tom Odell; Adrianne Lenker; Eve Owen; Phoebe Bridgers; Laura Marling; Bruce Springsteen; James Blunt; Joshua Radin; Radical Face; Band of Horses; Damien Rice; Fleet Foxes; Bright Eyes; Julien Baker
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