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Nothing But Thieves - Moral panic

Nothing But Thieves- Moral panic

RCA / Sony
VÖ: 23.10.2020

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Weltbühne frei

In gut einem Jahr ist es so weit! Nothing But Thieves erfüllen sich ihren Traum, indem sie – wenn das Konzert stattfindet – als Headliner in der weltbekannten Londoner O2-Arena auftreten werden. Laut Sänger Conor Mason war das ein wichtiger Ort ihrer Jugend, weil es sich gewaltig und überlebensgroß angefühlt hat, dort zu sein. Die Vorstellung, ihre eigenen Besucher mit den gleichen Gefühlen zu beglücken, mag der Grundgedanke bei der Arbeit an ihrem dritten Studioalbum gewesen sein, denn "Moral panic" bietet ausladende Musik für ausladende Räume. Aber nicht nur.

Anspruch auf die ganz großen Bühnen meldeten Nothing But Thieves zwar auch schon mit den ersten beiden Alben an, ihr neuestes Werk fällt allerdings phasenweise noch eine Spur gefühlsbetonter aus, wobei jedoch niemand pathetischen Überschwang à la Embrace befürchten muss. Tatsächlich setzen die Engländer im Laufe des Albums eher auf facettenreiche Vielfalt als auf emotionale Einfalt. Das kann beim ersten Reinhören durchaus zu einer gewissen Enttäuschung führen, denn neben recht klassischem Futter, wie etwa den drei großartigen Alternative-/Britpop-Hymnen "Before we drift away", "Free if we want it" und "Impossible", bekommt das Album mit Titeln wie "Individual" und "Is everbody going crazy?" insgesamt einen eher widerspenstigen Charakter. Für Fans der ersten Stunde ist das keine Überraschung, schließlich verweigerten sich schon das selbstbetitelte Debüt und dessen Nachfolger "Broken machine" auf Albumlänge einer allzu bereitwilligen Ohrwurmhaftigkeit. Das wird vermutlich all jene zufriedenstellen, die Ecken und Kanten für ein grundsätzliches Qualitätsmerkmal halten, während sich andere daran erfreuen, dass das Album dadurch eher noch interessanter und langlebiger wird – zumal die Experimentierfreudigkeit diesmal nicht zulasten des Gesamteindrucks geht.

Dass Nothing But Thieves ihre Musik trotz phasenweise erhöhter Zugänglichkeit nicht leichtfertig einer allzu genügsamen Hörerschaft preisgeben, liegt sicher auch daran, dass sie sich von diversen Stilen und Künstlern inspirieren lassen. So ist eine Nähe zum HipHop im bereits genannten "Individual" unüberhörbar, während "Phobia" zumindest anfangs an eine Billie Ellish denken lässt und "Real love song" sich auch auf einem Arcade-Fire-Album gut machen würde. Generell sind zudem – wie etwa im Titeltrack oder bei "There was a sun" – deutliche Elektropop- und Industrial-Anleihen festzustellen. Obwohl "Moral panic" öfters eine größere Catchyness bietet als die Vorgänger, setzt es also die Bereitschaft voraus, das Feuerzeug zwischendurch auch mal wegzustecken und sich auf Songs einzulassen, die vielleicht nicht auf Anhieb zu funktionieren scheinen. Derart vorbereitet sollte für die eigenen Fans einem gewaltigen und überlebensgroßen Konzerterlebnis aber nichts im Wege stehen.

(André Schuder)

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Highlights

  • Real love song
  • Free if we want it
  • Before we drift away

Tracklist

  1. Unperson
  2. Is everybody going crazy?
  3. Moral panic
  4. Real love song
  5. Phobia
  6. This feels like the end
  7. Free if we want it
  8. Impossible
  9. There was sun
  10. Can you afford to be an individual?
  11. Before we drift away

Gesamtspielzeit: 43:02 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

oldschool

Postings: 591

Registriert seit 27.04.2015

2021-08-11 15:03:41 Uhr
Ich mag futureproof von der EP am liebsten

Bona

Postings: 196

Registriert seit 20.10.2019

2021-08-10 15:19:58 Uhr
Part II seit paar Tagen draußen und hat es teils in sich. Für mich herausstechend definitiv "your blood". Keine Fans im Plattentests Forum unterwegs?

https://m.youtube.com/watch?v=yKwdN-SrYNs

Radiohead Vibes im ersten Teil und ein feines Songwriting bis zum Ende.
Geile Band! Bitte mehr Aufmerksamkeit für die Jungs. :)

oldschool

Postings: 591

Registriert seit 27.04.2015

2020-11-03 12:23:21 Uhr
Ich finds ganz solide. Das Rad wird nicht neu erfunden, aber durchgängig kurzweilig

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2020-11-02 14:22:50 Uhr
Hab mich von den Referenzen verleiten lassen. Meine erste Assoziation waren die Cold War Kids. Na mal schauen.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2020-10-28 22:18:23 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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