Ariana Grande - Positions

Republic / Universal
VÖ: 30.10.2020
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Einfach liebficken
"Can you stay up all night? / Fuck me 'til the daylight", singt Ariana Grande in einem Stück namens "34+35". Für diejenigen, die während Mathe damals lieber draußen Gräser inhaliert haben, wird es im Song-Outro noch mal deutlich gemacht: "Means I wanna 69 with you." Grande will vögeln, ficken, bumsen mit ihrem Liebsten, darum dreht sich zu großen Teilen ihr sechstes Album mit dem nicht zufällig gewählten Titel "Positions". "Swear it's just right for ya / Like this pussy designed for ya" – quod erat demonstrandum. Doch es geht nicht nur um Bettsport: "There's more love if you follow emotions", singt sie – vermutlich – ihrem Partner Dalton Gomez entgegen. Ähnlich wie Justin Biebers kürzlich erschienenes "Changes" feiert Grande die emotionalen und körperlichen Freuden einer gefestigten Beziehung, mit deutlich gewitzteren Texten immerhin. Ähnlich wie jene Platte kann "Positions" dadurch etwas gleichförmig und dröge wirken. Streicher pflastern sich quer über die Songs, malen ein Klangbild aus souligem, heimeligem Kitsch. Und gerade wenn man denkt, "My hair" könnte fast als Porno-Untermalung durchgehen, schaltet sich allen Ernstes noch ein Saxofon dazu.
Natürlich hat sich Grande, die wahrlich genug Trubel in den letzten Jahren erleben musste, diese private Stabilität und Zufriedenheit absolut verdient. Leider schlägt sich dies auch in der Musik dergestalt nieder, dass die 14 Songs zu unaufgeregt daherkommen, nichts wagen und keine wirkliche Reaktion hervorrufen. Ein herrlich schwebend-verhalltes "Safety net", das perfekt den Moment des Hineinstürzens in eine neue Liebe einfängt, bleibt eine Ausnahme. Auch Songs mit Tempo wie das mit Discobeat nach vorn gehende "Motive" oder das zackige "Love language" stechen aus der Menge heraus – ebenso wie der Titeltrack, der als Vorabsingle verhaltene Reaktionen hervorrief, im Albumkontext aber aufblüht. Im Video verkleidet Grande sich als US-Präsidentin, eine politische Lesart bietet der Song ohne die visuelle Komponente aber nicht. "Boy, I'm trying to meet your mama on a Sunday / Then make a lotta love on a Monday." Für was manche Leute an einem Montag Zeit und Lust haben, unglaublich.
"Positions" steckt auch abseits davon voller kleiner Lieblichkeiten. Das hohe Kieksen in "My hair", die Rückwärts-Effekte in "West side", die Kombination aus rollendem Bass und glitzernden Synths in "Just like magic", das sich thematisch vom Rest entfernt und als Fortsetzung zum selbstbewussten "7 rings" zu verstehen ist. Alles nett, aber trotz der kompakt gehaltenen Kompositionen rutscht die Platte immer wieder in kleine Pfützen der Ödnis hinein, in denen viel ähnlich klingt und nichts hängenbleibt. Große Hits wie "Into you", "No tears left to cry" oder "Thank u, next" glänzen außerdem durch Abwesenheit. Grande selbst wird's nicht kümmern. Im Opener "Shut up", der völlig ohne Beat auskommt, bekräftigt sie: "Guess it fuckin' just clicked one night / All them demons helped me see shit differently / So don't be sad for me." Wir gönnen ihr das Glück. Auch wenn das heißt, dass ihr makelloser Lauf der letzten Jahre mit diesem unaufregenden Album erst mal beendet ist.
Highlights
- Motive (with Doja Cat)
- Safety net (feat. Ty Dolla $ign)
- Positions
Tracklist
- Shut up
- 34+35
- Motive (with Doja Cat)
- Just like magic
- Off the table (with The Weeknd)
- Six thirty
- Safety net (feat. Ty Dolla $ign)
- My hair
- Nasty
- West side
- Love language
- Positions
- Obvious
- POV
Gesamtspielzeit: 41:14 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28498 Registriert seit 08.01.2012 |
2020-11-04 21:16:24 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28498 Registriert seit 08.01.2012 |
2020-10-29 14:58:31 Uhr - Newsbeitrag
Ariana GrandeAm vergangenen Freitag hat Ariana Grande ihre neue Single "Positions" samt Video veröffentlicht und wird dafür rund um den Globus gefeiert. Zeitgleich verkündete die Sängerin, dass sie ihr neues, sechstes Album "Positions" auf den Markt bringt! Auch das Tracklisting hat Ariana bereits enthüllt! Mit dabei sind u.a. Doja Cat, The Weeknd und Ty Dolla $ign. Kommt schon diesen Freitag. |
Vennart Postings: 1075 Registriert seit 24.03.2014 |
2020-10-14 22:44:52 Uhr
JA!Hoffentlich ähnlich stark wie "Sweetener", das bis auf den schrecklichen Titelsong durchgängig gut ist. |
Jennifer Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 4716 Registriert seit 14.05.2013 |
2020-10-14 22:38:38 Uhr - Newsbeitrag
i can’t wait to give u my album this month— Ariana Grande (@ArianaGrande) October 14, 2020 |
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Referenzen
Rihanna; Nicki Minaj; Jessie J; Kesha; Tove Lo; Iggy Azalea; Azealia Banks; M.I.A.; Beyoncé; Pharrell Williams; N.E.R.D.; Jennifer Lopez; Alicia Keys; Drake; Chris Brown; Kanye West; Taylor Swift; Nelly Furtado; Meghan Trainor; Britney Spears; Sia; Miley Cyrus; Gwen Stefani; Katy Perry; P!nk; Robyn; Carly Rae Jepsen; Sophie Ellis-Bextor; Maroon 5; Kylie Minogue; Mariah Carey; Whitney Houston; Madonna; Lady Gaga; Calvin Harris; Robin Thicke; The 1975; The Weeknd
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