Pretty Girls Make Graves - The new romance

Matador / Beggars / Zomba
VÖ: 08.09.2003
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die happy
Von den schönen Mädchen, die einen ins Grab bringen, sang einst schon Morrissey. Und Pretty Girls Make Graves füllen Jack Kerouacs alte Zeilen mit blutenden Versen und schillernden Harmonien. Unvermittelt kippende, wie mit dem Skalpell aus einer anderen Dimension filetierte Riffs verblüffen ein ums andere Mal. Frontsirene Andrea Zallo raubt mit verdeckten Melodiebögen Atem und Verstand. "The new romance" wird zu einem Schauer aus reiner Existenz.
Auf "The new romance" plärrt einem der neben Hot Hot Heat derzeit wohl heißeste Scheiß aus Seattle entgegen. Das mehr als inspirierte Erdmöbelrücken dreht und windet sich fortwährend. Staubtrockene Gitarren fräsen sich zu drängelndem Baß und vor lauter Raffinesse gebeugten Rhythmen ins Gehör. Sobald man den Blick für die rasant entschwindende Wirklichkeit wiedergefunden hat, macht sich ein mulmiges Fugazi-Gefühl breit. Der zwangsläufige Ausbruch wartet noch wie die aufgehende Sonne hinter dem Horizont.
Schon "Something bigger, something brighter" flieht rasant vor der gemeinsam durchlebten Einsamkeit in ein unruhiges Brodeln voll sexueller Doppelbödigkeiten. "Two knuckles gone, bitten from the thumb / Of the digit meant to keep us satisfied." Aber nicht nur Körperlichkeiten verheißen kurzzeitige Erfüllung. Der Sturm und Drang von "Chemical, chemical" löst die Trennung von Wahn, Realität und den bunten, bunten Pillen einfach auf. "You'll feel better when you cannot feel."
In konzertierter Aktion greifen Gefühle und Leidenschaften wieder ins Spiel ein. Das wirre Lärmen aus "The teeth collector" weicht der Freude an der Trennung. "But I'll pluck you like a dead bug from my feet." Freiheit. Die Hände zum Himmel. Spätestens "This is our emergency" federt sich schließlich zu einer waschechten Hymne für all die Indie-Mädels da draußen. Und natürlich für die Jungs, die sich längst in den Armen liegen und auf den perlenden Saitenklängen davonrocken.
Und doch entkommt niemand den Beschwörungen von Schwester Zallo. Zorn und Zärtlichkeit sind bei ihr immer noch zwei Seiten der selben Medaille. Träume werden zerlegt und entwirrt, Gedanken bis aufs Skelett entblößt. "You aren't the ones that fascinate us / Not enough time, not enough time / To clear the smoke away from your lies." Wirklichkeit und Wahrhaftigkeit warten in den Andeutungen des Unterbewußtseins. Denn nur die harten Fakten zählen: "We want more than memories." Wir wollen das Hier und das Jetzt.
Highlights
- Something bigger, something brighter
- The grandmother wolf
- All medicated geniuses
- This is our emergency
Tracklist
- Something bigger, something brighter
- The grandmother wolf
- Mr. Club
- All medicated geniuses
- Blue lights
- Chemical, chemical
- 7.
- The teeth collector
- Holy names
- The new romance
- This is our emergency
- A certain cemetery
Gesamtspielzeit: 39:41 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Khanatist |
2008-06-28 05:12:38 Uhr
Eben:/ |
Bonzo |
2008-06-28 01:53:42 Uhr
!Something Bigger, Something Brighter" = Gottsong. |
pete |
2006-01-14 18:08:32 Uhr
Also für mich zählt Blue Lights auch zu den Highlights. Ist wirklich gute Musik...ne 8/10, vllt auch 8,5/10. |
Oliver Ding |
2004-08-23 22:47:29 Uhr
Der "Hit" der Platte ist "This is our emergency". Ebenfalls sehr spannend sind "Something bigger, something brighter", "The grandmother wolf", "The teeth collector" und "Chemical, chemical". |
Patte |
2004-08-23 20:41:50 Uhr
Wenn einen "All medicated geniuses" schon süchtig macht, welchen Titel sollte man dann am nächsten probieren? |
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Referenzen
New Black; Bloc Party; The Dismemberment Plan; X; At The Drive-In; Les Savy Fav; Fugazi; Sleater-Kinney; Rainer Maria; Elastica; Salad; Heather Duby; Denali; Erase Errata; X-Ray Spex; Bikini Kill; PJ Harvey; Federation X; Spoon; Pixies; Sonic Youth; Enon; Q And Not U; Unwound; 31Knots; ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead; The Blood Brothers; Liars; NoMeansNo; The Walkmen; The Robocop Kraus; A.M. Thawn; The Oliver Twist; Phillip Boa & The Voodooclub; Murder City Devils; Gang Of Four; Magazine; Modest Mouse; Coheed And Cambria; Cursive; Hot Hot Heat; The New Pornographers; The Ting Tings
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