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Disheveled Cuss - Disheveled Cuss

Disheveled Cuss- Disheveled Cuss

Sargent House / Cargo
VÖ: 03.07.2020

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

That '90s show

Wir alle kennen doch mindestens einen dieser Leute: Knallharte Spaßhaber, die zum Lachen eben nicht in den Keller gehen, sondern aus diesem überhaupt erstmal hervorkommen müssen. Für die es das höchste aller Gefühle ist, etwas ganz spontan zu entscheiden – und zwar drei Tage im Voraus. Für die es kaum eine größere Aufregung gibt, als die grünen und (!) die roten Skittles in einer (!!) Schüssel zu vermischen und mit jedem Bissen zu erwarten, dass es gleich voll sauer (!!!) wird. Diese Leute dürften mit dem selbstbetitelten Solo-Debüt von Nick Reinhart alias Disheveled Cuss wahrscheinlich etwas überfordert sein. Der macht mittlerweile nämlich nur noch das, worauf er Bock hat und was ihm Spaß macht.

Mit einem Lebenslauf wie seinem darf man das wahrscheinlich auch: Als Kopf von Tera Malos oder auch regelmäßiger Kollaborateur solcher Acts wie Portugal. The Man, Death Grips oder deren Drummer Zach Hill und dessen zahlreichen Projekten, konnte Reinhart sich zumindest in seinem kleinen Bereich der Musiklandschaft bereits einen Namen machen. Jetzt ist es also Zeit für ihn alleine an der Front. "Disheveled Cuss" lässt sich von dieser neuen, großen Verantwortung kaum beeindrucken: Hier steht der Spaß im Vordergrund, und genau den bereitet das Album vollumfänglich. Und ausgegrenzt wird auch keiner – hier darf jeder mitmachen, auch solche, denen in Converse Chucks mittlerweile nach zwei Kilometern der Rücken schmerzt, oder die die Fußbodenheizung im Eigenheim mittlerweile der matschigen Festival-Campingwiese vorziehen. Trotzdem Bock auf gepflegten Indie-Rock in Neunzigerjahre-Kutte mit dem einen oder anderen Abstecher in Emo-Gefilde? Dann ist man hier genau richtig.

Geht auch gleich los mit einem überdeutlichen Augenzwinkern ob der romantischen Betitelung des Openers "Generic song about you", der aber immerhin mit ordentlich Druck den Weg für die kommenden 42 Minuten ebnet. Mit schrammelnden Gitarren, die immer mal wieder aufheulen dürfen, und einem für Massengegröle als tauglich befundenen Refrain weiß man hier schnell, wie der Hase läuft. Währenddessen erhält "She don't want" im Grammatik-Wettbewerb zwar nur eine schnöde Teilnahme-Urkunde, gewinnt dafür aber in melodischer Hinsicht auf ganzer Linie. Mit ähnlich viel power-poppigem Charme punkten auch solche Stücke wie "She's odd" oder das rasante "Shut up", das sich zudem für den schönsten Harmoniegesang in einem temporeichen Stück seit Male Bondings noch immer zauberhaften "Bones" bewirbt.

An anderer Stelle geht um um die Beantwortung essenzieller Fragen des Lebens: "How am I so fucked? / I don't know why", stellt "Oh my God" zur Diskussion, während der grandiose Haudrauf-Abschlusstrack "Surf-101" wohl genau das ausspricht, was sich so mancher mehrmals täglich denkt: "Why are we even here?" Ach, woanders ist es doch sicher auch nicht besser. Dann lieber noch eine Runde drehen mit "Wanna be my friend", oder Satan persönlich anbeten mit dem schwermütigen "Don't paint the sun". Dieses Album bietet für fast jede Gelegenheit den richtigen Song. Und wer doch nicht fündig wird, geht am besten doch wieder so schnell wie möglich zurück in den Keller.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Generic song about you
  • She's odd
  • Shut up
  • Surf-101

Tracklist

  1. Generic song about you
  2. She don't want
  3. Wanna be my friend
  4. Nu complication
  5. She's odd
  6. Fawn
  7. Oh my God
  8. Don't paint the sun
  9. Shut up
  10. Sun land
  11. Surf-101

Gesamtspielzeit: 42:10 min.

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Armin

Plattentests.de-Chef

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2021-01-05 20:25:33 Uhr - Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

"Vergessene Perle 2020".

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