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The Nix - Sausage Studio sessions

The Nix- Sausage Studio sessions

Moshi Moshi / Rough Trade
VÖ: 30.10.2020

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 3/10

Lasset die Künstler zu mir kommen

So macht man das mit dem Neustart. Nick McCarthy wird wohl immer mit seiner alten Band Franz Ferdinand verbunden werden, doch tut er alles dafür, sich von seinen früheren Kollegen zu emanzipieren. Mit seinem Musikerfreund Seb Kellig hob er die Sausage Studios aus der Taufe, und dort wurde und wird kein halbmotivierter Indie-Rock fabriziert. Vielmehr handelt es sich bei dem Studio um einen offenen Creative Space. Viele bekannte VokalistInnen schauten spontan rein und veredelten das Rohmaterial der beiden Produzenten. Dieses fußt auf der Black Music, und da ganz besonders im Dub. Dass McCarthy somit eine ganz neue Baustelle für sein musikalisches Schaffen aufgemacht hat, setzt einen frischen Neuanfang und verhindert böswillige Vergleiche. Aber vor allem sind die "Sausage Studio sessions" frisch und unverkrampft.

So verspielt und durch und durch positiv wie der Start "Shoemonk" muss ein Albumauftakt erst mal daherkommen. Robustes Schlagzeug, ein paar Gitarrenfetzen und vor allem der zu Scherzen aufgelegte, aber auf den Punkt gebrachte Gesang von Basement-Jaxx-Sängerin Vula Malinga sorgen für ein starkes Statement. Trotz einer sonnigen Grundfärbung ist der Song ganz präzise auf den Punkt gebracht. Der wabernd schwingende Dub von "The highest" schweift vom strikten Weg nach vorne ab, die anschmiegsamen Vocals betonen dennoch die rhythmischen Konturen. Die Vorgehensweise der Musiker bleibt trotz Easy-going immer fokussiert: Auch wenn es wabert und driftet, hat man nie das Gefühl, die Beteiligten würden die übergeordnete Struktur aus den Augen verlieren.

"Colours" hingegen verhandelt scharfkantige Beats und Synths, ist auch durch seinen Jugendbanden-Gesang sehr urban, von diesen Kids wird der ahnungslose Spaziergänger mit Sicherheit übers Ohr gehauen. Und trotz einer gewissen chaotischen Anmutung dieses Songs sitzt jeder Sound, jedes Bliep und Beep an seinem Platz. So richtig in seinem Element ist das Album jedoch auf den weichgezeichneten Entspannungsinseln wie "Valentina". Hüften wiegen sich langsam zum Rhythmus, phantasievolle Klangkombinationen wabern durch die schwüle Luft. Dabei sind die Melodien verführerisch anschmiegsam, man spürt den Tonfolgen versonnen nach.

Dass in ein solches Setting auch eine Künstlerin wie KT Tunstall passt, zeigt der Song "The strangest thing". Dieser setzt auf kräftige Beats und klare Synthie-Töne, gleitet im Refrain jedoch ins Unverkrampfte und Gelöste. Auch hier wird der feste Griff etwas gelockert. Perfekt in seiner leichten Anmutung ist auch der psychedelische Pop-Soul von "Full fathom five". Die Melodien besitzen trotz nebulöser Klang-Anmutung eine leicht nachzuvollziehende Klarheit. Gerade, weil das Sausage Studio als Ort für ein "Alles geht" angelegt ist, hätte das Ganze ein unfokussierter Wust werden können. Doch alles, was auf dieser Platte gelandet ist, hat Hand und Fuß, führt in lockerer Atmosphäre seine Ideen konsequent bis zum Ende aus. Und auch wenn sich die "Sausage Studio sessions" nach jeder Menge kollektiven Spaß anhören, rutschen sie nie in verblödelte Spielerei ab, McCarthy meint es ernst mit seinem Neustart.

(Martin Makolies)

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Highlights

  • Valentina (feat. Khloe Anna)
  • The strangest thing (feat. KT Tunstall)
  • Full fathom five (feat. Philipp Plessmann)

Tracklist

  1. Shoemonk (feat. Vula Malinga)
  2. The highest (feat. Kwamie Liv)
  3. The drop (feat. Khloe Anna)
  4. Colours (feat. Vito Skye, Valentina Skye & Andy Knowles)
  5. Valentina (feat. Khloe Anna)
  6. Don't roll your eyes at me (feat. David Aird)
  7. Until now, all is well (feat. Laetitia Sadier
  8. Nix (feat. Nix Sana's Sylvester Gonputh-Kellig)
  9. The strangest thing (feat. KT Tunstall)
  10. Full fathom five (feat. Philipp Plessmann)
  11. Loose noose (feat. Andy Knowles & Vula Malinga)
  12. Hyena (feat. Manuela Gernedel)

Gesamtspielzeit: 38:47 min.

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Armin

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2020-11-24 20:32:06 Uhr - Newsbeitrag
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