Sometimes Go - Mountains

Midsummer / Cargo
VÖ: 20.11.2020
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Gestern war auch schon ein Tag
Nun, bevor jemand fragt: Ja, das große Ziel ist, irgendwann wirklich jeden Muff-Potter-Songtitel als Überschrift verwurstet zu haben. Auch wenn man das Album, über das man das Wörtchen "Feuerficker" schreiben kann, vermutlich nicht wirklich hören würden möge. Wie dem auch sei: Hier passt der Titel einer Muff-Potter-B-Seite. So gut, dass Sometimes Go, die übrigens von sich behaupten, zumindest altersmäßig eher in eine AC/DC-Coverband zu gehören, gleich selbst ihre Vorbilder bennenen: Elliot steht da dann und Circa Survive und Hot Water Music und viele mehr. Und die bemerkenswert offene Erklärung, man habe den Sound anderer Bands adaptiert. Eigenwerbung geht vermutlich anders. Neugierig ist man dennoch ein Stück weit. Immerhin hat sich die Band ja nicht dazu entschieden, den Sound von, sagen wir mal, Der Junge Mit Der Gitarre zu adaptieren. So hört man also gerne rein, in das "Mountains" getaufte Debüt.
Und stellt schnell fest, dass es eine Menge Gründe gäbe, dieses Album erstmal nicht zu mögen. Wer will, kann die Gesangsarbeit kritisieren, die sich doch das ein oder andere Mal hörbar nah am stimmlichen Limit zu bewegen scheint. Oder die etwas wankelmütige Produktion, die ihr Fett an den falschen Stellen angesetzt hat und den Songs von Zeit zu Zeit die Dynamik raubt. Und natürlich die simple Tatsache, dass man das hier alles schon oft genug gehört hat. Wie gesagt: Wer will. Wer sich die gute Laune aber noch erhalten konnte, freut sich, mit wie viel Euphorie "Hideout" die Rutsche anführt und von der ersten Sekunde auf Hymne gebürstet ziemlich genau alles vorstellt, was man in den diesen gut 49 Minuten geboten bekommt: Mehrstimmigen, manchmal sympathisch windschiefen Gesang, Gitarren, die es einerseits gerne bratzig mögen, die andererseits kaum um wunderschöne Melodien verlegen sind und ein Songwriting, das deutlich erkennen lässt, dass die Typen hier ihre Instrumente schon in diversen Bands, die auch kein Mensch kennt, bedienen durften.
Die just skizzierte Mischung hat dann auch folgerichtig das sofortige Ende der Beschwerde zur Folge. Viel lieber nimmt man all die kleinen und großen Momente mit, die "Mountains" in seinen elf Stücken zu bieten vermag. Den eindrücklichen wie zwingenden Refrain des flotten "No more music", der von der ersten Begegnung an zum Mitsingen animiert. Oder das unbestreitbare Highlight "Clover Mountain", das es mit seinen im Hintergrund jubilierenden Gitarren, dem cleveren Aufbau, seiner fast brutalen Eingängigkeit und der auf den Punkt gespielten Melodie mit wirklich jedem Vorbild aufnehmen kann, das man sich ausdenken kann. Überhaupt haben Sometimes Go trotz eines nicht zu leugnenden Hangs zum Midtempo ein merkliches Gespür für die schnellere Gangart, wie auch das sehr kompakt betitelte "It doesn't matter how hard I tried to explain myself, you wouldn't understand anyway" mit einigem Nachdruck unterstreicht. Und wenn der Closer "I won't hide" seine letzten Bahnen gezogen hat, hat man die vermeintlichen Schwächen dieses Albums als Charaktermerkmale zu schätzen gelernt. "Mountains" klingt nach gestern. Aber dieses Gestern klingt verdammt gut.
Highlights
- Hideout
- No more music
- Clover Mountain
Tracklist
- Hideout
- Everything was fine
- No more music
- Sound of the radio
- Watch the falls
- Promises we made
- Places
- Clover Mountain
- It doesn't matter how hard I tried to explain myself, you wouldn't understand anyway
- Albanian squares
- I won't hide
Gesamtspielzeit: 49:33 min.
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2020-11-24 20:32:28 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
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