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Ane Brun - How beauty holds the hand of sorrow

Ane Brun- How beauty holds the hand of sorrow

Balloon Ranger / Cargo
VÖ: 27.11.2020

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Mit dem Zweiten hört man besser

So richtig warm geworden ist der Rezensent nicht mit "After the great storm" , dem ersten von zwei Alben, die die Skandinavierin Ane Brun diesen Herbst veröffentlicht. Auf der Positiv-Seite standen raffninierte, gehaltvolle Arrangements und Instrumentierung. Doch leider konnte Brun in der Kerndisziplin, dem Erschaffen dramaturgischer Höhepunkte über die Melodien, nicht wirklich punkten. Einiges wirkte zu beiläufig und ungefähr, nur halb entschlossen. So war das Fazit schnell gefunden: recht harmloser Schönklang. Nun hat Brun aber noch Album Nummer zwei, "How beauty holds the hand of sorrow", in petto, welches sich durch eine bewusste Reduktion der Klangmittel hervortut, oder besser gesagt zurücknimmt. So steht dem Blick auf einen melancholischen Kern nichts im Wege, denn auch dieses Album ist geprägt vom Tod des Vaters von Ane Brun.

Eine gedankenverlorene Klavierfigur eröffnet "Last breath", zärtelnde Streicher behüten Bruns Gesang, der mit den ersten Worten Melancholisches mit dem Hoffnungsvollen verknüpft: "So life goes on." In dieser spartanischen, fast leergeräumten Atmosphäre erklingt jeder Ton mit gewichtigem Nachduck, ist ohne zu viel Zwang dramatisch aufgeladen. Solche Momente der Dringlichkeit waren auf dem Geschwisteralbum selten, hier findet man sie häufiger. Das Sparsame der Inszenierung sorgt dafür, dass die Melodien, vereinsamt und verwundet, zu großer Strahlkraft finden. Auch "Closer" gibt dem Klavier viel Raum, lässt jedem kleinen Tirilieren, aber auch jedem gewichtigen, tiefen Ton den Platz, seine volle emotionale Tragkraft zu entfalten. Dazu immer wieder dieser zärtliche, waidwunde Gesang, der große Niedergeschlagenheit in anmutige Melodielinien wandelt.

Und doch, Hoffnung kommt hier und da zum Vorschein, "You'll be fine / I know / You'll be climbing higher." Und da darf sich die Lead-Melodie von "Song for Thrill and Tom" an seiner simplen Verspieltheit erfreuen, herrlich begleitet von leicht sprunghaften Vocals. Und auch das Gitarrenspiel von "Meet you at the delta" entfaltet sich zwar in einem wehmütigen Kontext, bewegt sich aber letztendlich doch nach vorne, ein Hin und Her aus Zutrauen und Verdruss: "I will always be there waiting / But I can't come with you."

Das Lebendige erhebt sich immer wieder aus schattigen Winkeln, so als lockeres Schlagzeugspiel in "Trust" oder mit weichen Streicher-Verzierungen in "Gentle wind of gratitude". So erhalten die Songs eine gewisse Wärme, bieten Zuflucht und ein Mindestmaß an Geborgenheit. Und da ist es ein absoluter Vorteil, dass bei der Instrumentierung alles Überflüssige gestrichen wurde. So kann jedes Element sein Potenzial voll zur Geltung bringen. Die beiden Abschluss-Tracks "Lose my way" und "Don't run and hide" sind klassische Klavier-Balladen, die sehr in der Tradition des Genres stehen, doch jeder sachte Tastenanschlag, jeder zarte Aufstieg in den Tonhöhen hat emotionales Gewicht. Besser kann man dann auch einen solchen Albumtitel nicht in Musik umsetzen, in kargem Ambiente tanzt die Melancholie mit der Zuversicht.

(Martin Makolies)

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Highlights

  • Last breath
  • Meet you at the delta
  • Lose my way

Tracklist

  1. Last breath
  2. Closer
  3. Song for Thrill and Tom
  4. Meet you at the delta
  5. Trust
  6. Gentle wind of gratitude
  7. Breaking the surface
  8. Lose my way
  9. Don't run and hide

Gesamtspielzeit: 38:43 min.

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User Beitrag

MasterOfDisaster69

Postings: 936

Registriert seit 19.05.2014

2020-12-04 11:20:30 Uhr
https://www.youtube.com/watch?v=o7cJL_RoHuU

So life goes on
Oh, I really didn't know how I could move on
And I didn't understand how beauty holds the hand of sorrow
How today can outshine tomorrow?

I held your last breath
In my chest

Birds in the window
Join the silence that followed
From across the room came an invisible wave
Life shrunk and grew that day

I held your last breath
In my chest

Autotomate

Postings: 6174

Registriert seit 25.10.2014

2020-12-01 00:11:41 Uhr
Ich habe auf Empfehlung der legendären Ina Simone Mautz das inzwischen 12-jährige "Changing of the Seasons" im Regal stehen. Irgendwas muss mich an dem Album gestört haben, denn oft gehört hab ich es nicht. Werde das anlässlich des neuen Werkes mal rekapitulieren.

Das Cover sieht ja aus, als gehörte es zu einer Singleauskopplung der letzen All Diese Gewalt.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2020-11-30 22:47:07 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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