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HEALTH - Disco4 :: Part I

HEALTH- Disco4 :: Part I

Loma Vista / Concord
VÖ: 16.10.2020

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Disco-Inferno

HEALTH gehören zu ebenjenen Künstlern, die in einem ganz eigenen Kosmos schweben. Schreddern instrumental alles nieder, was nicht bei drei auf dem Baum ist und geben sich dazu in Person von Sänger Jake Duzsik handzahm, was die Art des Gesangs angeht. Mit dieser einfachen Formel – aus allen Rohren gefeuerter Industrial-Elektro-Rock meets entrückt wirkende, helle Vocals, füllen die Kanadier mittlerweile vier Studioalben. Hinzu gesellt sich die "Disco"-Reihe, welche in der Regel Remixe der jeweiligen Alben darstellt. "Vol.4 :: Slaves of fear" ist das aktuelle, letztjährig erschienene Werk und so ist es nur logisch, dass "Disco4 :: Part I" sich jetzt auch diesem widmet, oder?

Schon ein kurzer Blick auf die Tracklist zeigt, dass diesmal ein anderer Ansatz gewählt wurde. Was sich hier im Dutzend versammelt, sind nicht alte Stücke in neuem Gewand, sondern eine Ansammlung an Kollaborationen der letzten Jahre. Einzig "Cyberpunk 2.0.2.0" verzichtet auf Gäste. Ein Blick auf das "Who is who" der Liste zeigt eine ungewöhnliche Breite. Die PC-Music-Durchstarter 100 Gecs sind genauso am Start wie die Rapper JPEGMAFIA und Ghostemane, außerdem gesellen sich Noise- und Industrial-Künstler hinzu: Xiu Xiu, The Soft Moon und Full Of Hell. Das Verblüffende: Es gelingt, all jene unter einen Hut zu bringen und dem Album sogar sowas wie einen roten Faden zu verleihen.

Im Grunde folgen dabei sämtliche Songs einem simplen Trick: Das musikalische Schema HEALTHs wird nicht angetastet, sondern zieht einen Rahmen um die Stücke. In manchen Fällen, zum Beispiel "Power fantasy" (100 Gecs) dreht es gen Mitte durch einen Break in Richtung Nintendocore ab. Ähnlich verläuft es im Falle von "Colors" (The Soft Moon), der gen Ende noch ein Industrialspin mit Abrissbirne bekommt. Bisweilen legen die Gäste, wie Ghostemane in seinem "Judgement night" ihre Lyrics über die düsteren Beats. Full Of Hell und Perturbator hingegen schichten noch einige Tonspuren auf und verhelfen den echt schon dicht aufgetragenen Beats zu brutaler Schwere. Gerade der dynamische Groover "Body/prison" (Perturbator), welcher schon vor "Vol.4 :: Slaves of fear" veröffentlicht wurde, gehört zum Besten, was HEALTH je aufgenommen haben.

"Disco4 :: Part I" steht also entgegen den Erwartungen in keiner direkten Beziehung zu "Vol.4 :: Slaves of fear", sondern kann überraschenderweise als komplett eigenständiges Album gesehen werden. So bleibt dieses Werk klar im recht eigenständigen HEALTH-Kosmos, die vielfachen Kollaborationen geben hier das gewisse Etwas an Abwechslung. Die gemeinsame Basis bildet dabei der recht schräge, aber gleichzeitig brutal eingängige Keyboard-Heavy-Metal der Kanadier, mit dem sie sich ihre NIsche geschaffen haben.

(Klaus Porst)

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Highlights

  • Body/prison (Perturbator)
  • Full of health (Full Of Hell)
  • Colors (The Soft Moon)

Tracklist

  1. Cyberpunk 2.0.2.0
  2. Body/prison (Perturbator)
  3. Power fantasy (100 Gecs)
  4. Judgement night (Ghostemane)
  5. Innocence (Youth Code)
  6. Full of health (Full Of Hell)
  7. Colors (The Soft Moon)
  8. Hate you (JPEGMafia)
  9. D.F.Looks (Brothel)
  10. Mass grave (Soccer Mommy)
  11. Delicious ape (Xiu Xiu)
  12. Hard to be a god (Nolife)

Gesamtspielzeit: 38:37 min.

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