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Quakers - II – The next wave

Quakers- II – The next wave

Stones Throw / PIAS / Rough Trade
VÖ: 13.11.2020

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Der Ernst des Bebens

Dabei vermutete man doch eigentlich, dass es eine einmalige Sache war. Aber nein, 2020 haben Portisheads Geoff Barrow unter seinem Decknamen Fuzzface, 7-Stu-7 und Katalyst sich als Quakers wieder zusammengetan. Letztgenannter veröffentlichte früher im Jahr unter diesem Alias bereits im Alleingang die instrumentale Beatsammlung "Supa K: Heavy tremors". Mit 50 Tracks in ebenso vielen Minuten – ein Fest für ADHS-Kinder. Doch auch der vollwertige Nachfolger zum selbstbetitelten Debüt namens "II – The next wave" verweilt nicht zu lange bei einer Idee. Wie ein dauernervöser TV-Zapper springen die 33 Stücke von Beat zu Beat, von Rapper zu Rapper, mit ein paar auflockernden Instrumental-Interludes. Das machte ja bereits acht Jahre zuvor den Reiz des Projekts aus, schließlich kann bei solch einem Prinzip keine Langeweile aufkommen. Oder?

Nun ja, sicher sind die meisten Tracks schon durch, bevor sie auch nur ansatzweise schal werden. Oft gibt es nur einen Vers und dann geht der Staffelstab bereits an den Nachfolger. Die Brüche sind diesmal aber teils noch schärfer als auf dem Debüt und ein echter Fluss möchte sich dauerhaft nicht einstellen. Hat man sich mit einem Track angefreundet, ist er viel zu schnell vorbei, aus mancher Ecke lugen dagegen auch ein paar uninspirierte Einfälle hervor. Nicht selten laufen Songs einfach unbemerkt durch, eher man es bemerkt, ist man schon beim nächsten. Die Minderheit, klar. Viel besser läuft es beispielweise in der Albummitte, wenn Bob Banner das spannungsgeladene "Morphine" mit seiner markanten Stimme zerrappt, die immer klingt, als würde er grad noch was kauen. Sampa The Great setzt im verspielten "Approach with caution" ein Statement für die Frauen in der Musikindustrie und "Looking for love" brutzelt im Anschluss ein paar (Fake-)Gitarren dahin. Läuft doch!

"II – The next wave" findet natürlich eine ganz andere Welt vor als "Quakers". Dementsprechend sind die Raps politischer, düsterer geworden. Das Shit-Talking wurde zurückgefahren zugunsten von mehr scharfen Beobachtungen. "They say go back to Africa / But ignorance is a worldwide epidemic", spittet Dominique Purdy alias The Koreatown Oddity – und bemerkt am Anfang von "Double jointed" lakonisch: "These drums is so militant!" Stimmt. Passend dazu zeigt das Cover "eine interplanetare Öko-Schlacht", dessen Chaos sich teils eben auch auf dem Album wiederfindet. Wenn Nolan The Ninja in "Greatness" erst mal mit atemlosem, grellen Flow loslegt, denkt man an Apokalypse, an Straßenkämpfe. Ziel erreicht.

Dass sich an ein paar Stellen auch solch kleine augenzwinkernde Wortspiele wie Jeremiah Jaes "Give 'em a diet when I shoot at kins" finden, geht im großen Bild schon beinahe unter. Eher deplatziert kommen schließlich Lines wie "Her vagina tight, it's gonna be dinner for two" in "Machine room", wenn eben doch deutlich wird, wie viele unterschiedliche Leute hieran beteiligt waren. Fast unmöglich, daraus ein einheitliches Ergebnis zu formen. "II – The next wave" steht insofern ein wenig zwischen den Stühlen zwischen wichtigem Statement und Snack-Maschine. Am Ende zählt der Wille. Und dass die Launigkeit über die Distanz meist im grünen Bereich bleibt.

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • This station (feat. Jeremiah Jae)
  • Double jointed (feat. The Koreatown Oddity)
  • Morphine (feat. Bob Banner)
  • Approach with caution (feat. Sampa The Great)
  • Looking for love (feat. Denmark Vessey)
  • Too many to count
  • All of it (feat. Boog Brown)

Tracklist

  1. Electrify
  2. Start it like this (feat. Phat Kat)
  3. One of a kind (feat. Guilty Simpson)
  4. Sell your soul
  5. Bare essentials (feat. The Niyat)
  6. A myth (feat. Sageinfinite)
  7. This station (feat. Jeremiah Jae)
  8. Alive
  9. Heat on it (feat. Grandmilly)
  10. Double jointed (feat. The Koreatown Oddity)
  11. Who dat (feat. Chester Watson)
  12. Radiola (feat. Radioactivists)
  13. Gun control (feat. The Black Opera)
  14. We tried
  15. Duck & cover (feat. Guilty Simpson & Cysion)
  16. Morphine (feat. Bob Banner)
  17. Approach with caution (feat. Sampa The Great)
  18. The streets
  19. Looking for love (feat. Denmark Vessey)
  20. Fa real (feat. Jeru The Damaja)
  21. A quick fix (feat. Y2 & Super Vic)
  22. Test my patience (feat. Jonwayne)
  23. Too many to count
  24. Greatness (feat. Nolan The Ninja)
  25. Hit list (feat. Cazeaux O.L.S.O)
  26. Another kind of war (feat. Jeremiah Jae)
  27. Leaflet drops
  28. One o'clock
  29. All of it (feat. Boog Brown)
  30. Machine room (feat. Fat Ray)
  31. Pain (feat. Sav Killz)
  32. The line (feat. Cavalier)
  33. Blocks (feat. Dionté Boom)

Gesamtspielzeit: 54:53 min.

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User Beitrag

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 10088

Registriert seit 26.02.2016

2020-11-18 22:11:13 Uhr
Ich hätt's gern mehr gemocht, aber für mich fällt es im Vergleich zum ersten Album schon leider ab. Tendenz geht aber eher zu 7 als zu 5 auf jeden Fall.

fuzzmyass

Postings: 16813

Registriert seit 21.08.2019

2020-11-18 21:54:42 Uhr
Bin auch eher bei 8/10 und kann der Bewertung nicht zustimmen.

Rote Arme Fraktion

Postings: 4247

Registriert seit 13.06.2013

2020-11-18 21:53:17 Uhr
Ah ok, sorry.

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 10088

Registriert seit 26.02.2016

2020-11-18 21:43:16 Uhr
Zu diesem Album gab's noch keinen. Der andere war zu Band bzw. dem Debüt.

Rote Arme Fraktion

Postings: 4247

Registriert seit 13.06.2013

2020-11-18 21:40:06 Uhr
Es gab schon einen Thread Armin, bitte zusammenführen.
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