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Louis Jucker - Something went wrong

Louis Jucker- Something went wrong

Hummus
VÖ: 30.10.2020

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Mit dem Alter kommt die Weisheit

"Schweizer Diplom-Architekt und Vollzeit-Punkmusiker, der schreit und singt." So steht es auf der Homepage des Lo-Fi-Metal-Folk-Allrounders Louis Jucker. Eine bunte Vergangenheit hat der mit üppiger Lockenhaarpracht, variabler Stimme und unverkennbarem Talent gesegnete 33-Jährige. So bediente er unter anderem zeitweise den Bass als Teil des Post-Metal-Kollektivs The Ocean, musizierte an der Seite der aufstrebenden Singer-Songwriterin Emilie Zoé und ist auch aktuell noch Sänger und Gitarrist der Hardcore-Band Coilguns. Auf seinem neusten Werk, welches er allein aufnahm und produzierte, konzentriert er sich aufs Singen. "Something went wrong" ist ein Lo-Fi-umwobenes Folk-Album, mit dem der Schweizer sich dem Älterwerden widmet.

"Rephrase your impossible plan / Don't explain your unconventional hopes." Louis Jucker eröffnet sein Werk mit diesen Zeilen im Opener "31 years of waiting for this". Es klingt nach Suche. Und mit Blick auf seine umtriebige Vergangenheit nimmt man ihm zweifelsohne ab, dass auch er auf dieser Suche war. Oder vielleicht noch ist? Denn eben jener Song schließt ab mit der Frage: "Don't you know we will soon be framed?". Zumindest dicht dran scheint er zu sein. Die meisten von uns waren oder sind wohl auf dieser Suche im Leben. Einige etwas ausgefallener, verquerter und länger, andere eben direkter und flotter. Und einige werden dieses vermeintliche Ziel wohl nie erreichen, vielleicht auch gewollt. Das sind eben so Dinge, mit denen man sich beschäftigt, wenn man älter wird. Irgendwann kommt die Frage auf, wer man ist und wo man hin will. Rechenschaft darüber muss man, wenn es nach Jucker geht, nur sich selbst gegenüber ablegen.

Allein die Titel der Songs "Resilience", "Half a kid and me" und "Losing hair" verraten schon auf den ersten Blick, was da auf einen jeden zukommt und welche Tücken das Ganze verbergen kann. Letzteren hält man dabei allerdings für einen schlechten Scherz, schaut man sich den voluminösen Afro-Look des in La Chaux-de-Fonds geborenen Mannes an. Die Akustikgitarre ist bis auf wenige Ausnahmen, wie beispielsweise im Opener, der prägendste Begleiter auf diesem Album. Verfeinert wird das Ganze von Percussions und eben jenen Effekten, die sich der Künstler, wie es sich für einen Lo-Fi-Liebhaber gehört, in seinem Heimstudio, auf teils selbst gebauten Instrumenten, "do it yourself" zusammengeschustert hat.

Meist mit recht hoher Stimme führt Louis Jucker uns durch die Melodien, die er entworfen hat, um seine Sicht aufs Älterwerden zu teilen. Es ist angenehm, ihm dabei zuzuhören, wie er Sorgen, Ängste und erleichternde Erkenntnisse be- und umschreibt. Der "Vollzeit-Punkmusiker" hadert mit dem Älterwerden. Was viel wichtiger ist aber, er akzeptiert. Man findet sich in seinen Erzählungen hier und da wieder und fühlt sich so beim Zuhören vor allem eins: verstanden.

(Paul Milde)

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Highlights

  • 31 years of waiting for this
  • The heat / Hello weirdo
  • The dam
  • Half a kid and me

Tracklist

  1. 31 years of waiting for this
  2. Our Easter wedding
  3. Shy of fire
  4. The heat / Hello weirdo
  5. Resilience
  6. Losing hair
  7. The dam
  8. I hate to hurt the hearts I eat
  9. Half a kid and me
  10. To the origin

Gesamtspielzeit: 34:15 min.

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Armin

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2020-11-18 20:44:47 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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