Get Dead - Dancing with the curse
Fat Wreck / Edel
VÖ: 09.10.2020
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Wie es geht
Wer dem staubigen Punkrock mit Reibeisen-Lunge nicht abgeneigt ist und während der vergangenen Monate eine mit Hits vollgestopfte Rancid-Platte hören wollte, der landete vermutlich bei The Interrupters und ihrem kurzweiligen "Fight the good fight". Wem dieses Album jedoch zu glatt, zu ohrwurmig und mit unzureichend geschärfter Kante daherkam, der greift anno 2020 bitte zu Get Dead. Denn "Dancing with the curse", die fünfte Platte der Kalifornier, hat alles das: Off-Beat, Ska-Parts, Hits. Aber vor allem: Punkrock und Punch. Beispiel gefällig? "8 track" benötigt im launigen Rausch bloß schlanke 2:37 Minuten samt Gänsehaut-Refrain, um ein Staubfeld zu entfachen und den Euphorie-Speicher zu füttern. Klingt simpel? Ist aber höchst effektiv.
Der Opener "Disruption" ist noch launiger, aber komplett anders gestrickt. Das Stück startet nachdenklich, bevor der leichte Ska-Tanz nach einer Minute langsam in energischen, kreisförmigen Bewegungen aufgeht. Um sich dann frech an der Gitarre zu reiben, die der kleinen Offbeat-Hymne hintenraus Druck verleiht. Ein Stichwort, das unumwunden zum Highspeed-Besen "Confrontation" führt, der sich an Nazis und anderen Menschenfeinden abarbeitet und dessen Agonismus dennoch zu tanzbaren Punkrockern wie dem folgenden, ebenfalls tollen "Hard times" passt, das im Verlauf so richtig lospoltert. Klar hat man Tracks wie das kraftvolle "Nickel plated" seit den frühen Neunzigern, als melodischer Punk und Hardcore endgültig den Globus eroberten, schon zigmal ähnlich gehört, aber eine gewisse Selbstverständlichkeit, der hörbar große Spaß an der Sache, das wirklich frische Songwriting und die fein knallende Produktion heben Get Dead aus der Masse heraus.
Nicht nur wegen des räudigen und doch arschwackelnden, finalen "Take it" muss man "Dancing with the curse" eine durchweg hohe Qualität attestieren. Get Dead kombinieren Whiskey-Stimme und Rancid'schen Straßenstaub des kräftig fegenden "Stickup" mit dem Gespür für wunderbar spontane Haken im Ska-Punker "Fire sale", erneut mit Refrain in der Güteklasse NOFX, Millencolin oder No Use For A Name zu deren besten Zeiten. Zur Einordnung: Tanzbarer, ska-affiner Punkrock entlockt dem Rezensenten zumeist eher bloß ein Gähnen. Props gehen raus an Get Dead, denn die zeigen, wie man's macht.
Highlights
- Fire sale
- Stickup
- Confrontation
- 8 track
Tracklist
- Disruption
- Nickel plated
- Fire sale
- Stickup
- Glitch
- Confrontation
- Hard times
- 8 track
- Green's girl
- Pepperspray
- Confidence game
- Take it
Gesamtspielzeit: 31:32 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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fakeboy Postings: 5600 Registriert seit 21.08.2019 |
2020-10-14 23:07:33 Uhr
Disruption ist grossartig. Locker der Punk-Hit des Jahres. Platte insgesamt ein klein wenig unter meiner Erwartung, weil etwas zu monoton ausgefallen. Zudem ist die Produktion zu fett geworden (logo, Fat Mike war daran beteiligt...). Dennoch eine Platte, an der man Freude haben kann. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27844 Registriert seit 08.01.2012 |
2020-10-14 21:05:54 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
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Referenzen
The Living End; Rancid; The Clash; Hot Water Music; The Specials; Mad Caddies; The Interrupters; Sham 69; Transplants; The Pogues; Less Than Jake; The Bouncing Souls; The Mighty Mighty Bosstones; The Baboon Show; The Menzingers; Madness; NOFX; Millencolin; No Use For A Name; Ten Foot Pole; Face To Face; Bad Cop Bad Cop; Western Addiction; Bombshell Rocks; Social Distortion; Bad Religion; Can't Swim; Left Alone; Snuff; Sublime; Green Day; Pennywise; Lagwagon; Teenage Bottlerocket; Queerfish; All; Descendents; Dropkick Murphys; Flogging Molly
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- Get Dead - Dancing with the curse (2 Beiträge / Letzter am 14.10.2020 - 23:07 Uhr)