Katla - Allt þetta helvítis myrkur

Prophecy / Soulfood
VÖ: 13.11.2020
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Stürmische See
Dem Spiel der Elemente widmet sich das isländische Duo Katla. Benannt nach einem der aktivsten Vulkane ihrer Heimatinsel, widmen sich Multiintrumentalist Einar Thorberg Guðmundsson und Guðmundur Óli Pálmason, ehemals Schlagzeuger bei Sólstafir, thematisch nun auf ihrem Zweitwerk dem sogenannten Islandtief. Jenes ist ein Tiefdruckgebiet, das zwischen Grönland und eben Island wirkt und insbesondere für das sehr harsche Winterklima unter anderem der Nordsee verantwortlich ist. "All diese verdammte Dunkelheit!" dachte man sich im Hause Katla dazu – denn genau das ist die Übersetzung von "Allt þetta helvítis myrkur", bei dem nicht nur der Titel, sondern auch sämtliche Gesangsspuren auf Isländisch gehalten sind und welches das Duo so in die Riege der Künstler hebt, bei dem die Stimme für viele vor allem Instrument ist.
In der Zeit also, in der musikalische Schöngeister wie Sigur Rós vor dem wärmenden Ofen bleiben, wagen sich Katla hinaus in den Sturm und liefern so ein wunderbar passendes Werk für die kälteren Jahreszeiten. Ihr Stil bewegt sich in der Schnittmenge aus Post-Metal, melancholischem Progressive-Rock und Doom. Schwer ist bereits der Einstieg zu "Ást orðum ofar" mit Drone-Saiten, über denen elegisch weicher, klarer Gesang schwebt. Nach diesen fünf Minuten wird es jedoch in "Villuljós" deutlich rauer. Einige Elemente oder Riffs von Katla mag man in ähnlicher Form schon bei Genre-Schwergewichten wie Opeth oder Katatonia gehört haben, die außerordentliche handwerkliche Kunst lässt aber schnell darüber hinweghören, zumal "Allt þetta helvítis myrkur" einiges an Abwechslung bereithält. Die Laut-Leise-Schemata werden etwa mit Cello-Zwischenspielen gut in Szene gesetzt und die Ausbrüche wirbeln einige Wellen auf – zwischendrin tritt etwa "Húsavíkur-Jón" für Doom-Verhältnisse ungewöhnlich aufs Gaspedal.
Lang und dunkel sind diese Nächte im Norden, beides trifft auch auf die letzten beiden Stücke zu. Im Titeltrack windet es immer wieder gehörig, jenes Pfeifen ist Verbindungsstück aus anfänglichen Cello-Klängen und späterem Doom-Gedonner. Die letzte Viertelstunde gehört "Svartnætti", der "schwarzen Nacht". Hier dominieren lange Post-Rock-Elemente und schwere Streicher, bevor uns Katla ein letztes Aufbäumen des Wintersturms präsentieren und wieder in ruhige Gewässer und schlussendlich den sicheren Hafen zurückkehren.
Highlights
- Allt þetta helvítis myrkur
- Svartnætti
Tracklist
- Ást orðum ofar
- Villuljós
- Líkfundur á Sólheimasandi
- Sálarsvefn
- Vergangur
- Hvítamyrkur
- Húsavíkur-Jón
- Allt þetta helvítis myrkur
- Svartnætti
Gesamtspielzeit: 65:37 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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MasterOfDisaster69 Postings: 910 Registriert seit 19.05.2014 |
2020-11-25 15:01:23 Uhr
hoert sich besser an als die neue Sólstafir, hat der Schlagzeuger gut so gemacht... |
Der Wanderjunge Fridolin Postings: 4135 Registriert seit 15.06.2013 |
2020-11-19 10:42:33 Uhr
Oh. Cool. |
Der Wanderjunge Fridolin Postings: 4135 Registriert seit 15.06.2013 |
2020-11-19 10:42:22 Uhr
P.S.:Kann plattentests endlich isländisch, oder ist dies nur gewissen, überprivilegierten Kreisen erlaubt? :D Test: Ást orðum ofar |
Der Wanderjunge Fridolin Postings: 4135 Registriert seit 15.06.2013 |
2020-11-19 10:40:09 Uhr
Die erste fand ich sehr gut. Bin gespannt. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 25639 Registriert seit 08.01.2012 |
2020-11-18 20:45:25 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
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Referenzen
Anathema; Katatonia; Opeth; Sólstafir; Explosions In The Sky; Alcest; Antimatter; Cult Of Luna; My Dying Bride; End Of Green; Pain Of Salvation; Riverside; Soen; Tenhi; Sigur Rós; Hanging Garden; Agalloch; Khôrada; Khoma; Jeudah; Mogwai; Collapse Under The Empire; Last Leaf Down; Sylvaine; Moon Far Away; Fen; Secrets Of The Moon; Kontinuum; Sunset In The 12th House; Negura Bunget; Dool; Oberon; Nachtmystium; Auðn; Dynfari
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- Katla - Allt þetta helvítis myrkur (5 Beiträge / Letzter am 25.11.2020 - 15:01 Uhr)