Boy Pablo - Wachito Rico
777 / Rough Trade
VÖ: 23.10.2020
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Bettgeflüster
Was kommt wohl dabei heraus, wenn ein im norwegischen Bergen aufgewachsener Sprössling chilenischer Eltern beschließt, Musik zu machen? Südamerikanische Protest-Folklore, zu der man im Wikinger-Kostüm Cueca tanzt? Black Metal mit Pinochet-Maske? Die vermutlich wenig überraschende Antwort auf diese Frage lautet: weder noch. Nicolas Muñoz aka Boy Pablo spielt vor-, aber keineswegs anzüglichen Bedroom Pop. Dafür ist er mit seinen 21 Jahren einfach zu anständig und romantisch veranlagt. "Baby, you are really something else / 'Cause I don't think I have smiled like this before / When I spend my time with you it tends to stop / Honey, being around you is all I need / Baby", säuselt Muñoz zum Beispiel in "Honey" und erfreut sich an der Schamesröte seiner Angebeteten.
Bis dahin ist es allerdings ein weiter Weg, wenn man den Texten, Songs und dazugehörigen Videos Glauben schenken kann. Denn auch wenn der Albumtitel "Wachito Rico" übersetzt so etwas wie "attraktiver Bursche" bedeutet, war und ist Nicolas Muñoz Zeit seines bisherigen Lebens alles andere als ein Frauenheld, sondern eher ein etwas nerdiger Exot und Spätstarter. Während andere Jungs die Teenagerzeit mit Parties und Alkohol verbracht haben, spielte Muñoz Videospiele oder schrieb Songs. Weite Teile dieses Konzeptalbums kommen autobiographisch daher und erzählen in liebevoller Art und Weise die ersten unbeholfenen Schritte: "Say you want me now / I am scared as hell / Yeah, I don't even know if you are nervous, I can't tell / Say you love me now / Please, I'm scared as hell / I've never been in love before, I don't know what to do", gibt er unverhohlen in "Hey girl" zu. Man möchte ihn einfach nur in den Arm nehmen und feste drücken.
Drei Jahre nach seinem millionenfach geklickten ersten (YouTube-)Hit aus dem Nichts ("Everytime") liefert der Multiinstrumentalist auf seinem eigenen Label ein Debütalbum ab, das sich in einem Rutsch durchhören lässt. Von zuckersüßem und klebrigem Dream Pop ("I hope she loves me back"), über tanzbarem Indie-Sound ("Leave me alone!"), einer nachdenklicheren Teenage-Angst-Nummer ("Rest up"), der augenzwinkernden Klage über fehlenden Bartwuchs ("Mustache"), herrlichen 60/70s-Latin-Disco-Klängen ("Wachito Rico") bis hin zu Liebesballaden ("I <3 U") ist alles dabei, was Herz und seichtes Kopfkino begehren. Funktioniert auch außerhalb des Bettes.
Highlights
- I hope she loves me back
- Hey girl
- Te vas / Don't go
- Wachito Rico
Tracklist
- I hope she loves me back
- Hey girl
- Leave me alone!
- Honey
- Rest up
- Te vas / Don't go
- Aleluya
- Come home
- Mustache
- Vamos a la playa
- Wachito Rico
- Nowadays
- I <3 U
Gesamtspielzeit: 40:38 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
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MasterOfDisaster69 Postings: 936 Registriert seit 19.05.2014 |
2020-11-09 14:41:03 Uhr
wirklich nett.niedlich. wenn ich jetzt nicht schon über 30 Jahre die Pupertaet hinter mir hätte, wäre das auch irgendwie interessant. Die Videos sind ja wirklich sueesssss: https://www.youtube.com/watch?v=HZ4bTlHjA_I |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 26212 Registriert seit 08.01.2012 |
2020-10-28 22:16:22 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
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Referenzen
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- Boy Pablo - Wachito Rico (2 Beiträge / Letzter am 09.11.2020 - 14:41 Uhr)