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JW Francis - We share a similar joy

JW Francis- We share a similar joy

Sunday Best / Membran
VÖ: 06.11.2020

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Der Freund in meinem Bett

Entschuldigen Sie bitte, aber was genau machen Sie in meinem Schlafzimmer? Von der überraschenden Invasion in meiner Wohnung mal ganz abgesehen – aber so funktioniert doch auch kein Social Distancing. Na gut, Sie bleiben in der einen Ecke des Raums stehen, ich in der anderen. Immerhin ein paar Meter Abstand. Eine Gitarre haben Sie auch dabei? Das ist ja amüsant, denn ich weiß ja gar nicht, ob Sie es wussten, aber ich steh total auf Musik! Dann legen Sie mal los. Und bitte nicht irritieren lassen, ich bewerte das nebenher ein bisschen.

Nein, JW Francis hat sich natürlich nicht wirklich klammheimlich in meine Wohnung verirrt. Und doch könnte man es fast annehmen, denn noch näher an der Genre-Bezeichnung "Bedroom-Pop" kann man wohl kaum sein. Der Sänger aus Tulsa, der nach einer ganzen Reihe in Eigenregie veröffentlichter Songs nun endlich sein Debütalbum "We share a similar joy" vorstellen darf, wirkt schnell wie ein alter Bekannter, der sich – völlig platonisch natürlich! – einfach aufs Bett setzt und lossingt. Nur für Dich. Nur für mich. Wem das hier gefallen sollte, der darf sich freuen: In der Isolation hat Francis vor lauter Frust und Langeweile gleich drei weitere Alben aufgenommen. Aber eins nach dem anderen.

Den Anfang macht ein Interlude namens "Home", das zumindest schnell festlegt, an welchem Ort des Geschehens man sich befindet. Gerade mal eine Minute lang, eine sanfte Gitarre, dazu der leise singende Francis, der hier fast in seinen eigenen Bart zu murmeln scheint. Es folgt, waschecht mit "One, two" eingezählt, der eigentliche Beginn mit dem lieblichen "Is that the one", das erste Erinnerungen an Mac DeMarco weckt und doch sein eigenes Ding dreht. Warmherzig kommt das rüber, verspielt, lustig und ist doch nicht dazu da, damit man einfach darüber lacht. Mit "We share a similar joy" hat Francis schon den passenden Titel für sein Album gewählt: Die Freude ist hier auf allen Seiten. "I love you more than I thought I could", wohl wahr.

Es ist eine Art spitzbübischer Charme, der den elf Stücken zugrunde liegt. So auch dem drahtigen "Good time" mit seinen Tempo- und achterbahnartigen Stimmungswechseln, die am Ende doch alle ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Derweil vermischt "I told you" Frühlingsgefühle mit Winter-Muffeligkeit, sehnt sich "Everything" nach Gesellschaft unter der Bettdecke, im Auto, beim Spaziergang, im Leben und hypnotisiert sich "Loving nobody" glatt selbst vorm Badezimmerspiegel. "Gold" auf der Zielgeraden ist genau solches, in seiner reinsten Form, von der Sonne geküsst, mit noch gespitzten Lippen für den nächsten Angriff. Komm einfach her, lass uns gern knutschen! "I'm down, whatever", noch so eine wahre Aussage, und ein entspannter Abschluss dazu. Die Zigarette danach? Viel zu ungesund. Der Rauchmelder im Schlafzimmer geht am Ende dennoch an. Heiße Sache, dieses Album.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Is that the one
  • Loving nobody
  • Gold

Tracklist

  1. Home
  2. Is that the one
  3. Lofi
  4. Good time
  5. All there
  6. I told you
  7. Everything
  8. New York
  9. Loving nobody
  10. Gold
  11. I'm down, whatever

Gesamtspielzeit: 30:01 min.

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Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2020-11-10 21:16:36 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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