Scorpions - Wind of change: The iconic song
BMG / Warner
VÖ: 27.11.2020
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
Geschichte wird gemacht
Für die einen ist es eine totgenudelte Rockballade, für die anderen die "Erkennungsmelodie für jene eigentümlich friedliche Revolution, an deren Ende ein wiedervereinigtes Deutschland, eine zerfallene Sowjetunion und ein gründlich umgestaltetes Europa standen". So der frühere Chefredakteur des Metal Hammer, Edgar Klüsener, der in den Promotexten zu "Wind of change: The iconic song" durchgängig mit "Dr." geführt wird – als handelte es sich um eine höchstwissenschaftliche Publikation. Klüsener hat vor vielen Jahren bereits eine Scorpions-Biografie mit dem Titel "Wind of change" veröffentlicht und durfte für die ultimative Zusammenstellung dieser "Hymne einer ganzen Epoche" nun ein informatives und reich bebildertes Büchlein beisteuern, das mit bedeutungsschwangeren Worten nicht geizt. Doch keiner sagt es so schön und salbungsvoll wie der windumwehte Schöpfer Klaus Meine himself, der deshalb von Dr. Klüsener auch ausgiebig zitiert wird: "Es ging uns darum, Brücken zu schlagen. Die Vergangenheit können wir nicht ungeschehen machen, die Zukunft aber lässt sich gestalten, und Musik spielt eine große Rolle dabei." Ein Wunder, dass der hannoverische Hardrocker, immerhin befreundet mit honorigen Gestalten wie Gerhard Schröder und Carsten Maschmeyer, noch nicht für das Amt des Bundespräsidenten vorgeschlagen wurde.
"Ein Lied wie 'Wind of Change' schreibt man nur einmal“ sagt auch Klaus Meine. Aber zum Glück gibt es ja lauter verschiedene Aufnahmen. Die Tracklist von "Wind of change: The iconic song" liest sich so: "Wind of change", "Wind of change", "Wind of change", "Wind of change" und, weil's so schön war, zum Abschluss "Wind of change". Wobei das nach billigem Karaoke-Midi klingende Demo vielleicht besser unveröffentlicht geblieben wäre. Pluspunkte sammelt hingegen die russische Version "Ветер перемен", und zwar nicht nur wegen ihrer angenehmen Kürze, sondern auch, weil aufgrund der abweichenden Silbenzahl die Gesangsmelodie leicht variiert. Sensationell. So hat man "Wind of change" hierzulande mutmaßlich noch nie gehört. Und auch die Orchesterversion, entstanden anlässlich der Expo 2000 in – wo wohl? – Hannover, hat ihre Daseinsberechtigung. Denn wer dachte, dass es noch pathetischer und pompöser nicht ginge, wird ein siebeneinhalbminütiges symphonisches Wunder erleben. Wertungstechnisch ist die Sache sowieso klar: Fünfmal "Wind of change" macht stabile fünf Punkte. Mehr wäre durchaus drin gewesen, allerdings fehlen aus unerfindlichen Gründen sowohl die "Comeblack"-Neuaufnahme und die "Acoustica"-Akustikversion als auch das MTV-Unplugged-Duett mit a-ha-Sänger Morten Harket. Dafür liegt der "Limited Edition zum 30. Jubiläum der Mauerfall-Hymne" – Kostenpunkt: 65 Euro – neben dem ganzen anderen Gedöns, den so ein Boxset üblicherweise mitbringt, auch ein Original-Bröckchen der Berliner Mauer bei.
Unlängst kursierte übrigens das Gerücht, dass hinter "Wind of change" in Wahrheit die CIA steckte. Dem US-Geheimdienst wäre diese Perfidie durchaus zuzutrauen. Aber kein Grund, gleich die Geschichtsbücher umzuschreiben, denn Klaus Meine hat glaubhaft dementiert: nichts dran, alles eigenhändig komponiert und selbst gepfiffen. Es ist aber auch verrückt mit all diesen wilden Verschwörungstheorien in äußerst unruhigen Zeiten. Gottlob gibt es "Wind of change": "In Zeiten von COVID-19 und all den wilden Verschwörungstheorien in äußerst unruhigen Zeiten ist 'Wind of change' wie eine Umarmung‚ ein guter Freund aus einer Zeit, in der die Hoffnung auf eine friedliche Welt sich zu erfüllen schien. Der Traum vom Frieden lebt in diesem Song weiter." Sagt mit voller Bescheidenheit ebenfalls Klaus Meine. Und wer würde ihm jemals widersprechen.
Highlights
- Wind of change
Tracklist
- Wind of change (Crazy world Version)
- Wind of change (Scorpions & Berliner Philharmoniker Version)
- Ветер перемен (Russische Version)
- Viento de cambio (Spanische Version)
- Wind of change (Unveröffentlichte Demo-Version von Klaus Meine)
Gesamtspielzeit: 25:58 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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The MACHINA of God User und Moderator Postings: 33060 Registriert seit 07.06.2013 |
2021-01-05 17:55:34 Uhr
Will aber Föhn! |
Felix H Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 9977 Registriert seit 26.02.2016 |
2021-01-05 17:51:47 Uhr
Ne, aber Mauer. |
The MACHINA of God User und Moderator Postings: 33060 Registriert seit 07.06.2013 |
2021-01-05 17:45:37 Uhr
50 Euro für 25 Minuten. 2 Euro pro Minute hab ich acuh noch nicht erlebt. Ist da dann zumindest ein Föhn dabei? |
Mr Oh so Postings: 3142 Registriert seit 13.06.2013 |
2021-01-05 13:51:43 Uhr
Okay, ich sehe erst gerade, dass das ein Boxset für 50 Euro ist. Das ist wirklich absurd. |
fakeboy Postings: 5164 Registriert seit 21.08.2019 |
2021-01-05 13:42:20 Uhr
Es ist nicht mal eine EP. Es ist das, was früher als CD-Maxi auf den Markt geworfen wurde. Aufgeblasen zu einem unsinnigen Boxset. Eine absurdere Ressourcenverschwendung kann ich mir kaum vorstellen. Und dass sich das jemand kauft auch nicht.... |
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Referenzen
David Hasselhoff; Michael Schenker Group; McAuley-Schenker-Group; UFO; Quiet Riot; Ted Nugent; Def Leppard; Dokken; Nazareth; Van Halen; Bon Jovi; Accept; Kiss; Aerosmith; Judas Priest; Nazareth; King Harvest; Whitesnake; Europe; Helloween; Queen; Twisted Sister; Alice Cooper; Uriah Heep; Queensryche; Bruce Springsteen; Eagles; Stone Temple Pilots; Iron Maiden; Bryan Adams; Revolverheld; Staind; Nickelback; Alanis Morissette; Bonfire; Skid Row; Hammerfall; Gamma Ray
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