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Duma - Duma

Duma- Duma

Nyege Nyege
VÖ: 07.08.2020

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Am Fleischerhaken

Der Mensch ist, was er isst. Finden auch Duma aus Nairobi: Nicht umsonst sieht auf dem Cover ihres ersten Albums das Gewand einer Metzgerei-Kundin mehr oder weniger genauso aus wie eine zufällig daneben hängende geräucherte Tierhälfte. Oder wie Vokalist Martin Khanja alias Lord Spikeheart es ausdrückt: "You come to Duma, you come to the fucking butchery." Erinnerungen werden wach an Carcass in ihren militantesten Vegetarier-Tagen und an das aus Leichenteilen und Fleischstücken zusammencollagierte Artwork von "Symphonies of sickness". Auch deshalb keine ganz falsche Assoziation, weil Khanja mit Lust Of A Dying Breed bereits eine feste Größe des kenianischen Heavy Metal war – in einem christlich geprägten und religiös konservativen Land potenziell blasphemische Musik. Und auch bei Duma ist der Teufel los. Allerdings ein ganz anderer.

Es hilft wenig, dass "Duma" mit ostafrikanischen Bongos beginnt: Überschlagen sich die ersten synthetischen Blastbeats und schaltet Produzent Sam Kuruga seine Maschinen auf "ruinöses Knurpseln", versagen schlagartig alle Mechanismen, anhand derer man dieses vogelwilde Debüt kategorisieren könnte. HipHop ist's nicht, wer Grindcore dazu sagt, kriegt sein Fett von Gerne-Puristen weg, wer's Gabber-Techno nennt, den holt der böse Umbah-Wumbah – für Industrial würde immerhin die immense Geräuschkulisse aus tieffliegenden Motorsägen und brutzeligem Gecrunche sprechen, mit der das Duo oft zu Werke geht. Wäre da nicht Khanjas zumeist entmenschtes Organ, das von freidrehendem Geschrei bis zu tiefstem gutturalem Blöken noch ein ganz anderes Fass aufmacht. Was drin ist? Möchte man lieber nicht wissen – und bleibt trotzdem dran.

Schon nach kurzer Zeit entfaltet dieser Katarakt aus nie festzunagelnden rhythmischen Extremfällen, digitalen Todesschwadronen und allem Krach einer aus den Fugen geratenen Welt nämlich eine enorme Sogwirkung und zuweilen hypnotische Momente. Die sind zu Beginn von "Omni" bitter nötig, wenn eine elektronische Harmonie notdürftig die erschreckende Bresche kittet, die der psychotische Power-Noise von "Corners in nihil" soeben im Bewusstsein hinterlassen hat. Sogar die frühen Atari Teenage Riot holen sich einen Schnaps – oder einen guten Schluck "Lionsblood", um dem Monster-Track über die Initiationsriten männlicher Massai folgen zu können. Blechtrommeln laufen Amok, kaputte Gitarren hängen kopfüber von der Decke, Aphex Twin und Richie Hawtin wünschen sich, sie wären auch einmal richtig harte Jungs. Was für ein großartig irrer Scheiß.

Und haben Duma einen erst am Fleischerhaken, lassen sie nicht mehr locker. Machen mit "Uganda with Sam" allen Ernstes ein Stück darüber, wie Kuruga in Kampala einmal mitten auf die Straße kotzte und schälen das bedrohliche Gerassel "Pembe 666" bis auf die Knochen ab, bis in "Kill yourself before they kill you" nur noch zuckende Laser-Sounds und aus der Magengrube gekratztes Gegrowle übrigbleiben. Ob auf Englisch, Swahili oder in einer anderen Bantu-Sprache, interessiert allenfalls am Rande, wenn der strenge Sequenzer-Hardcore von "Duma" im perkussiven Tiefenrausch von "Sin nature" seinen spirituellen Höhepunkt findet. Es bedarf kaum einer Erwähnung, dass der Bandname übersetzt "Dunkelheit" bedeutet – dennoch ist diese fabelhafte Dröhnung der helle Wahnsinn. In jeder erdenklichen Hinsicht. Und hat da gerade jemand "Meddl" gesagt?

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • Corners in nihil
  • Lionsblood
  • Sin nature

Tracklist

  1. Angels and abysses
  2. Corners in nihil
  3. Omni
  4. Lionsblood
  5. Uganda with Sam
  6. Kill yourself before they kill you
  7. Pembe 666
  8. Sin nature
  9. The echoes of the beyond

Gesamtspielzeit: 37:43 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Deaf

Postings: 3046

Registriert seit 14.06.2013

2021-09-04 12:22:21 Uhr
Live fand ich das gestern ganz witzig, aber ist auch schnell ermüdend. Nichts, was ich mir zu Hause anhören würde. ;-)

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 33690

Registriert seit 07.06.2013

2021-01-21 22:19:58 Uhr
Hehe. Auf jeden Fall "Puh, das war harter Stoff".

testplatte

Postings: 400

Registriert seit 13.06.2020

2021-01-21 18:56:25 Uhr
:D danke, wird schon werden !

VelvetCell

Postings: 7606

Registriert seit 14.06.2013

2021-01-21 18:46:33 Uhr
Gute Besserung!

testplatte

Postings: 400

Registriert seit 13.06.2020

2021-01-21 18:39:05 Uhr
es gibt so tage, da passt dieses biest von einem album einfach wie die faust auf's auge. heute wäre dann so einer bei mir.
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